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Schließung von Transplantationszentren ginge zu Lasten der Patienten und kann Manipulationen nicht verhindern

Geschrieben am 15-01-2013

Berlin (ots) - Im Bereich der Nierentransplantation sind keine
Manipulationen bei der Organvergabe vorgekommen und sind auch aus
mehreren Gründen kaum zu befürchten:

- Nierenkranke Patienten können durch die Dialyse Jahre und
Jahrzehnte überleben. Daher gibt es bei der Organvergabe keine
manipulierbaren "Dringlichkeitsparameter" wie beispielsweise bei
der Lebertransplantation, sondern nur leicht überprüfbare
Wartenlisten-Parameter wie Wartezeit, Alter und
Gewebeübereinstimmung.

- Durch die intensive Mitbetreuung der auf eine
Nierentransplantation wartenden Patienten durch niedergelassene
Nephrologen und durch die Nephrologen an den
Transplantationszentren gibt es bei der Nierentransplantation
seit langem ein "6-Augen-Prinzip" bei der Vergabe der
Spenderorgane.

Nierenkranke und Nierentransplantierte wären aber die
Leidtragenden von der im Zuge des Organspendeskandals im Bereich der
Lebertransplantation angedachten Zusammenlegung von
Transplantationszentren. Die Niere ist das mit Abstand am häufigsten
transplantierte Organ: 2011 wurden in Deutschland 2.055 Nieren
transplantiert - ca. 12.000 der 70.000 Dialysepatienten warten auf
ein Spenderorgan. Im Jahr 2006 wurden in den deutschen
Transplantationszentren bereits über 25.000 Nierentransplantierte
versorgt, heute wird die Zahl auf mehr als 30.000 geschätzt . Lange
Wege in die Transplantationszentren würden für zehntausende dieser
Nierenpatienten die regelmäßige Fahrt in die Spezialambulanzen
drastisch erschweren - eine seltenere Wiedervorstellung, eine
schlechtere Betreuung und ein schlechteres Organüberleben wären die
Folge. Durch den Wegfall der engen Vernetzung zwischen
niedergelassenen Nephrologen und den Ärzten in den
Transplantationszentren käme es zu einer "Anonymisierung der
Versorgung" der Nierenpatienten, die neben einer
Qualitätsverschlechterung auch den Verlust der Kontrollfunktion durch
die Nephrologen nach sich ziehen würde.

Durch die unverantwortbaren und möglicherweise sogar kriminellen
Handlungen Einzelner im Bereich der Lebertransplantation hat die
Bereitschaft, Organe zu spenden, dramatisch abgenommen. Dies trifft
v.a. auch die auf eine Niere wartenden Dialysepatienten hart.
Verstärkte Kontrollen sind daher wichtig, aber gleichzeitig sollte
auch der wirtschaftliche Druck auf die Transplantationszentren
reduziert werden. Denn letztlich erhöht dieser die Gefahr der
Manipulation, um hohe Transplantationszahlen zu erreichen.

"Die wichtigste Aufgabe nach dem Skandal ist es, das Vertrauen der
Bevölkerung wieder herzustellen und an die Organspendebereitschaft zu
appellieren. Bei der Nierentransplantation hat es keine
Manipulationen gegeben und nach der bereits erfolgten Etablierung von
Kontrollparametern wie dem quasi "6-Augen-Prinzip" sind nun auch bei
anderen Organtransplantationen wie der Leber- oder
Herztransplantation Manipulationen kaum noch möglich. Das sollte der
Öffentlichkeit klar kommuniziert werden. Die Zusammenlegung von
Transplantationszentren bringt hingegen keine höhere Sicherheit vor
Manipulationen - interessanterweise kam es ja gerade in größeren
Zentren zu den bekannten Vorfällen. Die DGfN befürchtet, dass der
Skandal nun genutzt wird, um Sparmaßnahmen und Partikularinteressen
durchzusetzen. Die Leidtragenden sind dabei direkt die Patienten ",
so der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN),
Prof. Dr. Reinhard Brunkhorst.

Die DGfN weist daher die Forderung nach Zentrierung der
Transplantationszentren vehement zurück, weil damit keinesfalls eine
höhere Sicherheit vor Manipulationen erreicht würde, stattdessen aber

- die flächendeckende Versorgung der nierentransplantierten Patienten
und der auf eine Transplantation wartenden Dialysepatienten
aufgegeben würde,

- der Erfolg von Nierentransplantationen durch längere Anfahrtswege
gemindert würde,

- die vorhandene Kompetenz und das Engagement für die Transplantation
und Organspende reduziert würden,

- und letztlich auch die Existenz nephrologischer und spezialisierter
chirurgischer Abteilungen in den betroffenen Universitäten - mit
Verlust von Weiterbildungskapazitäten (bei bereits jetzt schon
existierendem Mangel an Nephrologen) - auf dem Spiel stünde.

"Wir benötigen ein verantwortungsvolles Engagement und keine
Schwächung der Versorgungssituation", so das Fazit von Brunkhorst.
"Die Forderung nach Zusammenlegung von Transplantationszentren im
Zuge des Skandals ist in etwa so, als hätte man nach der Bankenkrise
die Schließung aller Sparkassen gefordert. Das geht deutlich am Ziel
vorbei und zu Lasten unserer Patienten."



Pressekontakt:
Dr. Bettina Albers
albers@albersconcept.de
03643/776423
0174/2165629


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