(Registrieren)

WAZ: Keine Sündenböcke - Kommentar von Sabine Brendel

Geschrieben am 15-01-2012

Essen (ots) - Seit Dezember wussten die Europäer, dass die
Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit der Euro-Staaten
prüft. Wer die Entwicklung in der Schuldenkrise verfolgt, ahnte,
welche Schlüsse die Bonitätswächter ziehen würden. S&P nun zum
Sündenbock zu machen, würde zu kurz greifen. Zwar ziehen
Ratingagenturen berechtigte Kritik auf sich: Sie sahen die
Finanzkrise nicht voraus und bewerteten Griechenland zu rosig. S&P
hatte im November fälschlicherweise mitgeteilt, Frankreichs
Kreditwürdigkeit zu senken. Vertrauenerweckend war das alles nicht.
Doch das heißt nicht, dass die Agenturen stets falsch liegen. Ihre
Analyse der verfahrenen Lage im Euro-Raum benennt treffend und für
Politiker schmerzhaft die Probleme: zu hohe Schulden, ein sorgloser
Umgang mit Steuergeldern, großes wirtschaftliches Gefälle in einem
Währungsraum, in dem jedes Land praktisch ungestraft das machen
konnte, was es wollte. Allerdings ist die Finanzwelt mittlerweile
stark von den Urteilen der Agenturen abhängig, in deren Hände die
Branche die Bewertungen von Kreditrisiken auslagerte. So erhielten
Standard & Poor's und Co. zu viel Deutungsmacht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

372960

weitere Artikel:
  • WAZ: Neues im Fall Wulff - Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Neu an dem Fall Wulff ist, dass sich da jemand beharrlich gegen die Skandalroutine sperrt. Seit vier Wochen steht der Bundespräsident nun am Abgrund. Jede neue aufgedeckte präsidiale Unangemessenheit schiebt ihn sozusagen millimeterweise über die Klippe. Aber Wulff verweigert sich der Gesetzmäßigkeit, irgendwann einmal nicht mehr tragbar zu sein. Das macht den Unterschied zu Guttenberg und zu Sarrazin, die, was ihren Rücktritt anbelangte, die allgemeinen Erwartungen erfüllten. Auch die Erwartungen von Journalisten. mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zur Euro-Schuldenkrise Ulm (ots) - Darin zumindest kann man Standard & Poor's (S&P) nicht widersprechen: Ein rundum überzeugendes Konzept zur Bewältigung der Schuldenkrise in Euroland haben die Staats- und Regierungschefs der Währungsgemeinschaft noch immer nicht zustande gebracht. Überdies liegt die US-Ratingagentur richtig mit der Kritik an der krisenverschärfenden Politik, mit der die Schuldenstaaten allein auf einen rigorosen Sparkurs setzen. So gesehen sind dann nicht nur die neun herabgestuften Euroländer die Adressaten des S&P-Rundumschlags, sondern mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zum Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich von Maria Gruber Regensburg (ots) - Ende April wird in Frankreich der Präsident gewählt. Doch für den Amtsinhaber hat der Wahlkampf längst begonnen - auch, wenn sich Nicolas Sarkozy erst Ende Februar zum offiziellen Kandidaten der konservativen UMP erklären wird. Der kleine Mann an der Spitze der Grande Nation macht kaum einen Schritt, ohne daraus einen Nutzen für seine eigene Popularität ziehen zu wollen. Und das ist bei dieser Wahl nötiger denn je. Denn einen klassischen Zweikampf wie er 2007 zwischen dem Konservativen Sarkozy und der Sozialistin mehr...

  • NRZ: Es wird nichts mit dem Aufbruch - Kommentar zur Linkspartei von Daniel Freudenreich Essen (ots) - Es ist freilich nur ein frommer Wunsch von Gregor Gysi, dass bei der Linken nun Ruhe einkehrt. Der Machtkampf um die Parteispitze wird in nächster Zeit unverdrossen weitergehen. Da es keine Mitgliederbefragung gibt, sind die Chancen von Dietmar Bartsch auf den Parteivorsitz deutlich gesunken. Wenn Lafontaine möchte, läuft alles auf ihn nicht nur als Spitzenkandidaten sondern auch als Parteichef hinaus. Dies wäre aber nicht nur ein Eingeständnis, dass es ohne die Parteiikone nicht geht. Mit Lafontaine wäre die Linke mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Letzte Chance für die liberale "Titanic" Berlin (ots) - Es erinnert alles ein bisschen an 1912 im Nordatlantik. Die Passagiere rennen, retten, flüchten. Das Heck des Schiffs hebt sich schon aus dem Wasser. Aber die Musik spielt noch: "Titanic", gut eine Stunde vor dem Untergang. Die FDP hat noch etwas mehr Zeit. Zwei Landtagswahlen - in Schleswig-Holstein und Niedersachsen - und eine Bundestagswahl. Die Wähler rennen, retten, flüchten. Die Umfragen pendeln zwischen zwei und vier Prozent. Aber die blau-gelbe Band spielt unverdrossen: Kurs halten, Kapitän Rösler! Man müsse mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht