(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Schmutziger Sieg

Geschrieben am 04-03-2012

Karlsruhe (ots) - Wladimir Putin wird wieder in den Kreml
einziehen. Er hat die Präsidentenwahl in der ersten Runde gewonnen.
Trotzdem ist dies ein schmutziger Sieg. Auch ihm haftet der Schatten
von Manipulationen und Fälschungen an. In den vergangenen Wochen sind
in Russland viele Menschen für ehrliche Wahlen auf die Straße
gegangen. Doch diese Präsidentenwahl war nicht ehrlich genauso wenig
wie die Dumawahl im Dezember.Die Unzufriedenen in Russland hatten
niemanden, dem sie ihre Stimme guten Gewissens geben konnten. Der
Kreml hatte gegen Putin nur handverlesene, schwache Kandidaten
zugelassen. Das einzig neue Gesicht war der Oligarch Michail
Prochorow. Jahre lang ein Günstling der Macht, konnte er das
oppositionelle Potenzial nicht vereinigen. Ansonsten standen die
üblichen Verdächtigen zur Wahl: Alt-Kommunist Gennadij Sjuganow,
Ultranationalist Wladimir Schirinowski und der kremlfreundliche
Sergej Mironow. Keiner von ihnen konnte Putin gefährlich werden. Auch
diesmal fixierten Wahlbeobachter tausendfache Verstöße und
Manipulationen. Es sind die üblichen miesen Tricks der
postsowjetischen Welt. Putin wollte den Sieg, um jeden Preis. Doch
die Unzufriedenheit, die in der Politik kein Ventil findet, wird
zunehmen. In Russland formiert sich eine Mittelschicht, die es mit
eigener Leistung zu etwas gebracht hat. Diese Menschen sind stolz und
selbstbewusst. Sie wollen nicht mehr schikaniert werden von einem
autoritären Staat und einer Kaste korrupter Beamter. Diese neuen
russischen Wutbürger fordern Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und
Kontrolle des Volkes. All das aber will ihnen das System Putin nicht
geben. Auf die Dauer kann das nicht gutgehen.Drei Szenarien sind
denkbar. Nach der Präsidentenwahl könnte sich der Kreml nach
weißrussischem Vorbild entscheiden, die Oppositionsbewegung brutal zu
unterdrücken. Doch Russland ist international zu stark vernetzt.
Seine Führung könnte sich anders als der Diktator Lukaschenko eine
Isolation nicht leisten. Möglich ist auch, dass Putin sich nach dem
Sieg aus einer Position der Stärke entscheidet, Konzessionen an die
Protestler zu machen. Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Denn nur mit mehr Demokratie kann Russland sein Korruptionsproblem in
den Griff bekommen und die Modernisierung angehen. Sollten die
Mächtigen aber die Forderungen der Bürger ignorieren und so
weitermachen wie bisher, wird die Protestbewegung weiter wachsen.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

381812

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur russischen Präsidentenwahl Stuttgart (ots) - Wladimir Putin, bisher russischer Regierungschef, kehrt wie erwartet in den Kreml zurück. Dies wird die insgesamt dritte Amtszeit Putins als Präsident entscheidend bestimmen: Die erstarkte Mittelschicht wird sich nicht mehr so leicht wie früher beherrschen lassen, sie wird nach mehr politischer Teilhabe verlangen, nach mehr Gerechtigkeit, nach mehr Demokratie. Die Frage ist, wie Putin darauf reagiert. Ein Modernisierungskurs ist Putin durchaus zuzutrauen, er ist ein aufgeklärter Autokrat, aber kein totalitärer Herrscher. mehr...

  • FZ: Denkzettel ohne Wirkung Kommentar der "Fuldaer Zeitung" zur Wahl in Russland: Fulda (ots) - Wie erwartet hat Wladimir Putin die Präsidentenwahl im ersten Durchgang gewonnen, auch wenn ihm offensichtlich rund 10 Prozent der Getreuen gegenüber seiner letzten Wahl vor acht Jahren (71 Prozent) abhanden gekommen sind. Ein Denkzettel ohne Wirkung. Die Opposition im Volk ist zwar stärker, Mittelstand, Jugend und Intellektuelle sind kritischer geworden. Aber angesichts der schwachen Gegenkandidaten war kein Erdrutsch zu erwarten. Nach Ansicht der Opposition wurde das Ergebnis auch mit Manipulationen für Putin massiv mehr...

  • Rheinische Post: Braunkohle: RWE droht Förderabgabe Düsseldorf (ots) - Dem Land NRW winken Einnahmen in dreistelliger Millionenhöhe. Die in Düsseldorf erscheinende Zeitung RHEINISCHE POST (Montagausgabe) berichtet, dass die Grünen eine Änderung des Bundesberggesetzes planen. Die Novelle zielt auf die Einführung einer Förderabgabe für den Braunkohleabbau. "Es ist den Menschen nicht zu vermitteln, warum ein Konzern wie RWE ganze Landschaften abbaggert und mit der gewonnen Braunkohle Milliardengewinne macht, aber keinen Cent dafür an den Staat zahlt", sagte Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter mehr...

  • WAZ: Schweizer Bundesanwaltschaft unterstellt Nordrhein-Westfalen Wirtschaftsspionage Essen (ots) - Der spektakuläre Aufkauf gestohlener Schweizer Bankdaten durch das Land Nordrhein-Westfalen im Februar 2010 hat offenbar einen weit größeren Umfang gehabt als von der NRW-Regierung bisher eingeräumt wurde. Nach einem Bericht der Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Montagausgaben) geht die Schweizer Bundesanwaltschaft davon aus, dass deutsche Behörden damals nicht nur die Kontendaten und Namen von 1100 Steuersündern erworben, sondern einem Angestellten der Züricher Großbank Credit Suisse über einen Vermittler mehr...

  • Presseverlage begrüßen Entscheidung der Koalition zum Leistungsschutzrecht Berlin (ots) - Zeitungs- und Zeitschriftenverlage begrüßen den Beschluss des Koalitionsausschusses, das Leistungsschutzrecht für Presseverleger jetzt auf den Weg zu bringen. Damit sollen - so der Beschluss - die Presseverleger im Online-Bereich nicht schlechter gestellt werden als andere Werkmittler. Dies ist so auch im Koalitionsvertag vorgesehen. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) betonen am 4. März in Berlin, im digitalen Zeitalter sei ein solches Recht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht