(Registrieren)

Westfalenpost: Kommentar zu Geistiges Eigentum muss geschützt werden / Bankrott der Wissensgesellschaft / Von Monika Willer

Geschrieben am 26-04-2012

Hagen (ots) - Ein freies Internet für freie Bürger? Der größte
Umbruch des digitalen Zeitalters besteht nicht darin, dass
Informationen heute blitzschnell verfügbar sind. Er besteht darin,
dass das Konzept des geistigen Eigentums verfällt. Und dass sich -
teils romantisch verklärte - Ansprüche der Nutzer mit einer
gigantischen Industrie verbünden - auf dem Rücken derjenigen, deren
Inhalte das Netz erst attraktiv machen. Nehmen wir zum Beispiel
Google News. Per Mausklick kann man hier Artikel fast aller Zeitungen
abrufen. Das dient der Meinungsbildung. Aber es dient vor allem der
Gewinnbilanz von Google. Die Zeitungen, die den Inhalt liefern, gehen
leer aus. Wenn man früher das neue Buch eines Schriftstellers lesen
wollte, musste man es kaufen oder ausleihen. Beim Kopieren fällt der
Kopiergroschen an. Mit der Einführung des elektronischen Buchs
besteht aber die Möglichkeit, diese Texte im Netz endlos zu
vervielfältigen, ohne dass der Urheber einen Cent sieht. Die
Auffassung vieler Nutzer ist eindeutig: Inhalte müssen im Internet
frei verfügbar sein. Setzt sich diese Ansicht durch, ist unsere
Wissensgesellschaft am Ende. Denn dann kann niemand mehr davon leben,
dass er geistig arbeitet. Traurig genug ist es, dass die Schöpfer von
geistigem Eigentum ihre Rechte überhaupt verteidigen müssen. Traurig
ist, dass ignoriert wird, wie gut ein ganzer parasitärer
Wirtschaftszweig daran verdient, fremde Inhalte zu verbreiten.
Traurig ist, dass die Politik aus Angst vor dem Verlust junger
Wählerstimmen versucht, das Urheberrecht auszuhebeln. Und traurig
bleibt, dass die Nutzer selbst bereit sind, Geld für die Technik
auszugeben, aber nicht für den Inhalt, den sie damit herunterladen
wollen. Wenn wir eine Wissensgesellschaft bleiben wollen, brauchen
wir eine neue Kultur im Umgang mit dem geistigen Eigentum. Und wir
brauchen Instrumente, diese Rechte im Netz zu schützen. Sonst ist
auch das Internet absehbar am Ende. Denn Technik ohne Inhalt macht so
viel Sinn wie ein Dirigent ohne Orchester.



Pressekontakt:
Westfalenpost Hagen
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

392118

weitere Artikel:
  • Landeszeitung Lüneburg: Landeszeitung Lüneburg: Giftpfeile aus Paris sind sicher -- Nicolas Sarkozy oder Francois Hollande - Deutschland muss isch so oder so auf einen etwas unbequemeren Partner einst Lüneburg (ots) - Mit der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich gehen die Spitzenkandidaten Fran¢ois Hollande und Nicolas Sarkozy in den Schlussspurt. Zwar gilt Hollande als Favorit, doch der nur knappe Vorsprung lässt die Konservativen hoffen. Egal, ob die Kämpfernatur Sarkozy die Aufholjagd gewinnt oder mit Hollande erstmals wieder ein Sozialist seit Mitterrand das Ruder übernimmt, Frankreich wird für Deutschland so oder so ein etwas unbequemerer Partner, meint Prof. Dr. Henrik Uterwedde, Vizedirekor des Deutsch-Französischen mehr...

  • "DER STANDARD"-Kommentar: "Gebt die Unis frei!" von Lisa Nimmervoll (Ausgabe vom 27.4.2012) Wien (ots) - Es reicht jetzt wirklich. Die Universität Wien, schon größenmäßig quasi das Flaggschiff der österreichischen Uni-Flotte, hat als erste Uni im Senat die Frage der autonomen Einhebung von Studiengebühren zur Abstimmung vorgelegt. Das war keine Juhu-wir-holen-uns-Studiengebühren-Aktion, sondern juristische Notwehr - und finanziell vorerst ein Durchlaufposten, der für etwaige Klagen als Rücklage gebunkert werden muss, bis Gerichte Recht sprechen, wenn die Politik schon kein Recht schafft. Die SPÖ-ÖVP-Regierung mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Märkischer Oderzeitung Frankfurt (Oder) zum Urteil gegen Taylor: Frankfurt/Oder (ots) - Es wird die Legende erzählt, dass Charles Taylor, Ex-Präsident von Liberia, einmal vor dem Kampf einen Bauern getötet hat, um dessen Blut zu trinken. Es sollte ihn unbesiegbar machen. Lange sah es so aus, als habe das funktioniert. Seine Truppen zogen jahrelang mordend durch das eigene Land und die Nachbarstaaten. Nun hat ihn ein Sondertribunal im fernen Den Haag schuldig gesprochen. Es ist eine gute Nachricht, dass Kriegsverbrecher wie Charles Taylor verwundbar sind - durch internationales Recht. Das Urteil mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zu Passagierdaten Ulm (ots) - Was den US-Sicherheitsbehörden dient, dürfte den Fahndern in den 27 EU-Staaten auch helfen. So lautet wohl das Kalkül der EU-Innenminister. Und nachdem das Europaparlament den Datenaustausch mit den Amerikanern abgenickt hat, warum sollte es sich dem Begehr der eigenen Sicherheits- und Geheimdienste verweigern. Die gigantische Sammelei der Daten Flugreisender hat den Sicherheitsbehörden keine Erfolge gebracht. Belege dafür bleiben die zuständigen Minister jedenfalls bisher schuldig. Sie müssten aber benannt werden, um mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar zur Vorratsdatenspeicherung Bremen (ots) - Brüssel droht, Ministerkollege Hans-Peter Friedrich zetert, die Koalition streitet - doch Justizministerium Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bewegt sich beim Thema Vorratsdatenspeicherung keinen Millimeter. Und das ist gut so. Denn die Argumente der Datensammel-Anhänger sind keineswegs so überzeugend, wie sie auf den ersten Blick scheinen. So heißt es von Seiten der Vorratsdaten-Befürworter, Deutschland als führende EU-Nation dürfe nicht mit schlechtem Beispiel vorangehen und europäisches Recht sabotieren. Allerdings: mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht