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Grünen-Chefin Claudia Roth nach der Istanbuler Gewalt-Nacht: "Ich habe eine Vorstellung bekommen, was Krieg sein kann"

Geschrieben am 16-06-2013

Bonn-Berlin (ots) - Grünen-Chefin Claudia Roth, die die
gewalttätigen Übergriffe der türkischen Sicherheitskräfte in der
vergangenen Nacht im Gezi-Park aus nächster Nähe erlebt hat, hat die
Geschehnisse als "schlimmstes Erlebnis" in ihrem Leben bezeichnet und
die europäischen Staaten aufgefordert, enger an die demokratischen
Kräfte in der Türkei heranzurücken. "Ich habe eine Vorstellung davon
bekommen, was Krieg sein kann. Wenn auf Leute geschossen wird, wenn
sie gejagt werden, wenn sie mit Chemikalien im Tränengas vergiftet
werden, dann hat dies alles zu tun mit einem Krieg gegen die
demokratische Türkei", erklärte die Grünen-Vorsitzende im
Fernsehsender PHOENIX. Polizeikräfte seien sogar in Hotelräume
eingedrungen und hätten Krankenstationen angegriffen. "Einen so
gewalttätigen Angriff habe ich noch nie erlebt", so Roth. Niemand der
friedlichen Demonstranten habe mit diesem Angriff rechnen können.

Als politische Konsequenz der Geschehnisse verlangte Roth eine
schärfere Gangart der EU gegen den türkischen Regierungschef Erdogan,
warnte aber davor, sich nunmehr von der Türkei abzuwenden. "Erdogan
hat die demokratischen Menschen- und Freiheitsrechte mit Tränengas
und Wasserwerfern zusammengeschlagen und zusammengeschossen. Aber das
ist nicht die Türkei. Die neue Türkei ist die selbstbewusste
Zivilgesellschaft", äußerte sich die Grünen-Politikerin. Diese
aufgeschlossenen und demokratischen Kräfte gelte es jetzt
nachdrücklich zu unterstützen. Wenn Europa als Folge Brücken abbaue,
schade dies dem Demokratisierungsprozess.

Hilfe zu leisten sei auch eine Aufgabe der mehr als 80 deutschen
Städte, die Partnerschaften mit türkischen Städten pflegten und
zeigen könnten, dass die Menschen dort nicht alleine stünden. Von der
Bundesregierung erwartete Roth eine klare Ablehnung der Eskalation
Erdogans. "Die Kanzlerin muss noch deutlichere Worte finden. Offenbar
strebt der türkische Regierungschef eine gelenkte Demokratie wie sein
Freund Putin in Russland an", meinte Roth.



Pressekontakt:
PHOENIX-Kommunikation
Pressestelle
Telefon: 0228 / 9584 190
Fax: 0228 / 9584 198
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