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"Auf dem Wege der Gerechtigkeit ist Leben"/ EKD legt Studie zu Global Governance vor

Geschrieben am 19-02-2014

Hannover (ots) - Die Globalisierung hat dazu geführt, dass heute
viele globale Probleme nicht mehr angemessen auf der Ebene der
Nationalstaaten gelöst werden können. Erforderlich ist daher eine
"Global Governance", die nach Möglichkeiten für globales politisches
Handeln sucht. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) legt
jetzt eine Studie der Kammer der EKD für nachhaltige Entwicklung zu
diesem Thema vor. Sie wird heute unter dem Titel "Auf dem Wege der
Gerechtigkeit ist Leben. Nachhaltige Entwicklung braucht Global
Governance" als Nr. 117 in der Reihe EKD-Texte veröffentlicht.
Gegenwärtig sind an den Prozessen und Strukturen für globales
politisches Handeln (Global Governance) verschiedene Akteure
beteiligt: vor allem Regierungen und staatliche internationale
Organisationen, aber auch Wirtschaftsverbände, zivilgesellschaftliche
Organisationen und Zusammenschlüsse sowie soziale Bewegungen. Dazu
gehören auch die christlichen Kirchen mit ihren weltweiten
Netzwerken. Der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und
Bewahrung der Schöpfung und Impulse aus der ökumenischen Bewegung für
eine "Wirtschaft im Dienst des Lebens" liefern wichtige ethische
Leitbilder für die Entwicklung von Kriterien für eine Global
Governance.

Global Governance ist daran zu messen, inwiefern sie die
Rahmenbedingungen und Instrumente dafür schafft, dass die Erwartungen
aller Menschen heute und die der künftigen Generationen an ein von
Gerechtigkeit geprägtes und menschenwürdiges Leben erfüllt werden.
Dabei wird es wichtig sein, dass die Evangelische Kirche ihre
Wertvorstellungen und die davon abgeleiteten politischen Kriterien
nicht nur in der Ökumene, sondern auch in globalen Dialogen mit
anderen Religionen zu den normativen Grundlagen von Global Governance
einbringt und zur Diskussion stellt.

Neben solchen theologischen Überlegungen werden in der Studie vor
allem drei "Wellen des globalen Wandels" dargestellt, mit denen sich
Global Governance befassen muss: entgrenzte Ökonomie, der Aufstieg
einiger großer Schwellen- und Entwicklungsländer sowie globale
Umweltveränderungen.

Auf der Basis dieser Analyse und der theologischen und ethischen
Grundlagen werden dann einzelne internationale Politikprozesse
beleuchtet, die besonders großes Potenzial bergen, nachhaltiger
Entwicklung umfassend näher zu kommen. Dabei ist es der Kammer sehr
wichtig, dass es für die in diesem Jahr anstehende Ausarbeitung von
nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDGs)
und deren Umsetzung von 2015 bis 2030 Governance-Strukturen gibt, die
zu mehr Kohärenz und Wirksamkeit beitragen. Die Kammer plädiert für
die SDGs, die gegenüber den Millenniumsentwicklungszielen (MDGs)
nicht hauptsächlich Ziele für die Entwicklungsländer vorgeben,
sondern universellen Charakter haben und die sowohl den Kampf gegen
extreme Armut und Hunger intensivieren, als auch verstärkt zum Schutz
der natürlichen Ressourcen und dem Erhalt der biologischen Vielfalt
beitragen.

Vor diesem Hintergrund und weiterer Gesichtspunkte empfiehlt die
Studie in ihrem Schlusskapitel, Reformvorschläge verschiedener
Expertengruppen der Vereinten Nationen wieder aufzugreifen und
langfristig die Einrichtung eines "Global Council für soziale,
ökologische und wirtschaftliche Fragen" anzusteuern. Dies könnte
entweder durch eine Neugründung oder einen Reform-, Transformations-
und Fusionsprozess von G20 und ECOSOC, dem Weltwirtschafts- und
Sozialrat der Vereinten Nationen, geschehen. Dieser Global Council
sollte sich auf Leitlinien für ein nachhaltiges Wirtschaften
verständigen und Empfehlungen erarbeiten, an denen sich
Organisationen der Vereinten Nationen, der Internationale
Währungsfonds, die Weltbank und auch die Welthandelsorganisation
orientieren. Der Rat sollte zugleich über die Einhaltung von
menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Mindeststandards
wachen bzw. andere dafür zuständige Gremien unterstützen und
koordinieren.

Hannover, 19. Februar 2014

Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick

Hinweis:

Der EKD-Text 117 "Auf dem Wege der Gerechtigkeit ist Leben.
Nachhaltige Entwicklung braucht Global Governance. Eine Studie der
Kammer der EKD für nachhaltige Entwicklung" ist zum Preis von 2,- EUR
zu beziehen bei: Kirchenamt der EKD, Herrenhäuser Straße 12, 30419
Hannover, Fax: 0511/2796-457, E-Mail: versand@ekd.de. Er ist auch
nachzulesen im Internet unter:
http://www.ekd.de/EKD-Texte/ekdtext_117.html



Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


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