Tatort WWW / Angriffe auf das Online-Banking-Verfahren SMS-TAN nehmen zu (FOTO)
Geschrieben am 04-11-2013 |   
 
 Neustadt an der Weinstraße (ots) - 
 
   Digitaler Diebstahl ist keine Seltenheit mehr. Über 180.000 Euro  
wurden einem 60-jährigen Hamburger von seinem Konto gestohlen, bei  
einer Logopädin aus Wangen im Allgäu waren es über 70.000 Euro und  
bei einem 44-jährigen aus Emden 125.000 Euro und die Liste der Opfer  
lässt sich fast unendlich weiterführen.  
 
   Das Erschreckende: In einigen Fällen buchen die Kriminellen zuerst 
Geld vom Festgeldkonto, vom Tagesgeldkonto und vom Sparbuch auf das  
Girokonto, bevor sie zuschlagen. Der dadurch entstandene Schaden war  
ungleich höher, als wenn nur die Girokonten betroffen gewesen wären.  
Die bestohlenen Bankkunden verwendeten zum Online-Banking das  
eigentlich als sicher geltende SMS-TAN Verfahren. Es stellt sich also 
die Frage: Wie sicher ist das SMS-TAN Verfahren tatsächlich? 
 
   Der Verein Sicherheit im Internet e. V. hat mit Götz Schartner,  
einem der führenden IT-Sicherheitsexperten, gesprochen. Schartner ist 
professioneller Hacker, Gründer und Geschäftsführer der  
IT-Sicherheitsfirma 8com sowie Buchautor. Mit seinem Team prüft und  
berät er weltweit Unternehmen und Behörden. Seit Jahren hält er  
Vorträge zum Thema Internetkriminalität sowie  
Online-Banking-Sicherheit und führt dabei spannende  
LIVE-Hacking-Attacken vor. Im September hat er nun das Buch "Tatort  
WWW" veröffentlicht, in dem er nicht nur reale Fälle aus der Praxis  
schildert, sondern auch zeigt, wie man sich vor Cyberkriminellen  
schützen kann. 
 
   F: Herr Schartner, bisher galt das SMS-TAN Verfahren im  
Online-Banking als sicher. Waren das die ersten Schäden?  
 
   GS: Nein, Schäden gab es schon früher. Besonders im Jahr 2012  
wurde eine Serie von Online-Banking-Betrügereien unter dem Namen  
"Eurograbber" bekannt. Innerhalb weniger Monate haben Kriminelle in  
vier europäischen Ländern über 36 Millionen Euro durch manipulierte  
SMS-TAN Überweisungen gestohlen. Davon allein über 12 Millionen Euro  
in Deutschland. Die einzelnen Schadensfälle beliefen sich auf Beträge 
zwischen 500 und 250.000 Euro. 
 
   F: Also ist das SMS-TAN Verfahren unsicher?  
 
   GS: Das würde ich so nicht sagen. Prinzipiell bietet das SMS-TAN  
Verfahren einen recht hohen Sicherheitsstandard. Allerdings gibt es  
wie bei jedem technischen Verfahren Möglichkeiten, die  
Sicherheitsfunktionen zu umgehen. 
 
   F: Das geht bei jedem Verfahren? Angeblich sollen das Verfahren  
HBCI mit Chipkarte oder das EBICS-Verfahren doch sicher sein.  
 
   GS: Wir haben schon vor einigen Jahren auf Banktagungen live  
demonstriert, wie wir das Verfahren HBCI mit Chipkarte und EBICS  
manipulieren können. Im letzten Jahr wurde beispielsweise eine  
Online-Banking-Betrugswelle namens "Operation High Roller" entdeckt.  
Bei dieser wurden auch Chipkarten basierte Verfahren umgangen und  
Beträge von einigen hundert bis zu einigen Millionen Euro gestohlen. 
 
   F: Investieren die Banken zu wenig in Sicherheit?  
 
   GS: Nein, die meisten deutschen Kreditinstitute unternehmen sehr  
viel und bekämpfen die Betrügereien auf vielfältige Art und Weise.  
Aber es ist fast unmöglich ein Online-Banking-Verfahren zu  
entwickeln, das alle Fehler des Benutzers ausbügeln kann. Das  
Einzige, was einigen Banken vorgeworfen werden kann, ist, dass zu  
wenig über die Sicherheitslücken und möglichen Schutzmaßnahmen  
aufgeklärt wird. 
 
   F: Wie meinen Sie das?  
 
   GS: Nehmen Sie beispielsweise das SMS-TAN Verfahren. Damit das  
Verfahren verhältnismäßig sicher genutzt werden kann, müssen die  
Bankkunden Einiges  beachten. Bei dem SMS-TAN Verfahren füllen  
Bankkunden im Online-Banking-System ihrer Bank einen  
Überweisungsträger aus. Dann bekommen die Kunden eine SMS zugesendet, 
in der die Kontonummer des Zahlungsempfängers, der Überweisungsbetrag 
und die TAN stehen. Der Kunde muss prüfen, ob Empfängerkontonummer  
und Betrag korrekt sind. Erst dann darf er die TAN verwenden. Die TAN 
ist nur für Überweisungen innerhalb weniger Minuten und nur für die  
Kontonummer und den Betrag gültig, der in der SMS steht. Viele Kunden 
wissen nicht, dass die Kontrolle der Zahlungsempfängerdaten in der  
SMS die eigentliche Sicherheit dieses Verfahrens ist. Wer nicht genau 
nachliest, kann schnell eine über den Computer manipulierte  
Überweisung bestätigen. 
 
   F: Was könnte sonst noch manipuliert worden sein?  
 
   GS: Die Hacker könnten beispielsweise auch das Handy des  
Bankkunden mit einem Trojaner versehen haben und so die SMS abfangen  
oder manipulieren. Seit Neuestem gehen die Kriminellen noch einen  
anderen Weg. Um die SMS mit der TAN abzufangen, bestellen die  
Kriminellen einfach im Namen des Opfers eine neue SIM-Karte mit  
gleicher Nummer bei dessen Mobilfunkanbieter und lassen sich diese  
beispielsweise an eine andere Adresse liefern. Damit erlischt die  
Sicherheit des SMS-TAN Verfahrens. 
 
   Hier müssten die Bankberater ansetzen und Kunden über solche  
Risiken aufklären. Aber welcher Bankberater erzählt das so seinen  
Kunden und gibt ggf. gleich eine adäquate Sicherheitsanleitung? Hier  
muss nachgebessert werden. Banken können nicht von ihren Kunden  
erwarten, dass diese Computersicherheitsspezialisten sind. 
 
   F: Was muss ein Bankkunde alles beachten, um beim Online-Banking  
auf Nummer sicher zu gehen?  
 
   GS: Als erstes muss er die Schwächen des von ihm genutzten  
Online-Banking-Verfahrens kennen. Unabhängig davon muss er seinen  
Computer fachgerecht absichern. Angefangen beim aktuellen  
Betriebssystem bis zur Installation von allen Software-Updates für  
das Betriebssystem sowie sämtlichen Anwendungsprogrammen wie  
beispielsweise Java. Dazu gehört ein professionelles  
Antiviren-Programm und eine Firewall. In meinem Buch "Tatort WWW"  
habe ich unter anderem detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen  
erstellt, wie Computernutzer ihre PCs sichern sollten und dazu die  
Stärken und Schwächen der jeweiligen Online-Banking-Verfahren  
erläutert. 
 
   F: Also haben Sie einen Ratgeber für IT-Sicherheit geschrieben?  
 
   GS: Nein, "Tatort WWW" ist kein reiner Ratgeber. Das Buch ist eine 
Mischung aus Truecrime-Kurzgeschichten und Sachbuch mit  
Sicherheitsanleitungen. Zwei Kriminalkurzgeschichten handeln von  
wahren Online-Banking-Betrugsfällen. Diese zeigen sowohl die Seite  
des  Betrugsopfers als auch die des eigentlichen Hackers auf. Im  
Anschluss an dieses Kapitel stelle ich die verschiedenen  
Online-Banking-Verfahren und die dazugehörigen Sicherheitstipps vor. 
 
   F: Nutzen Sie selbst Online-Banking und welches  
Online-Banking-Verfahren empfehlen Sie?  
 
   GS: Selbstverständlich nutze ich Online-Banking. Persönlich  
empfehle ich das chipTAN-Verfahren, aber auch hierbei gibt es einige  
Sicherheitsanforderungen zu beachten. Wer es genau wissen will, kann  
seinen Bankberater fragen oder im Buch nachlesen. 
 
   Titel: Tatort WWW  
   ISBN: 978-3-86470-120-7  
   Verlag: Plassen Verlag 
 
 
 
Pressekontakt: 
8com GmbH & Co. KG, 06321-48446-0
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