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Deutsche Umwelthilfe verklagt Kartonhersteller Tetra Pak wegen irreführender Werbung

Geschrieben am 17-10-2011

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Tetra Pak wirbt mit "100% recycelbar" - In Wirklichkeit wird nur
etwa ein Drittel der Materialien der in Deutschland verkauften
Getränkekartons recycelt - DUH klagt vor Landgericht Wiesbaden wegen
Verbrauchertäuschung - DUH-Geschäfts¬führer Jürgen Resch fordert
Stopp der Tetra Pak-Kampagne und ökologische Neubewertung der
angeblich umweltverträglichen Verpackungen durch die Bundesregierung

Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) wirft der Tetra Pak GmbH & Co
KG vor, mit ihrer aktuellen Werbekampagne den Verbraucher bewusst
über die ökologischen Nachteile ihrer Verbundverpackungen zu
täuschen. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation stützt sich
dabei auf Berechnungen auf Basis von Veröffentlichungen des
Umweltbundesamts und Brancheninformationen. In seiner Kampagne wirbt
der Getränkekarton-Marktführer Tetra Pak unter dem Titel "Du hast es
in der Hand" mit der Behauptung, die eigenen Produkte gehörten zu den
umweltfreundlichsten Getränkeverpackungen. Einer der Gründe dafür sei
"vollständiges Recycling". Recherchen der DUH haben jedoch ergeben,
dass nur etwa ein Drittel der in Deutschland verkauften
Getränkekartons tatsächlich recycelt werden. Die
Umweltschutzorganisation wirft Tetra Pak deshalb Verbrauchertäuschung
vor.

"Tetra Pak betreibt eine neue Art der besonders dreisten
Verbrauchertäuschung und suggeriert in seiner Werbekampagne, dass
seine aus Papierfasern, Aluminium und Kunststoff bestehenden
Verpackungen komplett recycelt werden. In Wahrheit wird nur rund ein
Drittel der Grundstoffe der in Deutschland in Verkehr gebrachten
Getränkekartons stofflich recycelt", kritisiert
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Einer Aufforderung der DUH,
die irreführenden Werbeaussagen zu unterlassen, ist die Tetra Pak
GmbH & Co KG nicht nachgekommen. Aus diesem Grund reichte der
Umweltverband heute (17.10.2011) beim Landgericht Wiesbaden Klage
wegen unzulässiger Irreführung der Verbraucher ein. Resch forderte
von Tetra Pak zudem den "sofortigen Stopp" der irreführenden Tetra
Pak-Kampagne.

"Tetra Pak macht seine Produkte grüner als sie sind. Derartiges
Greenwashing ist unlauter und wird von den Gerichten nicht
toleriert", erklärt Rechtsanwalt Dr. Remo Klinger, der die DUH in dem
Rechtsstreit vertritt.

Nach Überzeugung der DUH lässt Tetra Pak die Verbraucherinnen und
Verbraucher bewusst in dem Glauben, dass ihre Getränkekartons
komplett recycelt werden. Das Unternehmen wirbt mit der Formulierung
eines "vollständigen Recyclings". An anderer Stelle werden Tetra
Pak-Getränkekartons als "100% recycelbar" beworben. "In der Theorie
ist fast alles 'recycelbar'. Die Praxis sieht jedoch ganz anders
aus, wie der Umgang mit den Getränkekartons deutlich macht", erklärt
die Leiterin der Abteilung für Kreislaufwirtschaft bei der DUH,
Maria Elander.

Dass bei weitem nicht alle verkauften Getränkekartons recycelt
werden, hat mehrere Gründe. Erstens finden nicht alle den Weg in
gelbe Tonnen und Säcke. Zweitens werden in den Sortieranlagen die
gesammelten Getränkekartons nicht komplett für das Recycling
aussortiert. Problematisch ist nach Meinung der DUH außerdem, dass
die bei den Recyclinganlagen angelieferten Mengen an Getränkekartons
bis zu etwa einem Drittel aus Fremdmaterialien und Restfeuchtigkeit
bestehen. Schließlich wird meist nur der Zellstoffanteil (ca. 60-76
Prozent) der Getränkekartons recycelt. Die übrigen
Materialkomponenten Kunststoff und Aluminium werden hingegen vor
allem 'energetisch' verwertet, eine Umschreibung für die Verbrennung.

Die auf Basis von Zahlen des Umweltbundesamts (UBA) und
Branchenrecherchen erfolgten Berechnungen der DUH belegen, dass am
Ende nur etwa ein Drittel des Materials der in Deutschland verkauften
Getränkekartons recycelt wird. Der überwiegende Anteil wird
verbrannt. Die Behauptung von Tetra Pak, ihre
Getränkekartonverpackungen würden vollständig recycelt ist
schlichtweg falsch", resümiert Elander.

Darüber hinaus erfüllen heute verkaufte Getränkekartons nach
Überzeugung der DUH nicht mehr die Kriterien, die ihr vor rund zehn
Jahren in den Ökobilanzen des Umweltbundesamtes (UBA) das Prädikat
"ökologisch vorteilhaft" eingebracht haben. Eine kürzlich
veröffentlichte Studie der schwedischen Lebensmittelbehörde
(Livsmedelsverket) wies nach, dass Ein-Liter-Milchkartons mit
Schraubverschluss zu über 50 Prozent mehr Klimagasemissionen führen
als herkömmliche ziegelförmige Ein-Liter-Kartons ohne eine solche
Ausgusshilfe. Auch in Deutschland haben Getränkekartons mit
verschiedenen Ausgusshilfen den klassischen Getränkekarton in der
Ziegelform mehr oder weniger vom Markt gedrängt. "Getränkekartons
sind in den letzten zehn Jahren deutlich schwerer geworden und
enthalten zunehmend Kunststoffe und Aluminium und immer weniger
Zellstoff. Außerdem ist nach den Erhebungen der DUH klar, dass die
früher angenommene Recyclingquote von 64 Prozent nicht annähernd
erreicht wird", erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Resch. Eine
"ökologische Neubewertung von angeblich umweltverträglichen
Getränkekartons durch das Bundesumweltministerium" sei deshalb
überfällig.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2703



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de

Dr. Remo Klinger, Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger,
Schaperstraße 15, 10719 Berlin, Tel. 030 88472-80, Mobil: 0171
2435458, E-Mail: klinger@geulen.com

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Mobil:
0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de

Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009,
E-Mail: eckold@duh.de


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