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WAZ: Romney geht mit Ryan volles Risiko - Leitartikel von Dirk Hautkapp

Geschrieben am 12-08-2012

Essen (ots) - Ab sofort fliegen im amerikanischen
Präsidentschafts-Wahlkampf die Funken. Die Nominierung des
Abgeordneten Paul Ryan für den Job des Vize-Präsidenten an der Seite
des Republikaners Mitt Romney ist das, was ein Kanister Benzin für
offenes Feuer wäre: hoch explosiv. Kein anderer US-Politiker verfolgt
so missionarisch sozial tiefgekühlte Konzepte wie der mächtige
Finanzexperte aus Wisconsin. Ryan will die staatlichen Renten-,
Sozial- und Krankenversicherungen, die im Zuge der aufs Altenteil
strebenden geburtenstarken Jahrgänge finanziell aus dem Ruder laufen,
radikal sanieren und den Staatsapparat kleinsparen. Dass die Lasten
dabei grotesk einseitig bei Armen und Älteren abgeladen werden,
während Reiche weiter Steuergeschenke erhalten sollen und der
Militärapparat verschont bleibt, wird die ideologischen Gräben in
Amerika weiter vertiefen. Unabhängige, liberale und vor allem ältere
und sozial schwache Wähler sowie Angehörige der Minderheiten von
Afro-Amerikanern bis Latinos haben von Paul Ryans Sparkonzept kaum
Gutes zu erwarten. Das kann Mitt Romney bei der Wahl in
"Schlachtfeld-Staaten" wie Ohio, Virginia, Pennsylvania und Florida
Stimmen kosten. Der 6. November wird eine glasklare Richtungswahl.
Eine dämonisierende Kampagne nach dem Motto - Zusammenhalt und
Sozialstaat (Obama) oder entsolidarisierte Ellenbogengesellschaft
(Romney) - können sich die Demokraten gleichwohl nicht leisten. Paul
Ryan bringt mehr Substanz, Charisma und Unterstützer auf die Waage
als Mitt Romney. Sein Credo, die enorme Staatsverschuldung mit der
Axt und nicht mehr mit dem Seziermesser zu bekämpfen, gilt über das
konservative Spektrum hinaus als ein politischer Rohdiamant. Gelingt
es den Republikanern, ihn glaubwürdig sozial anzuschleifen, ist
vieles möglich. Amtsinhaber Obama muss nun liefern. Am besten eine
einleuchtende Erzählung darüber, warum eine dosierte Neuverschuldung
vorübergehend unumgänglich ist. Und dass ein Gespann Romney-Ryan
Amerika zu einem kaputtgesparten Ort machen würde, in dem Oben und
Unten weiter auseinanderdriften.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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