| | | Geschrieben am 03-09-2013 Informantenschutz, Vorratsdatenspeicherung, Einsatz für verfolgte Journalisten - Reporter ohne Grenzen legt Wahlprüfsteine vor
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 Berlin (ots) - Die politischen Parteien in Deutschland
 positionieren sich in Fragen der Presse- und Informationsfreiheit
 äußerst unterschiedlich. Das hat eine Umfrage der
 Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) ergeben. Vor
 der Bundestagswahl am 22. September hat ROG den Parteien erstmals
 Wahlprüfsteine vorgelegt und sie damit gebeten, ihre Haltung zu
 Themen wie Informantenschutz, Vorratsdatenspeicherung, dem Einsatz
 für verfolgte Journalisten aus dem Ausland sowie dem Export von
 Überwachungstechnologie direkt vergleichbar zu machen.
 
 "Den Parteien sollten die Pressefreiheit im eigenen Land und der
 Einsatz für verfolgte Journalisten in aller Welt ein ernsthaftes
 Anliegen sein", sagte ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff. "Die
 Wahlprüfsteine von Reporter ohne Grenzen bieten eine
 Orientierungshilfe für alle, denen diese Themen am Herzen liegen. An
 diesen Positionen werden wir die Parteien in den kommenden vier
 Jahren messen."
 
 Zu insgesamt sechs Themen hat ROG die Stellungnahmen der im
 Bundestag vertretenen Parteien sowie der Piratenpartei und der
 Alternative für Deutschland erfragt:
 
 - Unterstützen die Parteien die Einführung der
 Vorratsdatenspeicherung in Deutschland?
 - Setzten sie sich dafür ein, den Informantenschutz in Deutschland
 zu stärken?
 - Sollte Zensur- und Überwachungstechnologie in Exportkontrollen
 auf nationaler, EU- und internationaler Ebene einbezogen werden?
 Wie sollte eine solche Regelung aussehen?
 - Wie beurteilen die Parteien den Anspruch von Journalisten auf
 Behördenauskünfte nach dem Informationsfreiheitsgesetz? Wie
 stehen sie zu Forderungen, die Ablehnungsgründe abzuschaffen,
 Auskunftsfristen zu verkürzen und Gebühren für die Auskünfte
 abzuschaffen?
 - Sollten die Botschaften "sicherer" Länder für verfolgte
 Journalisten auf der Flucht offen sein? Sollte Deutschland in
 solchen Fällen unbürokratisch Nothilfe-Visa erteilen?
 - Was tun die Parteien konkret für die Pressefreiheit in Ländern,
 in denen Journalisten und Medien unter Druck stehen?
 
 Bei der VORRATSDATENSPEICHERUNG halten die Unionsparteien
 Mindestspeicherfristen für notwendig zur Strafverfolgung und
 Gefahrenabwehr; die entsprechende EU-Richtlinie wollen sie umsetzen.
 Die SPD will die Verwendung der Daten einschränken und strikten
 rechtsstaatlichen Kontrollen unterwerfen. Die EU-Richtlinie will die
 Partei grundlegend überarbeiten - ebenso wie die FDP, die nur bei
 konkreten Verdachtsmomenten und mit Richterbeschluss die Nutzung
 vorhandener Daten erlauben will. Die übrigen Parteien lehnen die
 Vorratsdatenspeicherung ab, Grüne und Piraten wollen darüber hinaus
 das Post- und Fernmeldegeheimnis zu einem umfassenden
 Telekommunikationsgeheimnis ausbauen.
 
 Beim INFORMANTENSCHUTZ verweisen CDU/CSU und FDP auf das 2012
 verabschiedete Gesetz zur Stärkung der Pressefreiheit, das den Schutz
 bei der Veröffentlichung vertraulichen Materials sowie vor
 Beschlagnahmen verbessert habe. Die SPD fordert eine Stärkung des
 Zeugnisverweigerungsrechts, Linke und Piraten wollen einen
 gesetzlichen Whistleblower-Schutz einführen und die Grünen den
 Geheimnisverrat straffrei stellen.
 
 Sehr unterschiedlich bewerten die Parteien auch die Notwendigkeit,
 EXPORTE VON ÜBERWACHUNGSTECHNOLOGIE in Staaten mit
 Menschenrechtsverletzungen zu kontrollieren. Die Regierungsparteien
 betrachten die vorhandenen Regelungen als ausreichend und schon ihre
 derzeitige Handhabung als restriktiv. Die meisten der anderen
 Parteien fordern weitergehende Beschränkungen auf deutscher, EU und
 internationaler Ebene.
 
 Was eventuelle Reformen am INFORMATIONSFREIHEITSGESETZ betrifft,
 wollen CDU und CSU vor allem den Schutz persönlicher Daten
 gewährleistet sehen. SPD, Grüne und Piraten sprechen sich für eine
 Fortschreibung zum Transparenzgesetz ein, das Behörden zur aktiven
 Veröffentlichung von Daten verpflichten solle. Linke und AfD
 kritisieren vor allem die zahlreichen Ablehnungsgründe, lange
 Auskunftsfristen und Gebühren; letztere dürfen auch aus Sicht der FDP
 kein wesentliches Hindernis für Auskunftsanträge darstellen.
 
 Bei der Frage nach OFFENEN BOTSCHAFTEN UND NOTHILFE-VISA für
 verfolgte Journalisten verweisen CDU/CSU und FDP darauf, dass
 politisches Asyl nur vor Ort im Zielland beantragt werden könne. Die
 übrigen Parteien zeigen sich offen für das Anliegen; Linkspartei und
 Grüne nennen eine Aufnahme aus dringenden humanitären Gründen als
 rechtliche Möglichkeit zur Hilfe auch ohne Asylstatus.
 
 Die vollständigen Wahlprüfsteine mit den Antworten der Parteien
 finden Sie unter
 http://www.reporter-ohne-grenzen.de/wahlpruefsteine2013, eine
 Kurzfassung der Antworten unter http://bit.ly/138dUTc.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Reporter ohne Grenzen
 Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
 T: +49 (0)30 60 98 95 33-55
 presse@reporter-ohne-grenzen.de
 www.reporter-ohne-grenzen.de
 
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