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Westdeutsche Zeitung: Informations-Desaster nach Unwetter = von Ulli Tückmantel

Geschrieben am 10-06-2014

Düsseldorf (ots) - Dass am Tag nach dem Unwetter - wie auch in den
kommenden Tagen und teilweise bestimmt noch den kommenden Wochen -
vieles in NRW nicht so läuft wie bei mildem Sonnenschein und sanftem
Wind, muss man niemandem erklären. Das versteht jeder, und dafür hat
auch jeder Verständnis. Es regte sich kaum ein Autofahrer oder
Bahnkunde gestern morgen darüber auf, dass Straßen gesperrt und
Bahnstrecken blockiert waren. Es überwog mehr die Dankbarkeit
gegenüber den 14 000 Helfern der Feuerwehren und Hilfsorganisationen
sowie des Technischen Hilfswerks, die unermüdlich und häufig
ehrenamtlich im Einsatz waren. Angesichts von mindestens sechs Toten
und 67 Verletzten gibt es auch Wichtigeres als die Unpünktlichkeit
der Bahn. Was in einem Hightech-Land jedoch zunehmend auf
Unverständnis stößt und auch wirklich unerklärlich ist, ist die teils
desolate Informationspolitik der offiziellen Stellen. Über Stunden
standen Tausende Menschen gestern auf Bahnhöfen und Autobahnen ohne
Informationen herum, fuhren ohne Verkehrslenkung in Sperrungen hinein
oder irrten schlicht umher. Was die Bahn, die sich sonst gern
lustiger Twitter-Botschaften rühmt, ihren Kunden gestern an
Information anbot, war über Stunden genauso unbrauchbar wie die
Hinweise von Straßen NRW zu gesperrten Routen und Umleitungen. Es ist
in der Tonalität völlig unangemessen und auch sachlicher Unfug, wenn
der frühere ARD-Wetterexperte Jörg Kachelmann den WDR-Intendanten Tom
Buhrow für die Unwetter-Toten verantwortlich macht und ihn zum
Rücktritt auffordert (siehe Seite 4). Aber in einem Punkt hat der
lautsprecherische Schweizer recht: Von öffentlich-rechtlichen Sendern
kann man mehr und vor allem eine bessere, eine vorsorgende
Berichterstattung erwarten. Das gilt keineswegs nur für den WDR, der
in seinem wichtigsten Radiosender mitten im Unwetter nichts
Wichtigeres zu tun hatte, als den Geburtstag von Donald Duck zu
feiern. Dass das ZDF gestern Abend ein "Spezial" zu den
Unwetter-Folgen sendete, am Pfingstmontag jedoch wenig an
vorbeugender und warnender Information im Angebot hatte, ist ein
Ärgernis und passt einfach nicht mehr in die Zeit.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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