Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Syrien
Geschrieben am 22-08-2013 |   
 
 Bielefeld (ots) - Krieg hat seine eigene Logik; ein Bürgerkrieg in 
Nahost erst recht. Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass es  
nicht im Interesse des syrischen Diktators Assad liegt, Chemiewaffen  
einzusetzen. Seine Armee rückt vor, die Rebellen sind unter sich  
zerstritten. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Assad wieder das  
ganze Land kontrolliert.  Außerdem: Der Einsatz dieser Waffen ist  
eine rote Linie, die nach Worten von US-Präsident Barack Obama ein  
Eingreifen des Westens erforderlich machen würde. Erst recht, wenn es 
dabei so viele Tote und Verletzte gab wie jetzt im Vorort von  
Damaskus. Aber so denken Strategen an den Militärschulen in Europa  
und Amerika und in den Kanzleien der Ministerien.  Assads Kalkül  
könnte anders aussehen. Der letzte Trumpf der Rebellen ist die  
Hoffnung auf den Westen. Die rote Linie zu überschreiten und Obama  
als zahnlosen Tiger vorzuführen, müsste die Aufständischen vollends  
entmutigen. Zudem entspräche der Einsatz chemischer Waffen der  
Eskalationsstrategie des Despoten von Damaskus. Zuerst Artillerie,  
dann Panzer, später Bomben und Raketen, schließlich Scud-Raketen und  
- erstmals schon 2012 - der Chemiewaffen-Einsatz. Diese graduelle  
Eskalation erlaubt dem Regime, den Gegnern im In- und Ausland zu  
zeigen, dass man in der Kriegsführung steigerungsfähig ist und auch  
keine Angst vor ausländischen Interventionen hat. Beide Logiken sind  
plausibel. Möglich und menschenverachtend konsequent wäre auch, dass  
die Rebellen Chemiewaffen eingesetzt haben - in der Hoffnung, den  
Westen zum Eingreifen zu bewegen und so die Situation zu ihren  
Gunsten zu wenden oder zumindest eine Flugverbotszone, also einen  
sicheren Zufluchtsraum zu gewinnen, von dem sie ihre Operationen  
starten könnten. Die alte Frage - wem nutzt es? - ist nicht eindeutig 
zu beantworten. Ebenso offen bleibt die Frage: Soll der Westen  
eingreifen oder nicht? Wie bei den nachgewiesenen chemischen  
Angriffen zuvor verlegt sich Washington aufs Prüfen. Damit gibt Obama 
dem syrischen Despoten noch eine Gelegenheit, die Hilflosigkeit der  
USA zu demonstrieren. Man braucht nur die Einreise der UN-Prüfer zu  
verweigern, um so die internationale Diskussion auf eine Schiene des  
Zweifelns zu lenken. Assad weiß, dass im UNO-Sicherheitsrat kein  
Mandat für ein Eingreifen zu holen ist. Das wird Russland verhindern. 
Ein Eingreifen mit Bodentruppen gilt in den USA als unpopulär. Schon  
das Versprechen Obamas, Waffen an die Rebellen zu liefern, verlief im 
Sande. Nach seiner Ankündigung vor vor zwei Monaten ist keine Patrone 
angekommen.  Man kann es drehen und wenden wie man will: Die syrische 
Tragödie hat im Moment keine Lösung. Der Krieg wird weiter mit  
grausamster Härte geführt werden. Der Westen sollte wenigstens so  
ehrlich sein und seine Hilflosigkeit eingestehen. Die Kolonialzeiten  
sind vorbei und der islamische Krisengürtel muss eigene Wege zum  
Frieden finden. 
 
 
 
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Westfalen-Blatt 
Nachrichtenleiter 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
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