(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Röttgen

Geschrieben am 16-05-2012

Bielefeld (ots) - Merz, Koch, Wulff, zu Guttenberg und nun also
Norbert Röttgen. Nur drei Tage nach dem Wahldesaster der CDU in
Nordrhein-Westfalen hat die Bundeskanzlerin ihren Umweltminister
gefeuert. Das war kein Rücktritt, das war ein glatter Rausschmiss.
Die CDU verliert erneut einen ihrer besten Politiker - aber er war
nicht mehr zu retten. Zu groß war der Druck aus den eigenen Reihen.
Zu groß war der Frust nach dem Debakel in Nordrhein-Westfalen. Nicht
nur in Düsseldorf, sondern auch in Berlin. Als CSU-Chef Horst
Seehofer sich den Wahlverlierer am Montagabend im »heute-journal«
heftigst vorknöpfte und indirekt seinen Rücktritt forderte -
spätestens nach diesem Interview mit Claus Kleber war klar, dass eine
Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist. Röttgen wurde vor die Tür
gesetzt, weil er die gesamte Partei nach unten gezogen hat. Weil er
nicht hören wollte. Merkel und auch Seehofer hatten auf ihn
eingeredet, nach Düsseldorf zu gehen. Er sollte mit Haut und Haar und
nicht nur mit halbem Herzen versuchen, Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft abzulösen. Doch Röttgen hörte nicht, obwohl man ihn gewarnt
hatte. Seine schwere Schlappe als Bundesumweltminister bei der
Kürzung der Solarförderung kam noch erschwerend hinzu. »Muttis
Klügster« wurde plötzlich als »Muttis Dümmster« verspottet. Röttgen
hat nicht nur sein Image, sondern das der gesamten Union und vor
allem das der Bundeskanzlerin nachhaltig beschädigt. Und deshalb
musste er gehen. Angela Merkel ist in die Offensive gegangen. Sie hat
kurzen Prozess gemacht. Eigentlich ist das nicht ihre Art. Erst recht
nicht in wichtigen Personalangelegenheiten. Doch wenn es um ihre
eigene Macht geht, ist die Bundeskanzlerin zu allem fähig und immer
wieder für eine Überraschung gut. Dann spricht sie ein Machtwort. Mit
der Entlassung Röttgens schlägt die Kanzlerin mehrere Fliegen mit
einer Klappe. Angela Merkel hat Norbert Röttgen geopfert, um damit
die CSU zu besänftigen. Die Kanzlerin kommt somit Horst Seehofer
entgegen, der Röttgen vor laufender Kamera rücktrittsreif gegrantelt
hatte. Obwohl sie den CSU-Chef noch immer hasst, musste Merkel so
reagieren. Auch deshalb, um bei den Themen Betreuungsgeld und
Vorratsdatenspeicherung endlich Ruhe zu bekommen. Merkels künftiger
Umweltminister Peter Altmaier ist ein ganz enger Vertrauter der
Kanzlerin. Mit ihm soll die Umsetzung der Energiewende vorangetrieben
werden. Das war mit Röttgen nicht mehr möglich. Fazit: Seehofer
zufrieden, die FDP nach ihren zwei Wahlerfolgen im siebten Himmel,
der Problem-Minister entsorgt. Und ganz nebenbei: Über Hannelore
Kraft, ihren großartigen Erfolg bei der NRW-Wahl und die trommelnde
SPD-Troika spricht seit gestern niemand mehr.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

396194

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Merkel und Röttgen stritten über Rücktritt Düsseldorf (ots) - Zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Umweltminister Norbert Röttgen (beide CDU) soll es unmittelbar vor der Entlassung Röttgens zu einem heftigen Streit gekommen sein. Nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" aus hochrangigen Regierungskreisen hatte Merkel Röttgen bereits am Dienstagabend gegen 17 Uhr zu einem Gespräch ins Kanzleramt gebeten und ihm den Rücktritt nahegelegt. Der CDU-Politiker habe sein Ministeramt aber nicht abgeben wollen. Außerdem habe er Merkel für die fehlende mehr...

  • Rheinische Post: Ifo-Chef Sinn: Deutschland könnte wegen Euro-Krise eine Billion Euro verlieren Düsseldorf (ots) - Die Euro-Krise könnte Deutschland nach Einschätzung des Münchner Spitzenökonomen Hans-Werner Sinn bis zu eine Billion Euro kosten. "Der in Griechenland verlorene Betrag von etwa 80 Milliarden Euro ist klein im Vergleich zu der Summe, für die wir insgesamt haften: Um den Euro zu retten, sind wir bereits gewaltig ins Risiko gegangen", sagte Sinn der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Die Bundesrepublik verliere bei einem möglichen Staatskonkurs Italiens, Griechenlands, Spaniens und mehr...

  • Rheinische Post: Essener Bischof Overbeck hält Diskussion über Diakonat der Frau für wenig förderlich Düsseldorf (ots) - Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck (47) hat zum Auftakt des Mannheimer Katholikentags die Hoffnung vieler Laien auf ein Diakonat der Frau zurückgewiesen. Papst Johannes Paul II. habe deutlich gesagt, "dass die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen zum Priesteramt zuzulassen. In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch der Diakonat der Frau zu sehen", sagte er der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Donnerstagausgabe). Zudem nannte er es "wenig förderlich", dieses Thema auf Initiative des Zentralkomitees mehr...

  • Rheinische Post: NRW-CDU pocht auf den Posten des stellvertretenden Bundesvorsitzenden Düsseldorf (ots) - Für den Fall, dass Norbert Röttgen nach dem CDU-Landesvorsitz auch sein Amt als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender niederlegen sollte, beharrt die NRW-CDU darauf, diesen Posten zu behalten. "Wir werden weiter darauf bestehen, als stärkster Landesverband auch künftig prominent in der Parteispitze vertreten zu sein", sagte der Generalsekretär der NRW-CDU, Oliver Wittke, der Rheinischen Post (Donnerstagausgabe). Die für Mittwoch kommender Woche vorgesehene Vorstandssitzung werde verschoben, weil an diesem mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Innenminister Friedrich kritisiert Fußballvereine scharf - Neue Regeln für Ultras gefordert Köln (ots) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat die 54 Profi-Vereine des deutschen Fußballs aufgefordert, entschlossen gegen Gewalttäter vorzugehen und ihnen dabei ein Ultimatum bis zum Spätsommer gestellt. "Ich erwarte, dass die Vereine ihrer Verantwortung gerecht werden", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) nach den jüngsten Krawallen von Karlsruhe und Düsseldorf. "Sie müssen ih-ren Fans klar machen, dass Gewalt nicht geduldet wird. Sie müssen ihnen außerdem klar machen, dass Pyro-Technik in mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht