Fachtagung der OWM: Leistungsnachweis für Media-Investitionen /  Unternehmen brauchen einheitliche Währung für Media-Leistungen
Geschrieben am 11-11-2011 |   
 
 Berlin (ots) - Welche Wirkung erzielen Unternehmen mit ihren  
Werbe-Investitionen? Wie erlangen sie die höchste Werbewirkung zum  
bestmöglichen Preis und wie kann man das Ergebnis, den so genannten  
Return on Investment (ROI) im Marketing möglichst genau messen und  
die richtigen Schlüsse daraus ziehen? Diese Fragen standen im  
Mittelpunkt der 16. Fachtagung der Organisation Werbungtreibende im  
Markenverband (OWM) in Berlin, auf der fast 300 Fachleute aus  
Unternehmen, Agenturen und Medien das Thema diskutierten. In einer  
aktuellen Umfrage der OWM unter ihren Mitgliedern sagen 82 Prozent  
der Befragten, der ROI sei für sie relevant.  
 
   "Wir wollen sehen, was unsere Investments gebracht haben",  
forderte Gerhard Berssenbrügge, Vorsitzender des Vorstands der Nestlé 
Deutschland AG in seinem Eröffnungsvortrag. Bis heute gebe es jedoch  
keine eindeutige Beweisführung für den Marketing-ROI, obwohl die  
Frage alt sei. Berssenbrügge: "Die Erfolgsanalysen werden immer  
besser, trotzdem ist die Nuss des Return on Marketing Investment noch 
nicht geknackt." Das sei heute auch schwieriger als in der  
Vergangenheit, denn mit der Verbreitung der neuen Medien habe sich  
die Kommunikationswelt deutlich verändert. Aber selbst wenn die  
Ergebnisse verbessert werden könnten, komme es am Ende auch darauf  
an, sie richtig zu interpretieren. Der Top-Manager formulierte  
deshalb einige hilfreiche Regeln für Unternehmen: Es gehe nicht nur  
um Fakten, sondern auch um Intuition und Visionen, man könne nicht  
alles planen, unternehmerisches Risiko und ein langer Atem seien  
gefragt. Den Agenturen gab Berssenbrügge zu bedenken: "Sorgen sie  
dafür, dass ihre Dienstleistungen auch noch einen sichtbaren Mehrwert 
in der Zukunft hat, vielleicht als exzellenter  
Marketing-ROI-Berater." 
 
   "Knallharte Frage nach dem Return"  
 
   Der OWM-Vorsitzende Uwe Becker stellte in seiner Rede auf der  
Fachtagung fest, das Thema ROI spiele gerade in den Online-Medien  
eine ganz wichtige Rolle. Becker: "Die Zeit der blinden  
Online-Euphorie ist vorbei. Jetzt kommt die knallharte Frage nach dem 
Return on Investment." Becker kritisiert, das was von einzelnen  
Anbietern bislang gemacht wurde, sei zu wenig, die werbenden  
Unternehmen brauchten vor allem eine harte und einheitliche Währung  
für die Medialeistung. Ein Werbemittel müsse mit einheitlicher  
Methodik und Konvention gemessen werden, egal auf welchem Werbeträger 
er geschaltet wird, ob im TV, Online, im Umfeld von Bewegtbild oder  
Text.  
 
   Becker: "Uns Werbungtreibende interessiert, wie viele Kontakte mit 
welchem Werbemittel führten zum Kauf meines Produktes oder meiner  
Dienstleistung." Becker forderte alle Marktpartner dazu auf, daran  
mitzuarbeiten, entsprechende Standards zu entwickeln. Das müsse auch  
relativ schnell geschehen, wie das Ergebnis der aktuellen OWM-Umfrage 
zeigt. Denn eine sehr große Mehrheit von 85 Prozent der Befragten  
sagen, für die digitalen Medien seien keine ausreichenden  
Leistungsnachweise vorhanden. Und noch wichtiger: 70 Prozent sagen,  
das hemme ihre Investitionen in den digitalen Medien. Becker: "Wenn  
ich nicht weiß, welche Leistung meine Werbung im digitalen Bereich  
bringt, werde ich meine Investitionen darin zurückhalten und eher in  
die klassischen Medien investieren." 
 
   Kritik an mangelnder Transparenz 
 
   Deutliche Kritik übte Becker an den Agenturen wegen mangelnder  
Transparenz. Die Agenturen würden bei den Medien so genannte  
Restplätze kaufen, die keiner haben wolle, schnürten sie zu Paketen  
und verkauften sie mit Gewinn an die Werbungtreibenden. Der  
OWM-Vorsitzende: "Das Faule an dieser Situation ist, dass die  
Agentur, die den Kunden objektiv beraten soll, gleichzeitig eigene  
wirtschaftliche Interessen hat." Deshalb bestehe Unsicherheit bei den 
Kunden darüber, ob er für sein investiertes Geld nicht vielleicht bei 
unabhängiger Beratung eine bessere Werbeleistung bekommen hätte.  
Becker erinnert das an die Banken, "wo Berater Anlegern, die  
Sicherheit wollten, hochriskante Anlagen verkauft haben, weil sie  
höhere Provisionen abwarfen".  
 
   In der anschließenden Diskussion bestätigten die Teilnehmer  
übereinstimmend, dass der Return on Investment im Marketing in den  
Unternehmen eine größere Rolle spiele. "Das Bewusstsein für  
Marketinginvestitionen ist höher als früher, deshalb ist auch der ROI 
in den Vordergrund gerückt", sagt Dirk Löhmer, Geschäftsführer der  
Cofresco Frischhalteprodukte GmbH & Co. KG. Die wachsende Bedeutung  
der Online-Medien sei dafür aber nicht ausschlaggebend, meint Manfred 
Kluge, Chief Executive Officer der Omnicom Media Group Germany, denn  
"das gehört seit zehn Jahren zu unserem Handwerk". Schließlich seien  
die Investitionen in Marketing "ein riesiger Batzen Geld". Und auch  
Gregor Gründgens, Direktor Brand und Marketing Communications beim  
Mobilfunkunternehmen Vodafone bestätigt: "Es ist verlockend, das  
auszurechnen." 
 
   Es geht auch um das Bauchgefühl 
 
   Aber Kluge und die anderen Diskutanten geben zu bedenken, man  
müsse sich immer fragen, was das bringt. Es gibt viele Daten, aber  
ich glaube, es geht darum, sie richtig zu interpretieren", stimmt  
auch der Amerikaner Alan Cohen zu, Chief Executiv Officer von OMD.  
Das liegt nicht nur daran, dass die Daten meist sehr komplex sind,  
sondern hat auch einen Grund darin, dass die Ergebnisse rückwärts  
gerichtet sind. "Wenn wir über ROI sprechen, ist das ex Post", sagt  
Susanne Kunz, Media & Communications Director bei Procter & Gamble  
Service GmbH. Entscheidend sei jedoch, die richtigen Konsequenzen für 
die Zukunft daraus zu ziehen, am Ende also unternehmerische  
Entscheidungen daraus zu gewinnen, wie Berssenbrügge ebenfalls  
glaubt. "Es geht auch um das Bauchgefühl, das darf nur nicht 80  
Prozent ausmachen", erklärt Kluge.  
 
   Dann aber stellt sich eine weitere Frage, so Thomas Strerath,  
Chief Executive Officer der Agentur Ogilvy & Mather Deutschland GmbH: 
"Von welchem Return reden wir eigentlich", fragt er. Sind es  
Verkaufszahlen oder Klicks im Internet, ist es Aufmerksamkeit? Es sei 
eine Management-Aufgabe, sich schrittweise den richtigen  
Schlussfolgerungen anzunähern, bemerkt Gründgens. Thomas Gries,  
Marketing-Direktor der Coca-Cola GmbH hat eine praktische Formel für  
die unternehmerische Entscheidung parat: "Wir praktizieren die  
Formale 70/20/10 - bei 70 Prozent unserer Marketing-Ausgaben  
investieren wir dort, wo wir den ROI ziemlich genau kennen, zum  
Beispiel TV, 20 Prozent sind weniger klar und mit 10 Prozent  
experimentieren wir auf neuem, unbekannten Terrain, zum Beispiel in  
Social Media. Für Andreas Reimer, Geschäftsführer der Wernesgrüner  
Brauerei steht deshalb fest: "ROI ist eine Kennziffer, die wir  
beachten, der wir aber nicht hörig sind." 
 
   Haben die Medien eine Nachweispflicht?  
 
   Peter Würtenberger, Chief Marketing Officer Axel Springer Media  
Impact, hat keinen Zweifel: "Wir sind nicht nur gefordert,  
Leistungsnachweise zu bringen, sondern wir müssen auch entsprechende  
Geschäftsmodelle entwickeln." Sein Unternehmen sei deshalb auch  
bereit, sich auf Basis der Abverkaufszahlen bezahlen zu lassen.  
Grundsätzlich sei die Werbewirkungsforschung in Deutschland auch auf  
einem international vorbildlichen Niveau, erklärt Christof Baron,  
Chief Executive Officer. Aber: "Wir machen vielleicht zu viel und  
arbeiten nicht immer zielgerichtet."  
 
   Tatsächlich sei es aber eine sehr komplexe Aufgabe, so die Meinung 
der Teilnehmer einer Diskussionsrunde, eine einheitliche Währung für  
die Messung des ROI in den verschiedenen Medien zu entwickeln. "Wir  
sind gern dabei, gemeinsam Werbewirkungsforschung zu machen", erklärt 
Martin Krapf, Geschäftsführer IP Deutschland GmbH. Torsten Müller,  
Marketing Director Carglass Deutschland GmbH, hält das für eine  
entscheidende Bedingung: "Medien und Kunden müssen stärker zusammen  
arbeiten und gemeinsam Lösungen entwickeln." Was bei Glaxo SmithKline 
Consumer Healthcare gängige Praxis ist. "Wir sitzen regelmäßig mit  
Marktforschern, Agenturen und externen Forschungseinrichtungen  
zusammen", berichtet Media Managerin Christiane Schicker.  
 
   Baron hat denn auch die Erfahrung gemacht, dass manche Unternehmen 
bei der Analyse ihres Return on Investment im Marketing sehr gut  
sind. Andere aber würden Millionen für eine Kampagne ausgeben und  
seien dann nicht bereit, einen fünfstelligen Betrag für die  
Wirkungsforschung zu investieren. Für Frank Bachér, Geschäftsführer  
Marketing & Sales der Interactive Media CCSP GmbH steht deshalb fest: 
"Wir haben im Online-Bereich jede Menge Hausaufgaben zu machen." 
 
   Die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) ist der  
Verband der Werbung treibenden Unternehmen in Deutschland. Sie  
vertritt die Interessen ihrer mehr als 100 Mitgliedsunternehmen in  
allen relevanten Bereichen der Marketingkommunikation gegenüber  
Medien, Agenturen, Politik und in der Mediaforschung. Die OWM tritt  
für die Freiheit der Werbung ein und stellt Rahmenbedingungen sicher, 
die es ihren Mitgliedsunternehmen erlauben, Werbemaßnahmen so  
effizient und effektiv wie möglich durchführen zu können. Insgesamt  
investieren die Unternehmen des Verbandes mehr als 8,5 Milliarden  
Euro im Jahr für Kommunikation und Werbung. 
 
 
 
Pressekontakt: 
K3 Presseagentur GmbH 
Ichoring 37b 
82057 Icking 
Tel: 08178.99 76-71 
Email: s.lapossy@k3presseagentur.de 
 
Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) 
Isabel Matz 
Mitgliederservice und Kommunikation 
Unter den Linden 42 
10117 Berlin 
Tel: 030.20 61 68-0
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