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Finanzierbarkeit der staatlichen Alterssicherung gefährdet / Deutsche gehen früh in Rente

Geschrieben am 24-04-2014

Berlin (ots) - Die Lücke zwischen Regelaltersgrenze und realem
Rentenzugangsalter ist in Deutschland noch immer vergleichsweise
groß. Das ist Gift für die umlagefinanzierte Alterssicherung.
Zusätzlich altert die Bevölkerung in Deutschland stärker als in fast
allen anderen Industrienationen. Beides zusammen belastet das
gesetzliche Rentensystem spürbar und schränkt in Zukunft die
wirtschafts- und sozialpolitischen Handlungsspielräume weiter ein. Zu
diesem Ergebnis kommt ein Kurzgutachten des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM). "Die ohnehin beunruhigenden Aussichten werden
durch zusätzliche Leistungsversprechen, wie der abschlagsfreien Rente
mit 63 für besonders langjährig Versicherte, noch verschärft", so der
Rentenexperte des IW Köln, Dr. Jochen Pimpertz.

Das Durchschnittsalter (Median) in Deutschland wird bis 2050 von
aktuell gut 44 Jahre auf über 49 Jahre ansteigen. Von den großen
Industrienationen altert die Bevölkerung nur in Japan noch stärker.
Gleichzeitig gehen die Deutschen noch immer vergleichsweise früh in
Rente. Mit 62,1 (Männer) und 61,6 (Frauen) Jahren liegt das reale
Renteneintrittsalter in Deutschland nach wie vor deutlich unter der
derzeitigen Regelaltersgrenze von 65 Jahren. Im OECD Durschnitt liegt
das tatsächliche Renteneintrittsalter bei 64,2 (Männer) und 63,1
(Frauen) Jahren.

Nach Berechnungen der Europäischen Kommission wird in Deutschland
der Anteil der Ausgaben für die Alterssicherung am
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 10,8 Prozent (2010) um etwa 17 Prozent
auf 12,7 Prozent (2040) steigen. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller
27 EU-Mitglieder rechnete die Kommission lediglich mit einem Anstieg
um 11 Prozent. In Deutschland würden die Rentenausgaben damit
schneller steigen als die Wirtschaftsleistung. Pimpertz: "Das
Rentenzugangsalter konnte seit der flächendeckenden Anwendung von
Abschlägen bei vorzeitigem Rentenbezug kontinuierlich gesteigert
werden. Der Übergang zur Rente mit 67 leistet ebenfalls einen Beitrag
zu dieser günstigen Entwicklung. Angesichts des demographischen
Wandels würde die Einführung einer abschlagsfreien Rente mit 63 aber
die Finanzierbarkeit eines angemessenen Rentenniveaus gefährden. Das
ist fahrlässig, weil es die ohnehin bestehende Lastverschiebung auf
die Schultern nachfolgender Generationen noch verschärft. Aus Sicht
der Generationengerechtigkeit wäre eine Politik des Kurshaltens
notwendig und hilfreich."

Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM, appelliert daher an
die Bundesregierung, ihre derzeitige Rentenpolitik auf den Prüfstand
zu stellen. Pellengahr: "Ziel einer nachhaltigen Rentenpolitik sollte
es sein, die Regelaltersgrenze an die Lebenserwartung anzupassen und
den Abstand zum realem Renteneintrittsalter zu verringern. Die
Weiterbeschäftigung von Arbeitnehmern über die Regelaltersgrenze
hinaus muss zudem erleichtert werden. Die Rente mit 63 konterkariert
die verantwortungsvolle Reformpolitik, die unter Rot-Grün begonnen
und von der Großen Koalition zwischen 2005 und 2009 fortgeführt
wurde. Wir dürfen nicht riskieren, dass ungerechtfertigte
Wahlgeschenke unsere Zukunftsfähigkeit gefährden."

Druckfähige Grafiken zur Lücke beim Renteneintrittsalter, zur
Alterung und den Rentenausgaben können Sie hier herunterladen:
http://bit.ly/Pw03Sw

Das Kurzgutachten des IW Köln sowie weitere Informationen zum
Thema finden Sie unter www.insm.de/Generationengerechtigkeit.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein
überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in
Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche
Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und
Elektro-Industrie finanziert.



Pressekontakt:
Pressesprecher INSM: Florian von Hennet, Tel. 030 27877-174;
hennet@insm.de


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