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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Sudetentag Nur langsam bröckeln die Tabus Ralf Müller, München

Geschrieben am 09-06-2014

Bielefeld (ots) - Viel ist in den letzten 25 Jahren in Tschechien
passiert: "Samtene Revolution", Trennung von Tschechien und der
Slowakei, verschiedene Regierungen und Staatspräsidenten, teils
europa- und deutschfreundlich, teils weniger. Schließlich sogar der
Wegfall der Grenzkontrollen. Und doch widersetzt sich ein Relikt aus
der Nachkriegszeit hartnäckig dem längst verdienten Ableben: die
Dekrete der ersten tschechoslowakischen Nachkriegsregierung unter
Edvard Benes, die Verbrechen an Deutschen, deren Vertreibung und
Enteignung bis heute rechtfertigen. Die Zeit zwischen 1945 und 1946
ist aller Demokratisierung und Aufklärung zum Trotz immer noch ein
Tabu im Nachbarland, das ganz allmählich aufgebrochen wird. Wie
immer, wenn eine Bevölkerungsgruppe über einen Kamm geschoren wird,
handelt es sich bei diesen Rechtsakten ganz klar um Unrecht. Dennoch
konnte sich in Prag keine nennenswerte politische Bewegung zur
Annullierung der Dekrete, denen auch Gegner der NS-Diktatur zum Opfer
fielen, in Gang setzen. Das über Jahrzehnte eingeübte Geschichtsbild,
wonach es die Bösen ausschließlich auf deutscher Seite gab, beginnt
in der Tschechischen Republik jetzt ganz langsam zu bröckeln.
Freilich gibt es auch auf sudetendeutscher Seite - vornehm
ausgedrückt - Unklarheiten. Die tschechische Sorge, dass mit der
Annullierung der Benes-Dekrete eine Flut von Restitutionsansprüchen
auf den Staat zukäme, ist nicht ganz unbegründet.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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