(Registrieren)

Rückkehr der Vorratsdatenspeicherung: Internationale Kundendaten-Datei für Sicherheitsbehörden geplant

Geschrieben am 11-10-2012

Köln (ots) - Neuer Anlauf für eine weltweite
Vorratsdatenspeicherung: Die globale Internetverwaltungsorganisation
ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) plant
neue Regeln für die Speicherung personenbezogener Daten von
Domaininhabern. Auf Drängen von Strafverfolgungsbehörden und
Regierungen sollen Domainanbieter künftig umfangreiche Datensätze
über Domaininhaber noch jahrelang nach Vertragsende speichern. Diese
Verpflichtung soll Gegenstand der neuen Verträge zwischen den
Domainanbietern und der ICANN sein, die ab dem 14.10. im Rahmen der
ICANN-Konferenz in Toronto beraten werden. Am 15.10. tagt der
Petitionsausschuss des Bundestags zur Forderung von 64.704 Deutschen,
sich für ein europaweites Verbot der Vorratsdatenspeicherung
einzusetzen.

Die anlasslose Speicherung personenbezogener Daten auf Vorrat ist
in Deutschland seit langem ein umstrittener Punkt. 2010 kippte das
Bundesverfassungsgericht bereits ein Gesetz zur
Vorratsdatenspeicherung, da es in der bestehenden Fassung gegen das
Grundgesetz verstieß. Nun droht eine noch umfangreichere Sammlung
hochsensibler Informationen: Nach den Vorstellungen der
Strafverfolgungsbehörden sollen Domainanbieter weltweit die Daten
sämtlicher Personen, die eine Internetadresse registrieren, zentral
erfassen und in einer Datenbank bis zwei Jahre nach Ende der
Registrierung speichern.

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco kritisiert das
Vorhaben. "Die ICANN will die Registrare zur Speicherung sämtlicher
personenbezogener Daten ihrer Kunden verpflichten, ohne dass es dafür
nach deutschem oder europäischem Recht eine Rechtsgrundlage gibt.
Dieser Ansatz ist nicht einmal von der umstrittenen EU-Richtlinie zur
Vorratsdatenspeicherung gedeckt", erläutert Oliver Süme, Vorstand für
Recht, Politik und Regulierung bei eco. Ein weiteres Problem sieht er
in den massiven Kosten, die aus den geplanten Regeln folgen: Die
Unternehmen sollen für den Aufbau einer rechtswidrigen
Speicherstruktur zahlen. Süme: "In aller Kürze steht in dem Entwurf:
Die Internetwirtschaft soll an Recht und Gesetz vorbei viele
Millionen Euro ausgeben, um das Vertrauensverhältnis zu ihren Kunden
verschlechtern."

Mit seiner Kritik steht der Verband nicht alleine. Auch die
Artikel-29-Gruppe, das Beratungsgremium der europäischen Kommission
zu Datenschutzfragen, kritisiert das Vorhaben. Die europäischen
Datenschutzbeauftragten haben die Pläne gegenüber der ICANN in einem
Schreiben als unrechtmäßig beanstandet.

Die EU-Haltung zur Vorratsdatenspeicherung rückt derweil noch aus
einem weiteren Anlass in den Blickpunkt: Am 15. Oktober tagt der
Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages. Dort beraten die
Parlamentarier in öffentlicher Anhörung eine Petition von mehr als
60.000 deutschen Bürgern. Ihr Ziel ist, eine Vorratsdatenspeicherung
in Deutschland gesetzlich zu verbieten und die Bundesregierung
aufzufordern, sich für ein europaweites Verbot der
bürgerrechtsfeindlichen Maßnahme einzusetzen.

eco (www.eco.de) ist seit über 15 Jahren der Verband der
Internetwirtschaft in Deutschland und vertritt deren Interessen
gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. Mit rund 600
Mitgliedsunternehmen gestalten wir das Internet: Wir entwickeln
Märkte, fördern Technologien und formen Rahmenbedingungen. In unserem
Kompetenz-Netzwerk befassen wir uns mit Infrastrukturfragen,
rechtlich-regulativen Aufgabenstellungen, innovativen Anwendungen und
der Nutzung von Inhalten.



Pressekontakt:
eco Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V.
Lichtstr. 43h, 50825 Köln
Web: www.eco.de

Katrin Mallener, Tel.: 0221/70 00 48 260, katrin.mallener@eco.de
Petra Greitschus, Tel. 0221/70 00 48 261, petra.greitschus@eco.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

422447

weitere Artikel:
  • ZDF-Politbarometer Oktober I 2012 / SPD legt deutlich zu - Grüne und Piraten verlieren / Erstmals hauchdünne Mehrheit für Verbleib Griechenlands im Euro (BILD) Mainz (ots) - Nach der Nominierung ihres Kanzlerkandidaten kann die SPD jetzt wieder deutlich zulegen. Damit hat sie ihr Sommertief überwunden. Diese Gewinne gehen allerdings nicht zu Lasten der Union. Politbarometer-Projektion: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, erhielte die CDU/CSU 38 Prozent (unverändert), die SPD käme jetzt auf 31 Prozent (plus 2). Die FDP bliebe bei 4 Prozent, die Linke bei 6 Prozent, die Grünen lägen bei 12 Prozent (minus 1) und die Piraten nur noch bei 5 Prozent (minus 1). Die sonstigen mehr...

  • Dött/Pfeiffer/Bareiß: Mehr erneuerbare Energien zu geringeren Kosten Berlin (ots) - Am heutigen Donnerstag stellte Bundesumweltminister Peter Altmaier seinen Vorschlag für eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vor. Anlass dafür sind die Belastungen infolge der jüngst gestiegenen EEG-Umlage. Hierzu erklären die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött, der wirtschaftspolitische Sprecher Joachim Pfeiffer und der energiepolitische Koordinator Thomas Bareiß: "Den heute von Bundesumweltminister Peter Altmaier vorgestellten Verfahrensvorschlag mehr...

  • NABU lehnt radikale Änderung des EEG ab - Tschimpke: Zubauquoten lösen keines der Probleme der Energiewende Berlin (ots) - Der NABU lehnt Forderungen nach einer radikalen Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ab. "Im Bereich der Energiewende gibt es kein einziges Beispiel dafür, dass Zubauquoten erfolgreich funktioniert hätten. Mit pauschalen Mengenvorgaben ist der Markt eben nicht in der Lage, die effizientesten und umweltverträglichsten Lösungen zu finden. Dieses Desaster haben wir bei den Biokraftstoffen erlebt, das sollte uns eine Warnung sein", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Auch die im EEG angelegte Deckelung der mehr...

  • Energiewende bleibt bezahlbar. Erneuerbare Energien dürfen nicht abgewürgt werden Berlin (ots) - "Die Bundesregierung lässt sich von einer aufgebauschten Kostendebatte treiben und alles was dem zuständigen Bundesumweltminister einfällt, ist das Ausbremsen der erneuerbaren Energien. Die EEG-Umlage ist nicht der einzige Grund, warum die Strompreise in den letzten Jahren gestiegen sind. Der Staat und die Energiekonzerne greifen vor allem den privaten Stromkunden in die Tasche. Hingegen erhalten Großverbraucher der Industrie Rabatte, die dann alle anderen schultern müssen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger mehr...

  • Apothekertag 2012 in München (BILD) Berlin (ots) - ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf hat Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zum Deutschen Apothekertag 2012 in München begrüßt. Der leicht erkältete Minister war unter hunderten Apothekern gut aufgehoben. Wolf versorgte ihn mit entsprechenden Halsbonbons für seine belegte Stimme. Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände" Pressekontakt: Christian Splett, Pressereferent Tel.: 030-4000 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht