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ZDF-Politbarometer Januar I 2012 / Fast drei Viertel halten Christian Wulff für dauerhaft beschädigt / CDU/CSU mit deutlichem Plus - Grüne mit deutlichem Minus

Geschrieben am 13-01-2012

Mainz (ots) - Auch in dieser Woche ist es Bundespräsident
Christian Wulff nicht gelungen, sein angeschlagenes Image zu
verbessern. Ähnlich wie in der vergangenen Woche halten jetzt nur 34
Prozent aller befragten Bundesbürger Christian Wulff für glaubwürdig,
61 Prozent halten ihn nicht für glaubwürdig (weiß nicht: 5 Prozent).
Zwar sind auch weiterhin etwas mehr Befragte (50 Prozent) für seinen
Verbleib im Amt als für seinen Rücktritt (44 Prozent; weiß nicht: 6
Prozent). Eine sehr deutliche Mehrheit (72 Prozent) glaubt aber, dass
er als Bundespräsident dauerhaft beschädigt bleiben wird, nur 24
Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 4 Prozent). Auf der
+5/-5-Skala ("Was halten sie von ...?") erhält Christian Wulff jetzt
nur noch einen Durchschnittswert von minus 0,5. Vor Bekanntwerden der
Vorwürfe wegen seiner Hausfinanzierung (Nov. 2011) kam er noch auf
einen Wert von 1,9 und zu Beginn der Affäre Mitte Dezember auf 1,2.

Allerdings halten die Causa Wulff nur 48 Prozent für sehr wichtig
oder wichtig und 52 Prozent sind der Meinung, dass das ein nicht so
wichtiges oder überhaupt nicht wichtiges Thema ist. Bei der ohne
Vorgaben gestellten Frage nach den wichtigsten politischen Problemen
in Deutschland kommen Christian Wulff und die gegen ihn erhobenen
Vorwürfe mit 16 Prozent auf Platz drei, hinter den Themen Euro- und
Bankenkrise (41 Prozent) und Arbeitslosigkeit (21 Prozent).

Schon von Anfang an geht es auch in diesem Jahr um den Euro.
Bundeskanzlerin Merkel hat sich bei einem Treffen mit dem
französischen Staatspräsidenten Sarkozy für die Einführung einer
Finanztransaktionssteuer ausgesprochen, selbst wenn diese nicht
überall in der EU eingeführt wird. Darüber ist innerhalb der
Bundesregierung ein Streit entstanden. Die FDP-Führung lehnt die
Einführung einer Finanztransaktionssteuer ausschließlich in der
Euro-Zone ab. Generell unterstützen 58 Prozent in der Bevölkerung die
Einführung einer solchen Börsenumsatzsteuer und 27 Prozent lehnen sie
ab (weiß nicht: 15 Prozent). Für den Fall, dass sich aber einzelne
europäische Länder wie zum Beispiel Großbritannien an deren
Einführung nicht beteiligen, spricht sich eine relative Mehrheit von
46 Prozent gegen deren Einführung aus, während 35 Prozent auch dann
dafür sind (weiß nicht: 19 Prozent).

Falls bei der bevorstehenden Prüfung der Sparbemühungen
Griechenlands das hochverschuldete Land keine weiteren Kredite
erhält, droht ihm der Staatsbankrott. Dass die Euro-Länder einen
Bankrott Griechenlands zulassen sollen, meinen 41 Prozent, dagegen
sprechen sich 50 Prozent aus (weiß nicht: 9 Prozent). Wenn
Griechenland zahlungsunfähig würde, glauben nur 15 Prozent, dass das
für Deutschland wirtschaftlich gut wäre, 69 Prozent erwarten davon
große oder sehr große Nachteile für Deutschland (weiß nicht: 16
Prozent).

Projektion: Im Vergleich zu Dezember kann die CDU/CSU deutlich
zulegen, während die Grünen Einbußen zu verzeichnen haben: Wenn am
nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU jetzt auf 36
Prozent (plus 2) und die SPD auf 31 Prozent (unverändert), die FDP
bliebe bei 4 Prozent und die Linke bei 6 Prozent. Die Grünen kämen
nur noch auf 15 Prozent (minus 2) und die Piraten auf 4 Prozent
(unverändert). Die anderen Parteien erreichten zusammen 4 Prozent
(unverändert). Damit hätte Rot-Grün weiterhin eine knappe Mehrheit in
einem Parlament ohne FDP und ohne Piraten.

Die deutliche Verbesserung zugunsten der CDU/CSU geht einher mit
einer positiveren Wahrnehmung der Arbeit von Angela Merkel. Dass sie
ihre Sache als Bundeskanzlerin eher gut macht, meinen jetzt 73
Prozent (plus 4) und eher schlecht nur noch 22 Prozent (minus 5; weiß
nicht: 5 Prozent). Das ist die beste Beurteilung seit April 2010.

Kanzlerin und Vizekanzler besetzen zu Beginn des Jahres den ersten
und den letzten Platz der Top Ten. Angela Merkel liegt auf der
+5/-5-Skala weiter mit einem deutlich verbesserten Durchschnittswert
von 1,7 (Dezember: 1,4) auf Platz eins. Danach folgen der ehemalige
Finanzminister Peer Steinbrück mit 1,5 (Dez.: 1,4), Frank-Walter
Steinmeier mit unveränderten 1,3, und ebenfalls unverändert mit 1,2
Wolfgang Schäuble. Sehr deutlich verbessert kommt Horst Seehofer
jetzt mit 0,7 (Dez.: 0,1) auf Platz fünf, gefolgt von Sigmar Gabriel
mit 0,5 (Dez.: 0,4), Ursula von der Leyen ebenfalls mit 0,5
(unverändert) und Jürgen Trittin mit unveränderten 0,1. Im
Negativbereich liegt jetzt Guido Westerwelle mit leicht verbesserten
minus 1,4 (Dez.: minus 1,6) knapp vor Philipp Rösler, der einen
persönlichen neuen Negativrekord von ebenfalls minus 1,4 (Dez.: minus
1,3) erzielt.

Die FDP verharrt weiter in ihrer Krise, der Führungswechsel an der
Spitze hat ihr offensichtlich keine Entlastung gebracht: Dass die FDP
von ihrem Bundesvorsitzenden Philipp Rösler gut geführt wird, glauben
nur 19 Prozent, aber 63 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 18
Prozent). Dabei meinen 50 Prozent, dass die FDP als Partei nicht mehr
gebraucht wird, und 43 Prozent halten sie auch weiterhin noch für
notwendig (weiß nicht: 7 Prozent).

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 10. bis 12. Januar 2012 bei 1359 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 41
Prozent, SPD: 33 Prozent, FDP: 2 Prozent, Linke: 4 Prozent, Grüne: 14
Prozent, Piraten: 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das
ZDF am Freitag, 27. Januar 2012.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer



Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120


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