Lausitzer Rundschau: Kein Grund zur Euphorie
 
Regierung zieht Bilanz beim Bildungspaket
Geschrieben am 26-04-2013 |   
 
 Cottbus (ots) - Diese Zahlen klingen viel versprechend: 73 Prozent 
der Kinder in Hartz-IV- und Geringverdiener-Familien nutzen  
mittlerweile das Bildungspaket, das die Bundesregierung vor zwei  
Jahren auf Geheiß des Bundesverfassungsgerichts geschnürt hatte. 80  
Prozent der Antragsteller kommen dabei angeblich gut mit den  
bürokratischen Hürden zurecht. Und 82 Prozent der Nutzer einer  
kostenlosen Lernförderung profitieren nun erstmals davon. Kein  
Wunder, dass Ursula von der Leyen das Bildungspakt als  
Mega-Erfolgsgeschichte verkauft und die kommunalen Spitzenverbände in 
den Tenor einstimmen. Keiner will sich nachsagen lassen, bei der  
Förderung der Schwächsten die Hände in den Schoß zu legen. Wer  
allerdings tiefer in die Statistik eintaucht, wird schnell merken,  
dass ihre Aussagekraft sehr begrenzt ist. Zunächst einmal gilt:  
Unabhängig vom Bildungspaket bieten viele Sportvereine ohnehin  
kostenlose Mitgliedschaften für sozial benachteiligte Kinder an, sind 
Schülerbeförderung und Mittagessen mancherorts schon vorher umsonst  
gewesen. Wenn einzelne Bundesländer die Mittel aus dem Bildungspakt  
nicht einmal zur Hälfte abgerufen haben, dann sagt das also wenig  
über die Qualität der Förderung aus. Umgekehrt muss, wer das Geld  
vollständig nutzt, deshalb noch lange kein Vorbild sein. Kommunen  
könnten sich auch aus ihrer kostenlosen Mittagsversorgung  
zurückziehen, weil das Bildungspaket des Bundes ja dafür einspringt.  
Dies führt zu dem Kuriosum, dass von der Leyen noch stolzer darauf  
sein könnte, sich aber in der Praxis nichts geändert hat. Denn dem  
Kind kann es egal sein, wer sein Schulessen bezahlt. Und noch etwas  
gilt es zu berücksichtigen: Von den verschiedenen Leistungen des  
Bildungspakets werden die Hilfen für den Kauf von Schulmaterial mit  
auffällig großem Abstand am meisten angenommen. Doch die gab es im  
Sozialrecht auch schon vor dem Karlsruher Richterspruch. Dagegen  
fristet die Lernförderung ein Schattendasein. Zwar bekommen jetzt  
mehr bedürftige Schüler einen kostenlosen Nachhilfeunterricht als vor 
dem Bildungspaket. Doch insgesamt profitieren hier gerade einmal fünf 
Prozent der Kinder. Da passt es schon zusammen, wenn die  
Antragstellung von vielen Eltern gerade bei der Lernförderung als  
eher kompliziert empfunden wird. Übrigens leuchtet auch nicht  
unbedingt ein, warum die Lernförderung für Kinder armer Eltern nur  
bei schlechten Noten möglich ist, anstatt sie bei entsprechender  
Begabung zum Beispiel auch für eine Gymnasialreife nutzen zu können.  
Fazit: Durch das Bildungspaket hat sich die Teilhabe von Kindern aus  
sozial schwachen Familien am schulischen und gesellschaftlichen Leben 
sicher verbessert. Aber zur Euphorie besteht kein Anlass.  
 
 
 
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