(Registrieren)

Grünen-Chefin Claudia Roth im RTL-Interview: Erdogan hat Legitimität als türkischer Ministerpräsident verloren

Geschrieben am 16-06-2013

Köln (ots) - Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth, die sich derzeit
in Istanbul aufhält und am späten Samstagabend Augenzeugin der
gewaltsamen Räumung des Gezi-Parks war, hat dem türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan die weitere Legitimität
abgesprochen. "Er setzt Gewalt gegen die Menschen in seinem Land ein.
Er führt einen brutalen Krieg gegen eine friedliche Gesellschaft",
sagte sie am Sonntag in einem "RTL Aktuell"-Interview. Erdogans
Behauptung, in dem derzeitigen Konflikt stünden sich Religiöse und
Säkulare gegenüber, sei schlicht falsch, denn unter den Demonstranten
seien auch viele gläubige Muslime. "Ich glaube, dass dieser Mann alle
Legitimität verloren hat, ein Präsident oder eine Ministerpräsident
aller Menschen in der Türkei zu sein."

Entsetzt äußerte sich die Grünen-Chefin über das nach eigenen
Aussagen äußerst brutale Vorgehen der Polizei bei der Räumung des
Zeltlagers von Demonstranten im Gezi-Parks in der Nacht zum Sonntag,
bei der sie selbst Opfer von Tränengasattacken wurde. Sie warf den
Verantwortlichen zudem vor, beim Einsatz von Wasserwerfern offenbar
auch Chemikalien eingesetzt zu haben. "Ich habe dramatische
Situationen erlebt. Ich habe gestern das Gefühl gehabt: so muss Krieg
sein! Es war verheerend, mit welcher Brutalität gegen die Menschen
vorgegangen wurde, es wurde gezielt mit Tränengaspatronen auf sie
geschossen, es wurden in die Wasserwerfer, die auf die Menschen
gerichtet waren, offensichtlich Chemikalien gemischt, so dass die
Körper wie verbrannt aussahen. Und ich habe selber erlebt wie es ist,
wenn du so eine Ladung Tränengas im Gesicht hast. Du weißt nicht
mehr, wer du bist, wo du bist. Es sind unglaubliche Schmerzen und du
kriegst natürlich große Angst."

Roth forderte im "RTL Aktuell"-Interview eine breite Unterstützung
für die Protestbewegung in der Türkei und rief zu deutlichen Zeichen
der Solidarität auf. "Es ist unsere europäische Verantwortung zu
sagen, Erdogan ist nicht die Türkei. Diese Gewalt, diese Politik ist
nicht die Türkei. Sondern die Menschen, die sagen, wir zusammen im
breiten Bündnissen, wir wollen Teil dieses Europas sein, mit den
gleichen Werten, das ist die Türkei, die wir unterstützen müssen."
Konkret rief die Grünen-Vorsitzende die deutschen und ausländischen
Journalisten dazu auf, sich mit ihren türkischen Kollegen zu
solidarisieren, die im Gefängnis sitzen. Mehr noch: "Die
Gewerkschaften in Deutschland sollen sich verbünden mit den
Gewerkschaften in der Türkei. Und es gibt über 80 Partnerstädte,
deutsch türkische Partnerstädte, jetzt ist an der Zeit, dass unsere
deutschen Städte zeigen, was eine richtige Partnerschaft ist." Bei
Verwendung bitte Quellenhinweis "RTL Aktuell".



Pressekontakt:
RTL Television GmbH
Kommunikation
Matthias Bolhöfer
Telefon: 0221 / 4567 4227
Fax: 0221 / 4567 4292
matthias.bolhoefer@rtl.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

469861

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Der Diplomat - Stefan Schröder zur Wahl im Iran Mainz (ots) - Nun soll also doch ein Reformer die Wahl im Iran gewonnen haben. Die wichtigste Erkenntnis, die wir aus diesem Ergebnis ziehen können, lautet aber:Wir wissen viel zu wenig über dieses riesige Land mit seinen unermesslichen Bodenschätzen, seinen stolzen Bewohnern und seiner schwierigen Vergangenheit. Es reicht immer nur zu Schlaglichtern, die mal den Streit um die Urananreicherung beleuchten oder den durchgeknallten Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad und seine Geistervisionen schillern ließen. Vor der Wahl hatten mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Für einen neuen SPD-Kanzlerkandidaten ist es jetzt zu spät = von Lothar Leuschen Düsseldorf (ots) - Kaum noch 100 Tage vor der Bundestagswahl könnte die Ausgangslage der Hauptkontrahenten unterschiedlicher nicht sein. Hier die Kanzlerin, Angela Merkel, die morgen und am Mittwoch unter größter öffentlicher Anteilnahme den US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama empfängt. Dort der Herausforderer, der SPD-Kandidat Peer Steinbrück, der von der Führungsspitze seiner Partei Rückendeckung einfordern muss, weil er sie sonst offenbar nicht bekommt. Während die Union in Umfragen um die 40-Prozent-Marke landet, kommt mehr...

  • neues deutschland: neues deutschland zur Präsidentenwahl in Iran Berlin (ots) - Das iranische Volk hat der islamischen Theokratie mit dieser Präsidentenwahl eine unzweideutige Lektion erteilt und demonstriert, dass es nicht länger bereit ist, das allein von der theokratischen Herrschaft verantwortete innen- und außenpolitische Desaster tatenlos hinzunehmen. Der grandiose Sieg Hassan Ruhanis dokumentiert auch, dass die Herrschaft unter Führung Ajatollah Chameneis am Ende ihres Lateins angelangt ist. Chamenei war es offensichtlich nicht gelungen, die fünf Kandidaten aus dem eigenen Lager zu einigen. mehr...

  • neues deutschland: neues deutschland zum Parteitag der LINKEN Berlin (ots) - Geschlossenheit ist das Schlüsselwort für den Dresdner Parteitag der LINKEN. Verglichen mit den Grabenkämpfen der jüngeren Vergangenheit ist dies nicht nur die bessere Botschaft, sondern auch eine Erfolgsvoraussetzung politischer Parteien. Für die Bundestagswahl im Herbst wie für jede interne Debatte, wenn sie irgendeinen Sinn haben soll. Die Debatten haben sich nicht erledigt. Es ist auch zu vermuten, dass sie sehr bald wieder aufbrechen werden. Spätestens, wenn im Februar wieder ein Programm verabschiedet werden muss. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Türkei Halle (ots) - Der autoritäre Zug, den er jetzt zeigt, verbindet Erdogan übrigens mehr als ihm bewusst sein dürfte mit Kemal Atatürk, dem Vater der modernen weltlichen Türkei, die Erdogan wieder in ein islamisches Gewand kleiden möchte. Doch er erntet zunehmend Widerstand. Haben wir es nach der "Arabellion" nun mit dem Beginn eines "1989" in der islamischen Welt zu tun? So könnte ihr die Türkei auf ganz andere Weise zum Vorbild werden, als Erdogan das einst propagiert hat. Auf jeden Fall tut sich ein Konflikt auf zwischen Alt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht