Schwäbische Zeitung: Risiko direkte Demokratie - Leitartikel
Geschrieben am 12-11-2013 |   
 
 Ravensburg (ots) - Das passt ja: Gerade haben einige Tausend  
Bayern die Bewerbung Münchens um die Winterspiele 2022 vom Tisch  
gefegt, da verspricht der bayerische Ministerpräsident Horst  
Seehofer, die Bürger künftig bayernweit darüber abstimmen zu lassen,  
ob ihnen ein Projekt behagt oder eben nicht. "Modern" findet das der  
bayerische Landeschef und vorbildlich sowieso. Da fragt man sich  
doch: Hat Seehofer nichts kapiert? Das aktuelle Votum gegen Olympia  
und im vergangenen Jahr gegen die dritte Startbahn im Erdinger Moos,  
das sind doch klare Signale. Offensichtlich schätzen die Bayern keine 
Großprojekte vor der Haustür, erst recht nicht, wenn sie mit  
Milliardenkosten verbunden sind. Aber genau das weiß der  
CSU-Landeschef. Deshalb ist sein Ansinnen, künftig bayernweit über  
Sachfragen abstimmen zu lassen, keineswegs politisch naiv. Wenn sein  
Kalkül aufgeht, verschafft er sich so Mehrheiten für umstrittene  
Projekte - ohne dafür den Kopf hinhalten zu müssen. Ein Augsburger  
wäre vielleicht gern zu den Olympischen Spielen in nächster Nähe  
gefahren - und hätte folglich für die Bewerbung gestimmt. Seehofers  
Plan, die Bürger stärker an politischen Entscheidungen zu beteiligen, 
ist aber auch mit Risiken verbunden. Denn direkte Demokratie bedeutet 
in vielen Fällen, dass eine Minderheit über die Mehrheit entscheidet  
- wie jetzt im Falle der Olympia-Bewerbung. Für das deutsche Image  
wäre es wahrscheinlich förderlich gewesen, in der bayerischen  
Alpenregion und in München die Winterspiele auszurichten. Doch die  
Menschen dort haben Nein gesagt - und somit für rund 82 Millionen  
Menschen in der Bundesrepublik entschieden. Auch das ist direkte  
Demokratie. Fakt ist: Die meisten Großprojekte werden inzwischen mit  
Unbehagen und der Furcht verfolgt, dass die Kosten für den  
Steuerzahler aus dem Ruder laufen. Diesen Ängsten die Ursache zu  
nehmen, das wäre eigentlich die Aufgabe der Politik. Wenn Seehofer  
nun der Bürgerbeteiligung das Wort redet, heißt das nur: Selbst  
schuld, Bürger, wenn nichts zustande kommt. 
 
 
 
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