Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Deal beendet Ecclestone-Prozess
Ungerecht, aber vernünftig
Ralf Müller, München
Geschrieben am 05-08-2014 |   
 
 Bielefeld (ots) - Ihren in letzter Zeit angekratzten Ruf hat die  
bayerische Justiz mit der Einstellung des Verfahrens gegen  
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone sicher nicht verbessert, aber dem  
Finanzminister eine Freude gemacht. Die begründete Vermutung bleibt,  
dass sich ein weniger vermögender Angeklagter einer Verurteilung  
wegen Bestechung in einem solchen Fall nicht hätte entziehen können.  
Es gilt also wieder mal die Devise: Die Kleinen hängt man, die Großen 
lässt man laufen. Das ist die eine, unerfreuliche Seite des  
Ecclestone-Prozesses. Die andere ist eine Einnahme von 75 Millionen  
Euro für die bayerische Staatskasse, also für den Steuerzahler.  
Betrachtet man den Deal von einer ökonomischen Warte aus, dann ist  
eine Prozesserledigung in dieser Art vernünftig. Von einem  
verurteilten oder gar eingesperrten Ecclestone hätte der bayerische  
Steuerzahler außer moralischer Genugtuung nichts gehabt.  
Wahrscheinlicher wäre ohnehin eine Verurteilung Eccle-stones zu einer 
Freiheitsstrafe mit Bewährung plus Geldstrafe in einer weitaus  
niedrigeren Höhe als 100 Millionen US-Dollar gewesen. Das hätte  
Ecclestone seine Position als Formel-1-Boss gekostet, aber er hätte  
den Gerichtssaal mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls als freier,  
wenn auch vorbestrafter Mann verlassen können. Wenn man vorwiegend in 
Euro und Cent denkt, ist das jetzt gefundene Prozessende daher das  
weitaus vorteilhaftere für den Freistaat und seine Bürger. Wie das  
der Formel-1-Zirkus sieht, ist eine andere Sache. Der Gerechtigkeit  
ist mit der Verfahrenseinstellung nach Paragraph 153a des  
Strafgesetzbuches, die in den Rechtsfolgen einem Freispruch  
gleichkommt, freilich nicht Genüge getan worden. Der böse Verdacht  
der Klassenjustiz wurde eindrucksvoll bestätigt. Auf einen  
entsprechenden medialen Sturm der Entrüstung darf sich die Justiz in  
den nächsten Tagen und Wochen einstellen. Die Zeiten, in denen  
Richter und Staatsanwälte der öffentlichen Kritik entzogen waren,  
sind vorbei. 
 
 
 
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