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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Ulrich Krökel zu Ukraine

Geschrieben am 01-12-2013

Regensburg (ots) - Viktor Janukowitsch macht eine erbärmliche
Figur. Monatelang hatte der ukrainische Präsident die Annäherung
seines Landes an die EU vorbereitet. Auf den letzten Metern vollzog
er jedoch eine abrupte Kehrtwende. Er brach dabei sein dutzendfach
gegebenes Wort - auch und vor allem gegenüber der eigenen
Bevölkerung. Jämmerlich wirkten Janukowitschs Erklärungen, er sei vom
Kreml durch wirtschaftlichen Druck erpresst worden. Grotesk war sein
Auftritt beim Gipfel in Vilnius. Der EU-Führung, die er kurz zuvor
schmerzhaft vor den Kopf gestoßen hatte, stellte er unvermittelt neue
Vertragsverhandlungen in Aussicht. Alle Welt fragt sich: Was will der
Mann eigentlich? In diesem Stil ging es am Wochenende weiter.
Sonderpolizisten prügelten in Kiew auf Demonstranten ein. Der
Präsident, der als allmächtig gilt und sich auch gern so geriert,
mimte den Empörten. Vor aller Augen wurde klar, dass Janukowitsch
seine Truppen nicht mehr im Griff hat. Als Erster desertierte der
Chef seiner Präsidialkanzlei. Zahlreiche Abgeordnete von
Janukowitschs angeblicher Kaderpartei folgten. Verwundern kann das
nicht. Über Monate hinweg hatte der Präsident seine Gefolgsleute auf
Westkurs eingeschworen. Sie alle haben sich wieder und wieder
öffentlich und in diplomatischen und medialen Hintergrundgesprächen
für diese Politik in die Bresche geworfen. Nun stehen sie da wie
begossene Pudel. Ihr hasenherziger Präsident präsentiert sich derweil
als Pudel auf Putins Schoß. So etwas mögen stolze Ukrainer nicht. All
das zeigt, dass Janukowitsch keineswegs so fest im Sattel sitzt, wie
westliche Politiker dies annehmen.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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