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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Olympischen Winterspielen

Geschrieben am 23-02-2014

Bielefeld (ots) - Endlich hat ein Politiker mal Klartext
gesprochen. Klasse statt Masse brauchen wir, Olympia »ist
Leistungssport und kein Breitensport - und wir reden nicht über
Nächstenliebe«, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Na
dann wissen die Hochleistungssportler, die sich Jahrzehnte quälen,
ohne dabei jahrelang einen müden Euro aus dem Staatssäckel zu
bekommen, das jetzt endlich auch. Viele aus dem deutschen Team werden
sich gedacht haben: Klasse statt Masse täte Deutschland auch auf
Ministerstühlen gut. Zu den Fakten: Das vereinbarte Medaillenziel
wurde in Sotschi klar verfehlt. Der Zielkorridor lag zwischen 27 und
42. Es wurden 19. Dazu kommen 50 Top-Acht-Plätze. Und was kostet uns
der Spaß? 130 Millionen Euro aus dem Etat des Bundesinnenministeriums
gehen an den Deutschen Olympischen Sportbund. Macht 1,60 Euro pro
Bundesbürger. Jährlich! Auf die Bitte um weitere 38 Millionen kam die
Antwort: »Erst Ende August 2013 wurde dem DOSB mitgeteilt, dass eine
Erhöhung des Sportbudgets nicht möglich ist. Vielmehr wurde der
deutsche Sport aufgefordert, unter Beachtung der Haushaltseckdaten
die vorhandenen Fördermittel effizienter einzusetzen.« Wäre die
DOSB-Spitze polemisch, hätte sie dem Sprecher des Innenministeriums
antworten können: Bei den Diäten der Bundestagsabgeordneten dürfte
man dann auch nicht nachbessern. Natürlich muss nach dem Abschneiden
der deutschen Athleten darüber geredet werden, woran es gelegen hat,
dass es nicht wie geplant und gewünscht lief. Lag es am Material
(Bob), am Generationswechsel (Eisschnelllauf, Biathlon), an den in
die Jahre gekommenen Trainern oder daran, dass der konservative
deutsche Sport mit Trendsportarten (Snowboard, Ski-Freestyle)
offensichtlich so seine Probleme hat? Ähnlich polemisch wie beim
Thema Medaillen geht es in Sachen Doping zu. Evi Sachenbacher-Stehle
ist positiv getestet worden. Weil sie etwas nicht ausreichend
Getestetes gegessen oder getrunken hat. Schon schreien die
Sportausschussvorsitzende und der Bundesjustizminister: Der Sport hat
versagt, wir müssen die Gesetze verschärfen! Gefängnisstrafe auch für
Sportler! Dabei ginge es einfacher und weniger marktschreierisch. Die
Politik müsste nur die Anti-Doping-Agentur vernünftig finanziell
ausstatten. Mist, das geht ja nicht - die Haushaltseckdaten. Zwackt
eine von den 500 Millionen Euro ab, die eine Fregatte F125 kostet,
dann reicht es schon. Und wie fanden die Sportler Sotschi? Toll. Sie
fühlten sich nicht von Russlands Präsident Wladimir Putin
propagandistisch ausgenutzt. Und sie wollten auch nicht die Welt
retten, hielten sich mit politischen Äußerungen weitgehend zurück.
Das sollte man akzeptieren. Man akzeptiert ja auch, dass ein
Bundesinnenminister kein Gespür für Leistungssport hat.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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