Börsen-Zeitung: Die Risiken wachsen, Marktkommentar von Thorsten Kramer
Geschrieben am 15-11-2013 |   
 
 Frankfurt (ots) - Die starke Performance der europäischen  
Aktienmärkte im laufenden Börsenjahr ist in allererster Linie  
liquiditätsgetrieben: Diese Erkenntnis genießt inzwischen den Status  
einer Binsenweisheit. Anleger, die sich jetzt intensiv mit ihrer  
Strategie für das Jahr 2014 beschäftigen, sollten sich dennoch an die 
steigenden Risiken erinnern, die nun mit einem neuen Investment in  
Dividendenwerte verbunden sind - denn wie aktuelle Daten von Thomson  
Reuters zeigen, ist die Entwicklung der Unternehmensgewinne in vielen 
Branchen nach wie vor sehr enttäuschend. Das Prekäre: Zuversichtlich  
argumentierende Marktanalysten verbinden in allererster Linie mit  
einer Erholung der Weltwirtschaft und einem daraus folgenden Anstieg  
der Firmenerträge die Hoffnung auf frische Impulse für die  
Aktienkurse. Schließlich haben die maßgeblichen europäischen Indizes  
inzwischen vielfach ein Niveau erreicht, das längst als völlig  
losgelöst von der fundamentalen Basis auf der Unternehmensseite  
einzustufen ist. 
 
   Seit Anfang September haben sich die Prognosen der Analysten für  
die Unternehmensgewinne im dritten Quartal erheblich eingetrübt.  
Hatte sich der Konsens anfangs auf einen Rückgang der Erträge um  
etwas mehr als 4% eingestellt, strichen viele Analysten ihre  
Schätzungen in den zurückliegenden sechs Wochen mehr und mehr  
zusammen. Inzwischen rechnet der Konsens damit, dass die Erträge im  
Vergleich zum Vorjahr um 13,9% absacken. Eine weitere Belastung für  
das Sentiment ist es, dass unverändert viele Unternehmen ihre  
Ausblicke sehr zurückhaltend formulieren. 
 
   Viele Firmen enttäuschen 
 
   Wenig ermutigend ist es zudem, dass nur 46% der 235 Unternehmen  
aus dem Universum des Stoxx 600 Index, die bisher schon ihre  
Geschäftszahlen veröffentlicht haben, die Schätzungen übertreffen  
konnten; der langjährige Durchschnittswert dieser Quote liegt  
immerhin um drei Prozentpunkte höher. Annähernd 46% der Unternehmen  
verfehlten hingegen die Analystenerwartungen. 
 
   Besonders enttäuschend entwickelten sich dabei die Gewinne der  
europäischen Versorger, bei denen bislang rechnerisch betrachtet mehr 
als vier von fünf Branchenmitgliedern schwächer abschnitten als  
gedacht. Auch zyklische Konsumwerte sowie Energie- und  
Industriekonzerne blieben mehrheitlich hinter den Prognosen zurück.  
Besonders gut fielen die Geschäftszahlen dagegen in den Sektoren  
Telekommunikation und Finanzen aus. Auch im Technologiesektor  
übertrafen die positiven Überraschungen die Enttäuschungen.  
Angesichts dieser insgesamt eher trüben statistischen Daten drängt  
sich nun die Frage auf, wie nachhaltig die Mittel an den  
Aktienmärkten der Eurozone eigentlich angelegt sind, die seit Monaten 
zufließen. Eine Umfrage des Datenanbieters Lipper bestätigte vor dem  
Wochenende, dass US-amerikanische Investmentfonds (inklusive Exchange 
Traded Funds) inzwischen schon in der zwanzigsten Woche in Folge das  
Nettovolumen ihrer investierten Mittel erhöht haben. Seitdem Lipper  
im Jahr 1992 damit begann, diese Daten zu erheben, gab es in Europa  
erst einmal - nämlich vor sieben Jahre - eine ebenfalls so lang  
anhaltende Phase mit Mittelzuflüssen aus Übersee. 
 
   Die jüngste Zinssenkung, mit der die Europäische Zentralbank viele 
Marktteilnehmer überrascht hat, sowie die Ankündigung der künftigen  
US-Notenbankchefin Janet Yellen einer anhaltend lockeren Geldpolitik  
dürften dazu beitragen, dass die Perspektiven an Europas  
Aktienmärkten zunächst weiterhin positiv sind. Mit Blick auf die  
näher rückende nächste Runde im US-Budgetstreit, aber insbesondere in 
Erwartung einer ersten Drosselung der Anleihenkäufe in den USA im  
Frühjahr zeichnet sich aber schon jetzt ab, dass sich das Börsenklima 
bald eintrüben dürfte. Mangels Alternativen werden 2014 Aktien  
weiterhin im Fokus der Anleger stehen. Es wird aber ungleich  
schwieriger sein, wieder eine starke Performance zu erzielen. 
 
 
 
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