Mittelbayerische Zeitung: Krisen managen, Koalitionsfrieden lernen
Die CSU fährt unter Seehofer im Problemlösungsmodus - und gewöhnte sich langsam an die FDP. Von Christine Schröpf
Geschrieben am 17-07-2013 |   
 
 Regensburg (ots) - Problem um Problem abräumen, Nerven bewahren:  
Für Ministerpräsident Horst Seehofer und die CSU stand die vergangene 
Legislatur im Zeichen des Krisenmanagements. Schon in den ersten  
Amtstagen fiel Seehofer der BayernLB-Skandal vor die Füße - die  
Landesbank konnte bekanntlich nur mit einem  
Zehn-Milliarden-Stützkredit gerettet werden. Es folgten: Die  
Resonanzstudienaffäre in der Staatskanzlei, die heftigen Debatten um  
die dritte Startbahn am Münchner Flughafen, die Abschaffung der  
Studiengebühren, Reformen für das achtstufige Gymnasium und den  
sanften Donauausbau, nicht zu vergessen die Verwandtenaffäre und der  
Justizskandal um Gustl Mollath. Für Seehofer fällt das in die  
berüchtigte Abteilung "Unvorhergesehenes". Es sind Konfliktstoffe,  
die von der CSU in den vergangenen fünf Jahren wenn irgend möglich in 
größtmöglicher Geschwindigkeit entschärft wurden. Beim Umschwenken  
auf einen umweltverträglichen Donauausbau funktionierte das ganz gut, 
in der BayernLB-Affäre nur auf den ersten Blick. So wurden zwar  
Problemfelder wie das EU-Beihilfeverfahren oder der Verkauf der  
GBW-Wohnungen abgehakt, doch es bleiben offene Baustellen. Unklar  
bleibt, bis wann die Landesbank den Milliardenkredit letztendlich  
abgestottert haben wird. Das rasche Konsequenzen ziehen, etwa auch  
durch die jüngst in der Abgeordnetenaffäre im Eiltempo beschlossenen  
schärferen Parlamentsgesetze, wurde von der CSU zu eigenen Erfolgen  
umgemünzt. Frei nach dem Motto: Wenn dir das Leben eine Zitrone  
schenkt, presse dir eine Limonade. So saugten die Konservativen  
selbst aus einigen Affären und Niederlagen Nektar. Parallel mussten  
die 92 CSU-Landtagsabgeordneten eine Disziplin trainieren, in der  
bisher nur ihr Parteichef Erfahrungen gesammelt hatte: einen  
Koalitionspartner ertragen lernen. Lange rumpelte es gewaltig im  
Verhältnis zur FDP. Die Konservativen waren nicht gewohnt, beim  
Verfolgen politischer Ziele auch andere fragen zu müssen. Die vom  
Wähler erzwungene liberale Erdung hat der CSU allerdings gut getan.  
Die BayernLB-Affäre wurde im Untersuchungsausschuss des Landtags auch 
durch das beharrliche Anschieben der FDP aufgeklärt. Das war ganz im  
Interesse Seehofers, der zwischen sich und CSU-Fehlern der  
Vergangenheit von Anfang an einen klaren Trennungsstich zieht. Vom  
ersten Tag seiner Regierungszeit hatte er im Blick, die Wahlschlappe  
2008 beim nächsten Mal wettzumachen. Der CSU-Chef ist seit fünf  
Jahren ist mit sensiblen Antennen in Bayern unterwegs, um  
Unzufriedenheiten aufzudecken. Gespür - auch für den Wahlkampf -  
bewies er bei den Hilfen für die Opfer der Hochwasserkatastrophe. Das 
bayerische Kabinett tagt nun außerplanmäßig im August, damit die  
Gelder rasch verteilt werden. Das serienmäßige Lösen teils selbst  
geschaffener Probleme scheint sich für die CSU auszuzahlen. Die  
jüngste Umfrage des BR-Politikmagazins "Kontrovers" gibt der CSU  
Recht. Selbst die Rückkehr zur absoluten Mehrheit ist im Bereich des  
Möglichen. Bei der SPD scheint der Ude-Effekt dagegen gänzlich  
verpufft. Bei der CSU kehrt dennoch keine Gelassenheit ein. 2008 war  
die Partei trotz ähnlich guter Umfragen böse abgestürzt. Mit der  
Abteilung "Unvorhergesehenes" hat die CSU bittere Erfahrungen  
gesammelt. Seehofer weiß: Auf den letzten Metern könnten grobe und  
wahlentscheidende Schnitzer passieren. 
 
 
 
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