(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zum Bundesparteitag der FDP

Geschrieben am 22-04-2012

Cottbus (ots) - Es stimmt ja nicht, dass sich die Lemminge
massenhaft zu Tode stürzen, sie haben nur einen ausgeprägten
Herdentrieb. Das einzelne Tier weiß nicht, wohin es geht, es folgt
der Masse. Bei der FDP geht es ähnlich zu. Jedenfalls ist das seit
einigen Jahren so. Bei Guido Westerwelle ahnten die meisten, dass
dessen Ruf nach Steuersenkungen seine Zeit mit der Finanzkrise hinter
sich hatte. Aber wer sagt es ihm? Und was machen wir, wenn er
hinschmeißt? Die liberalen Lemminge hatten Angst und folgten
Westerwelle in eine Serie verheerender Wahlniederlagen. So bahnt es
sich nun auch mit Philipp Rösler an. Die Partei ahnt, dass sein
Leitbegriff Wachstum ein Etikett ist, dem der praktische Nutzen
fehlt. Dass der Begriff nichts sagt über konkrete
Entscheidungsfragen, denn Wachstum will jeder, sofern es zu guten
Ergebnissen führt. Aber wer sagt es Rösler? Und würde eine
Führungskrise jetzt nicht den letzten Rest von Existenz gefährden,
auch in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein? Also schweigen
sie wieder und folgen. So war der Parteitag in Karlsruhe, die
Versammlung einer Herde, die hinterher trottet. Bei der FDP ist das
besonders stark ausgeprägt, weil man einerseits das Mitregieren für
einen selbstverständlichen Zustand hält, andererseits die
Fünf-Prozent-Klippe immer so nah ist. Keine andere Partei macht sich
so abhängig von ihrem jeweiligen Vorsitzenden und seinen zufälligen
Ideen. Das erzeugt Beliebigkeit. Gestern Steuersenkungen, heute
Schuldenabbau, gestern keine Eingriffe in die Finanzmärkte, heute
Regulierung. Und wie passen die versprochene Politik für den
Mittelstand und die aktuelle Energiepolitik zusammen? Wie die
Vereinfachung des Steuerrechts mit dem Sonderprivileg für die Hotels?
Wie eine moderne Familienpolitik mit dem Betreuungsgeld? Die FDP
steht immer da, wo sie meint, wegen ihres Vorsitzenden stehen zu
sollen, und der steht immer da, wo er meint, dass es gerade ankommt.
Das ist nicht gänzlich populistisch, man bleibt meist innerhalb der
traditionellen liberalen Leitplanken. Aber es macht die Partei
unberechenbar. Selbstbewusstsein und Bescheidenheit bedeuten
Souveränität. So hat es Christian Lindner ausgedrückt, seit Karlsruhe
Röslers großer Rivale. Er hat damit genau das getroffen, was den
Liberalen derzeit fehlt, was auch ihrem aktuellen Vorsitzenden fehlt.
Wenn Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überstanden sind,
sollten die liberalen Lemminge mal wieder gucken, hinter wem sie
herlaufen und wohin.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

390959

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Der neue Held Karlsruhe (ots) - Er steht als Verlierer bereits fest, egal wie es kommt, egal was passiert. Scheitern die Liberalen bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen im Mai an der Fünf-Prozent-Hürde, ist ohnehin Philipp Rösler schuld. Schaffen hingegen Wolfgang Kubicki und Christian Lindner den Sprung in die Parlamente, dann nicht wegen, sondern trotz Rösler, weil sie sich von ihm abgesetzt und ihr eigenes Ding gemacht haben, nicht gegen, wohl aber weitestgehend unabhängig von der Parteispitze. Philipp Rösler mehr...

  • Rheinische Post: Grüne in NRW wollen die Mittel für den Wohnungsbau um 200 Millionen Euro kürzen Düsseldorf (ots) - Die Grünen wollen im Falle eines Wahlsiegs in NRW die Mittel für den Wohnungsbau kürzen. Dies kündigte der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Partei, Reiner Priggen, gegenüber der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagausgabe) an. Betroffen wäre vor allem die Eigenheimförderung. Das Einsparvolumen bezifferte Priggen auf 200 Millionen Euro. Auch beim Sozialen Wohnungsbau müsse umgesteuert werden. Anders als in Düsseldorf oder Köln seien beispielsweise in Gelsenkirchen keine zusätzlichen Sozialwohnungen mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: "Echtes Abgrenzungsproblem" Grünen-Politiker Beck kritisiert Piraten-Partei wegen Umgang mit Rechtsextremen Köln (ots) - Der Parlamentarische Geschäftsführer der grünen Bundestagsfraktion, Volker Beck, sieht bei den Piraten ein "echtes Abgrenzungsproblem" gegenüber Rechtsextremisten. "Die übergroße Mehrheit der Piraten hat mit Rechtsextremismus nichts am Hut", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Und die Aussagen des Berliner Fraktionsgeschäftsführers Martin Delius, der den Aufstieg der Piraten mit dem der NSDAP verglichen hatte, seien einfach "nur selten dämlich". Allerdings hätten die Piraten "ein echtes Abgrenzungsproblem. mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: "Die Lage wird auswegloser" - Bundeswehrverband sieht Einsatz im Kosovo skeptisch Köln (ots) - Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, sieht die Entsendung einer Eingreiftruppe der Bundeswehr in das Kosovo skeptisch. "Es wird deutlich, wie dünn das Eis ist", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Militärisch habe er an der Ausweitung des Einsatzes keinen Zweifel. "Allerdings zeigt sie, dass die Lage politisch immer auswegloser wird." Es dauere naturgemäß lang, bis sich ethnische Konflikte beruhigten, so Kirsch. "Doch die serbische Regierung tut auch nicht genug dafür." mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Kosovo Schwarz-Schilling kritisiert Entsendung der Eingreiftruppe Halle (ots) - Der ehemalige Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, Christian Schwarz-Schilling, hat die Entsendung einer Eingreiftruppe der Bundeswehr für das Kosovo kritisiert. "Wenn nur Appeasement gegenüber Serbien gemacht wird, dann braucht man sich nicht zu wundern", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe). "Das Militär muss nun ausbaden, was die Politik versäumt." Der CDU-Politiker hält den Schritt dennoch für unvermeidlich. "Das muss gemacht werden, um weitere Instabilität zu mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht