(Registrieren)

Westfalen-Blatt: zum Thema Bertelsmann/Penguin:

Geschrieben am 29-10-2012

Bielefeld (ots) - Penguin Random House: Das ist, als wenn
Volkswagen und Toyota oder Nestlé, Kraft Foods und Dr. Oetker
fusionierten. Sofern die Kartellbehörden zustimmen, entsteht auf dem
Buchmarkt ein Global Player, der in der Lage ist, der Branche die
Richtung vorzugeben. Die Ankündigung von Rupert Murdoch, ein eigenes
Kaufangebot für Penguin vorzulegen, zeigt, dass die Konkurrenz die
Gefahr erkannt hat. Etwas aber ist anders als bei Autos oder
Lebensmitteln. Medien rühren an den Kern von Bildung, Demokratie und
Freiheit. Gedanken sind frei. Doch um sie zu verbreiten, braucht es
Medien. Und dabei spielte das Buch in der Kultur- und Ideengeschichte
der Menschheit jahrhundertelang die führende Rolle. Es ist scheinbar
genetisch von langer Wirkungsdauer. Das verpflichtet, auch wenn eine
noch so große Vergangenheit nicht davor schützt, eines Tages
überflüssig zu werden. Gerade erlebt das Buch einen Wandel, der ganz
am Ende sogar die Existenz des gedruckten Buchs gefährdet. In den USA
hat das E-Book bei Neuerscheinungen heute bereits einen Anteil von
15,5 Prozent. Nur in Deutschland schützt vorerst die
Buchpreisbindung. Dies dürfte - neben dem Medienrecht und der
Stellung des Kartellamts - einer der Gründe sein, warum Deutschland
bei der Fusion noch ausgenommen ist. Bertelsmann muss man zugute
halten: Beim Buch geht es ums Überleben. Die Musikbranche hat es
erlebt. Sie hat nicht verhindert, dass ihr Geschäftsmodell
zusammengebrochen ist. CDs lassen sich nicht mehr zu ordentlichen
Preisen verkaufen, seit die Kunden ihre Lieblingshits einfach und
viel billiger im Internet downloaden. Nun unterscheiden sich
Buchstaben in digitaler Hinsicht nicht grundsätzlich von Noten. Wenn
Leser trotzdem noch das gedruckte Werk bevorzugen, dann aus Tradition
und wegen des Komforts. Papier kann man befühlen, knicken und
beschreiben. Doch solche Argumente verlieren bei rationeller
Betrachtung ihre Wirkung. Bertelsmann weiß, was blüht, wenn der
Konzern keine funktionierende Strategie findet. Das gilt in
besonderer Weise für den Ostwestfalen in New York: Buchvorstand
Markus Dohle. Er hat gut verhandelt. Anders als beim
Musik-Joint-venture mit Sony hat Bertelsmann im neuen Konzern die
Mehrheit und das Sagen. Penguin Random House ist eine Macht, die mit
Amazon, Apple & Co. auf einer Stufe verhandeln kann. Sicher besteht
die Gefahr, dass kleinere Buchhändler, und dazu zählen schon die
Thalias und die Hugendubels dieser Welt, an die Wand gedrückt werden.
Noch prekärer ist die Lage für die Autoren. Doch chancenlos sind auch
sie nicht, zumal, da sie notfalls ihre Werke auch über das Internet
verbreiten können. Am Ende entscheiden die Kartellämter. Es ist kaum
anzunehmen, dass sie die Fusion ohne Auflagen genehmigen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

425862

weitere Artikel:
  • Mohawk Industries, Inc. gibt Vereinbarung zum Kauf von Pergo bekannt Calhoun, Georgia (ots/PRNewswire) - Mohawk Industries, Inc. gab heute bekannt, dass es eine Vereinbarung zur Übernahme von Pergo, einem Hersteller von Laminatfußböden, für 150 Millionen US-Dollar in Barmitteln eingegangen ist. In den Vereinigten Staaten und Europa betrug der Umsatz von Pergo in 2011 rund 320 Millionen US-Dollar. Das Geschäft wird voraussichtlich schon im ersten Jahr ein Wachstum verzeichnen. Diese Transaktion wird voraussichtlich bis spätestens erstes Quartal 2013 abgeschlossen werden und unterliegt den üblichen behördlichen mehr...

  • Börsen-Zeitung: Revolution frisst ihre Kinder, Kommentar zu den Arbeitsplatzabbauplänen bei der UBS, von Bernd Wittkowski. Frankfurt (ots) - Ob die UBS nach dem Abbau von 20000 Arbeitsplätzen seit dem ersten Finanzkrisenjahr 2007 nun die kolportierten weiteren 10000 Stellen streicht oder auf dieser Restrukturierungsetappe "nur" 5000, eines steht fest: Die Finanzrevolution hat begonnen, ihre Kinder zu fressen. Denn diese Aktion sieht nicht mehr lediglich nach einem weiteren Drehen an der Kostenschraube aus, sondern nach einem grundsätzlichen Neustart. Und sie wird, sosehr sie zum Teil UBS-spezifische Ursachen und Konsequenzen hat, über die 2008 vom Staat mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Gewinnentwicklung bei Konzernen/Analyse von Ernst & Young Osnabrück (ots) - Schwer vergleichbar Träge Europäer hüben, flotte Amerikaner drüben - dieses Bild wird bei Vergleichen zwischen Alter und Neuer Welt oft benutzt. Auch die jüngste Statistik der Gewinnentwicklung bei Konzernen dies- und jenseits des Atlantiks scheint manches Vorurteil zu festigen. Doch die Analyse von Ernst & Young greift zu kurz. Dass US-Konzerne traditionell weniger Kosten als ihre europäischen Konkurrenten haben, liegt zum Beispiel an lascheren Umweltauflagen, weniger Arbeitnehmerrechten und am Fehlen vieler mehr...

  • Rheinische Post: Wahrscheinlich Tausende Bürger von Wucherrechnungen der Sparvorwahl 010040 betroffen / Verbraucherzentrale rat zu Zahlungsverweigerung Düsseldorf (ots) - Ein Skandal um überhöhte Telefontarife durch die Sparvorwahl 010040 sorgt für Unruhe bei vielen Kunden. Nach Schätzung des Chefs der Verbraucherzentrale NRW, Klaus Müller, sind wahrscheinlich Tausende Kunden von überhöhten Rechnungen betroffen. "Alleine hier im Düsseldorfer Raum haben sich in den letzten Tagen rund 25 Opfer gemeldet", sagte er der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). "Die Dunkelziffer dürfte höher sein, so dass wir sicher einige hundert Betroffene hier im Raum, einige mehr...

  • KPMG kündigt neue Geschäftsstelle in Myanmar an Hongkong (ots/PRNewswire) - KPMG in Thailand eröffnet neues Büro, um dem wachsenden Markt gerecht zu werden HONGKONG, 30. Oktober 2012 /PRNewswire/ -- KPMG in Thailand expandiert nach Myanmar und zeigt damit als erste der vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, der "Big Four", Präsenz in dem Land, das in weiten Kreisen als "nächster ökonomischer Grenzmarkt" in Asien gilt. Die kürzlich erfolgten Lockerungen vieler internationaler Sanktionen gegenüber Myanmar, auch unter dem Namen Birma bekannt, haben weltweit großes Interesse mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht