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WAZ: Liebe SPD, lass es lieber sein... - Leitartikel von Ulrich Reitz

Geschrieben am 13-08-2012

Essen (ots) - Natürlich sind jetzt viele Schlaumeier unterwegs.
Die suchen einen Kanzlerkandidaten. Die Wahl ist aber erst nächstes
Jahr. Da kann viel passieren. Sehr viel. Vielleicht wird Euer
Kandidat ja in dieser sehr langen Zeit zerbröselt. Dann hätte er
verloren, bevor er so richtig angefangen hat. Nicht alle Schlaumeier
meinen es gut mit Euch. Andere sind auch mehr Meier als schlau. Ist
erst einmal ein Kanzlerkandidat ernannt oder gewählt, ändert sich für
diesen Menschen alles. Aus dem Kandidaten wird dann nämlich der
gedachte Kanzler. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Es wiegt
dort schwer. Alles was der Kandidat erzählt, wird bewertet, als ob es
ein Bundeskanzler gesagt hätte. Das ist keinesfalls ungerecht. Der
Mann will ES schließlich werden, da ist jedes Interview ein
Kanzlertest. Wie auch jedes Foto. Nehmen wir an, Frank-Walter
Steinmeier (Euer Kanzlerkandidat) schaut eines morgens im Beisein von
Kameras und Foto-Objektiven blöd aus der Wäsche (jeder schaut öfter
am Tag seltsam aus). Irgendjemand druckt das Bild dann und die
Schlagzeile ist selbstredend stets dieselbe: Und jemand, der so
dämlich ausschaut, soll Deutschland regieren? Liebe SPD, lass es
sein! Lass Dich nicht verführen. Angela Merkel hatte auch sehr viel
Zeit, sich daran zu gewöhnen, wie das ist, wenn man keinen Schritt
mehr tut und kein Wort mehr sagt, ohne dass jemand dabei ist. Sie
hatte diese Zeit nötig. Wenn Ihr Euren Kanzlerkandidaten, sagen wir:
drei Wochen vor der Wahl verkündet, reicht das völlig aus. Was, das
ist zu kurz? Wieso: Was soll schon passieren? Die, um die es geht,
kennt doch Jedermann. Sollen doch irgendwelche Traditionalisten sich
beschweren, Motto: Das haben wir noch nie so gemacht. Na und, dann
ist eben Zeit für was Neues. Wer Menschen überraschen kann, wird sie
am Ende für sich gewinnen. Es ist auch viel menschenfreundlicher.
Steinmeier hätte dann bis 21 Tage vor der Wahl Schonzeit. Zeit also,
ein halbwegs normaler Mensch zu sein. Gönnt es ihm. Und wenn Ihr dann
doch nicht so menschenfreundlich sein möchtet: Dann gönnt es eben
Euch. Steinmeiers Schonzeit ist nämlich auch Eure.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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