(Registrieren)

Menschenrechtsinstitut unterstreicht Nutzen internationalen Monitorings von Freiheitsentziehungen in Deutschland

Geschrieben am 06-03-2012

Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte begrüßt
den heute im UN-Menschenrechtsrat vorgestellten Bericht der
"UN-Arbeitsgruppe über willkürliche Haft" über ihren Besuch in
Deutschland im September/Oktober 2011. Hierzu erklärte die Direktorin
des Instituts, Beate Rudolf:

"Internationales Monitoring von Freiheitsentziehung stärkt den
Menschenrechtsschutz auch in Deutschland. Das Institut unterstreicht
besonders die Empfehlung der Arbeitsgruppe, unabhängige Stellen für
Beschwerden über Polizeigewalt einzurichten. Ihre Umsetzungen sollten
sich an den Maßstäben des Europäischen Komitees zur Verhütung von
Folter ausrichten.

Das Institut begrüßt es, dass sich die Arbeitsgruppe mit der
Reform der Sicherungsverwahrung intensiv auseinandergesetzt hat. Wir
regen an, dass die Arbeitsgruppe insbesondere die künftige Anwendung
des neuen Therapieunterbringungsgesetzes überwacht. So kann
sichergestellt werden, dass die neue Praxis menschenrechtlichen
Anforderungen entspricht.

Das Institut sieht sich außerdem durch das UN-Gremium in seiner
Kritik an Abschiebungshaft in Deutschland bestätigt. Abschiebungshaft
wird in Deutschland übereilt, zu oft und zu lang verhängt.
Abschiebungshaft von unbegleiteten Flüchtlingskindern verstößt gegen
die Kinderrechtskonvention.

Die Bundesregierung sollte auch die Beobachtung der Arbeitsgruppe
aufgreifen, die überproportional viele Nichtstaatsangehörige in Haft
vorgefunden hat. Geklärt werden sollte, welche Faktoren zur
Inhaftierung führen. Es muss ausgeschlossen werden, dass
diskriminierende Praktiken bestehen oder Rechtsvorschriften
diskriminierende Wirkung haben.

Es wäre wünschenswert, dass sich die Arbeitsgruppe bei künftigen
Länderbesuchen auch mit der Praxis von Freiheitsentziehungen und
-beschränkungen in Pflege- und Wohneinrichtungen für ältere Menschen,
für Menschen mit Behinderungen und für Jugendliche befasst. Hieraus
könnten sich wichtige Anregungen für wirksame Freiheitssicherung
ergeben."

Der Bericht der "UN-Arbeitsgruppe über willkürliche Haft" basiert
auf einem Deutschlandbesuch im September/Oktober 2011, zu dem die
Bundesregierung eingeladen hatte. Dabei trafen die unabhängigen
Sachverständigen mit Repräsentantinnen und Repräsentanten von Bundes-
und Landesregierungen, von Gerichten, Polizei und Gefängnissen, der
Anwaltschaft und nicht-staatlicher Organisationen zusammen.

Weitere Informationen:
- Stellungnahme des Deutschen Institut für Menschenrechte zum
Bericht der UN-Arbeitsgruppe über willkürliche Haft im
UN-Menschenrechtsrat, 6. März 2012
http://ots.de/nVLe9

- Bericht der UN-Arbeitsgruppe über willkürliche Haft, vorgestellt
am 6. März 2012 im UN-Menschenrechtsrat http://ots.de/nDIuc

- Factsheet zur Arbeitsgruppe und zum Bericht http://ots.de/Zs1Cl



Pressekontakt:
Ute Sonnenberg
Telefon: 030 25 93 59-453
Mobil: 0170 33 400 15
E-Mail: sonnenberg@institut-fuer-menschenrechte.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

382123

weitere Artikel:
  • LVZ: Ernst (Linke): Koalition mangelt es an Anstand / Bundespräsidentenwahl ist eine Farce Leipzig (ots) - Die Linkspartei hat das Verhalten der Regierungskoalition in Bezug auf die Bundespräsidentschaftsfrage heftig kritisiert: "Die Absage von Union und FDP an Frau Klarsfeld zeugt von einem eklatanten Mangel an demokratischem Anstand", sagte Parteichef Klaus Ernst gegenüber der Leipziger Volkszeitung (Mittwochausgabe). "In einer demokratischen Wahl müssen die demokratischen Kandidaten die Möglichkeit haben, sich vorzustellen. Sonst wird die Wahl zur Farce." Wer eine respektable und weltweit geschätzte Frau so behandele, mehr...

  • Schutz des isländischen Luftraums Köln (ots) - Deutschland wird vom 5. März bis 2. April 2012 zum zweiten Mal den Schutz des isländischen Luftraums mit Kräften des Jagdgeschwaders 71 aus dem ostfriesischen Wittmund gewährleisten. Mit der fünfmaligen Übernahme des NATO Air Policing im Baltikum und der zweimaligen Verlegung zum Schutz des isländischen Luftraums in nur sieben Jahren hat die Bundesrepublik Deutschland einen wichtigen und ihrem Gewicht im Bündnis angemessenen Beitrag zum Schutz des NATO-Luftraumes geleistet und damit ein deutliches Zeichen gesetzt, mehr...

  • Schwarz-Gelb plant Milliardenbürgschaft für Brasiliens Risiko-AKW/ Greenpeace und Urgewald decken auf: Genehmigung wurde aufgrund falscher Sicherheitsannahmen erteilt Berlin (ots) - Das in Brasilien geplante Atomkraftwerk Angra 3 wurde aufgrund einer fehlerhaften und unvollständigen Sicherheitsanalyse genehmigt. Dies belegt eine aktuelle Studie von Urgewald und Greenpeace. So hat der brasilianische AKW-Betreiber Eletronuclear die technische Sicherheit des Kraftwerks auf Grundlage des nicht baugleichen deutschen Atomreaktors Biblis B überprüft. Die technischen Unterschiede zwischen den Reaktoren blieben dabei unberücksichtigt. Bekannte Risiken wie Erdrutsche und Flugzeugabstürze wurden nicht oder mehr...

  • Singhammer/Holzenkamp/Heil: Preismeldesystem für Mineralölkonzerne schnell umsetzen Berlin (ots) - Das Bundeskartellamt erwägt konkrete Maßnahmen gegen die unlautere Preispolitik der Mineralölkonzerne. Dazu erklären der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz-Josef Holzenkamp, und die verbraucherschutzpolitische Sprecherin Mechthild Heil: "Nach den jüngsten, massiven Erhöhungen bei den Kraftstoffpreisen hat das Bundeskartellamt endlich unsere bereits mehr...

  • Autohändler dürfen Spritverbräuche und CO2-Emissionen in Werbeanzeigen nicht verstecken Berlin/Radolfzell (ots) - Deutsche Umwelthilfe setzt sich vor Bundesgerichtshof gegen Autohändler durch - Nichtzulassungsbeschwerde gegen Urteil des OLG Hamm abgewiesen - Unzureichende Ausweisung von Umweltdaten in Zeitungsanzeigen verstößt gegen Energiekennzeichnungsverordnung für PKW Autohändler, die in Zeitungsanzeigen den Spritver-brauch und die CO2-Emissionen der von ihnen angebotenen Pkw gezielt im Kleinge-druckten verstecken, verstoßen gegen die Kennzeichnungspflichten nach der Ener-gieverbrauchskennzeichnungsverordnung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht