Börsen-Zeitung: Ohnmacht statt Allmacht, Kommentar zur EZB von Mark Schrörs
Geschrieben am 14-08-2014 |   
 
 Frankfurt (ots) - Die Inflation meilenweit vom Ziel entfernt, die  
Wirtschaft zum Stillstand gekommen: Kann es jetzt überhaupt noch  
Zweifel geben, dass die Europäische Zentralbank (EZB) mehr tun und  
alle Geldschleusen öffnen muss? Für die Apologeten der Allmacht der  
Zentralbanken ist die Antwort klar: Natürlich muss sie! Tatsächlich  
aber sind reichlich Zweifel angezeigt - und in mancher Hinsicht wirkt 
die EZB eher ohnmächtig statt allmächtig. 
 
   Keine Frage: Dass die Wirtschaft im Frühjahr stagniert hat, ist  
eine Riesenenttäuschung. Genauso wie es eine Riesenüberraschung ist,  
dass die Inflation seit Monaten so niedrig ist. Beides kann der EZB  
nicht schmecken. Bislang aber scheint es verfrüht, die Hoffnung auf  
eine weitere Erholung und eine anziehende Inflation ad acta zu legen. 
Eine geldpolitische Lockerung ist also keineswegs alternativlos, wie  
es neudeutsch heißt - erst recht, da jene von Anfang Juni noch nicht  
einmal in Gänze umgesetzt ist. 
 
   Zur ganzen Wahrheit gehört indes, dass die Mittel der EZB  
beschränkt sind - so sehr sie auch das Gegenteil suggeriert. Nahezu  
alles, was sie noch tun kann, bedeutet nicht nur das Brechen von  
Tabus, sondern birgt in sich gewaltige Risiken. Das gilt vor allem  
für den Kauf von Anleihen in großem Stil. Solche drastischen  
Maßnahmen sollte sie für den echten Notfall reservieren - etwa für  
eine drohende Deflationsspirale aus Konsum- sowie  
Investitionszurückhaltung und Wirtschaftseinbruch. Dafür aber gibt es 
aktuell in Euroland keine Indizien - und tatsächlich scheint so etwas 
weit weniger oft vorzukommen, als so manche alarmierte Warnung  
nahelegt. 
 
   Vielleicht aber noch schwerer wiegt, dass der Einfluss der EZB  
aktuell wohl geringer ist, als viele denken oder hoffen. EZB-Chef  
Mario Draghi betont zu Recht, dass eine noch so lockere Geldpolitik  
nicht hilft, wenn das strukturelle Umfeld nicht stimmt. Dass Spanien, 
das eine Rosskur hinter sich hat, so reüssiert, während die  
notorischen Reformverweigerer Frankreich und Italien schwächeln, ist  
mehr als ein Fingerzeig. Nun rächt sich, dass Paris und Rom die von  
der EZB "gekaufte" Zeit nicht genutzt haben. Leider ist zuletzt stets 
die EZB im "Wer zuerst zuckt, hat verloren"-Spiel mit den Regierungen 
als Erste eingeknickt. So darf es nicht auf Dauer weitergehen. 
 
   Das alles bedeutet nicht, dass sich die EZB nicht auf alle  
Eventualitäten vorbereiten sollte. Vor allem die geopolitischen  
Risiken haben deutlich zugenommen und es ist nicht auszuschließen,  
dass eine explosive Eskalation einer dieser Krisen neue Hilfen der  
EZB erfordert. Sich zu präparieren ist aber etwas anderes, als in  
blinden Aktionismus zu verfallen. 
 
 
 
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