(Registrieren)

Schäuble "nicht unglücklich" ohne Bundespräsidentenamt / "2004 kein Bedauern, als es anders kam" / Finanzminister kann sich prinzipiell auch Leben ohne Politik vorstellen

Geschrieben am 20-01-2012

Berlin (ots) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bedauert
nicht, dass ihm das Amt des Staatsoberhauptes in seiner Karriere
verwehrt geblieben ist. "Ich bin nicht unglücklich, dass es anders
gekommen ist", sagte der CDU-Politiker der taz-Wochenendausgabe.

"Wir reden ja über 2004. Als mir Richard von Weizsäcker damals
sagte: 'Sie müssen das machen', da war ich geschmeichelt. Trotzdem
habe ich zu meiner Frau gesagt: 'Ich weiß nicht, ob wir so glücklich
wären, wenn ich das werden sollte.' Also gab es auch kein Bedauern,
als es anders kam."

Obwohl Schäuble 2004 als Kandidat im Gespräch gewesen war, hatten
sich CDU, CSU und FDP auf eine gemeinsame Nominierung von Horst
Köhler verständigt. Der Minister sagte, er sei damals nicht
enttäuscht von Bundeskanzlerin Angela Merkel gewesen. "Da sie mich
nicht für das Amt ins Gespräch gebracht hat, konnte sie mich auch
nicht fallen lassen." Sein Verhältnis zur Kanzlerin sei gut. Dass er
deutlich älter ist als Merkel, sei ein Vorzug. "Mein Alter schafft
Vertrauen."

Mit Blick auf die FDP sagte er: "Ich muss aber zugeben, dass ich
damals die FDP-Position - jeder, aber nicht Schäuble - nicht
verstanden habe." In den Neunzigerjahren habe er in der
schwarz-gelben Koalition sehr eng mit den Liberalen zusammen
gearbeitet. "Früher habe ich gedacht, in meiner Partei würde man mir
vorwerfen, ich sei zu fair zur FDP."

Der FDP-Politikers Wolfgang Kubicki hatte kürzlich erklärt,
Schäuble sei wegen der ihm versagten Nominierung für die
Bundespräsidentenwahl 2004 ein FDP-Hasser. "Was Herrn Kubickis
Äußerung betrifft, so fällt diese auf ihn selbst zurück", sagte
Schäuble der taz.

Die Debatte um Bundespräsident Christian Wulff hält der
Finanzminister für übertrieben. "Mein Gefühl ist nicht, dass in
dieser Geschichte zu wenig geredet wird. Deswegen leiste ich dazu
keinen Beitrag."

Schäuble wird dieses Jahr 70 Jahre alt. Er sitzt seit 40 Jahren im
Bundestag. Die Politik sei spannend und packe ihn immer noch, sagte
er. "Aber ich bin nicht in dem Maße abhängig von der Politik, dass
ich ohne sie nicht leben kann." In der Weihnachtspause habe ihm
nichts gefehlt.

Schäubles Bruder Thomas hatte im vergangenen Jahr geäußert, der
Finanzminister sei politiksüchtig. Dazu sagte der Minister: "Schauen
Sie mal, was Sucht betrifft: Anders als mein Bruder habe ich das
Rauchen aufgehört."



Pressekontakt:
taz.die tageszeitung
Redaktion sonntaz
Georg Löwisch
Telefon: 030 259 02-169


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

373961

weitere Artikel:
  • Pro Generika zu "Kundenkompass Arzneimittelsicherheit": IKK classic sollte eigene Studie ernst nehmen Berlin (ots) - Am 19.01.2012 hat die IKK classic die Studie "Kundenkompass Arzneimittelsicherheit" vorgestellt. Hierzu kommentiert Bork Bretthauer, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika: Die Studie zeigt die hohe Akzeptanz von Generika bei den Menschen in Deutschland: Weniger als ein Drittel würden nach der von der IKK classic vorgestellten Studie ein so genanntes Altoriginal einem Generikum vorziehen. "Das ist gut, weil die Menschen offenbar wissen, dass sie nur mit Generika eine ebenso qualitative wie kostengünstige mehr...

  • NABU, BUND und DNR fordern von Bauernverband den Stopp seiner irreführenden "Stoppt Landfraß"-Kampagne / Umweltverbände: Verkehrs- und Siedlungsbau statt Naturschutz bekämpfen Berlin (ots) - Zu Beginn der Internationalen Grünen Woche haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (NABU) und der Deutsche Naturschutzring (DNR) den Deutschen Bauernverband aufgerufen, sich für ein Ende des besorgniserregenden Landschaftsverbrauchs durch den Verkehrs-, Industrie- und Siedlungsbau einzusetzen. Zwar werbe der Bauernverband unter dem Motto "Stoppt Landfraß" für eine Reduzierung des Verlusts von wertvollen Böden. Allerdings stehe dahinter weniger das Anliegen, flächenfressende mehr...

  • eco zu USA-Gesetzgebung: Zensur kann in einer freien Welt niemals richtig sein Köln (ots) - Zu den in den USA debattierten Anti-Piraterie-Gesetzen kommentiert Oliver Süme, Vorstand für Politik, Recht und Regulierung bei eco - Verband der deutschen Internetwirtschaft: "Piraterie muss bekämpft werden, aber dafür dürfen weder Meinungsfreiheit noch Marktwirtschaft geopfert werden. Man muss es immer wieder betonen: Netzsperren sind nicht das äußerste Mittel der Netzpolitik - das wäre verharmlosend. Netzsperren sind in freien Ländern immer und unter allen Umständen falsch, weil sie Missbrauch Tür und Tor öffnen. mehr...

  • Wulffsrudel: Die Republik der Spötter Frank A. Meyer und Matthias Deutschmann zu Gast bei "2+Leif" am 23. Januar 2012, 23 Uhr im SWR Fernsehen Mainz (ots) - "Wehr-Wulff", "Schaf im Wulffspelz", "bei Anruf Wulff": Der Bundespräsident wird von Presse, Fernsehen, Internet und Zeitungen häufig nur noch verhöhnt und verspottet, als Fastnachts- und Karnevals-Attraktion steht ihm weitere Häme bevor. Respekt vor Amt und Person scheint es im Fall Wulff nicht mehr zu geben. Unterdessen nimmt kaum noch jemand die neue Kritik am Verhalten des Bundespräsidenten wahr. Bobbycar, Bonusmeilen, Hotel-Hochstufungen. Die Kritik wird immer kleinteiliger und meist kleinlicher. Verschanzt im mehr...

  • Krings: Linke liegt daneben bei Abschiebungen nach Syrien Berlin (ots) - In der Debatte um den von sechs Abgeordneten der Linken unterzeichneten Aufruf zu Syrien ist der Eindruck erweckt worden, dass die Bundesregierung derzeit noch Abschiebungen nach Syrien vornehmen würde. Dazu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Günter Krings: "Die Linke schreckt bei der völlig abwegigen Verteidigung des von sechs Linken-Abgeordneten unterzeichneten Syrienaufrufs vor nichts zurück. Sie erweckt den völlig falschen Eindruck, dass der Bund derzeit noch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht