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Lausitzer Rundschau: Verspätete Vernunft Bundesgesundheitsminister Bahr will Bürger zu Organspende befragen

Geschrieben am 26-09-2011

Cottbus (ots) - Zwischen Wort und Tat liegen oftmals Welten.
Umfragen zufolge wären drei Viertel der Deutschen bereit zu einer
Organspende. Aber nur ein Viertel hat tatsächlich einen
Spenderausweis. An dieser Kluft ist die Politik nicht unschuldig.
Nach geltendem Recht dürfen einem Hirntoten nur dann Herz oder Niere
entnommen werden, wenn er zu Lebzeiten eingewilligt hat. Eine wie
auch immer geartete Entscheidung aber wird ausdrücklich nicht
verlangt. Das führt dazu, dass Jahr für Jahr viele Menschen sterben
müssen, weil Spenderorgane Mangelware sind. Gesundheitsminister
Daniel Bahr will diesen traurigen Zustand nun mit einer
unkomplizierten Maßnahme ändern. Seine Lösung heißt Erklärungslösung:
Im Zuge der ohnehin fälligen Ausgabe von 70Millionen
elektronischen Gesundheitskarten soll sich jeder Versicherte zur
Organspende positionieren. Das ist ein sehr vernünftiger Kompromiss.
Denn auf der Gesundheitskarte könnte der persönliche Entschluss
gespeichert und im Zweifelsfall auch jederzeit korrigiert werden.
Eine andere diskutierte Idee, die Widerspruchslösung, bei der ein
Betroffener einer Organentnahme ausdrücklich widersprechen muss,
würde ohnehin an verfassungsrechtliche Grenzen stoßen. Zu fragen
bleibt allerdings, warum Bahr mit seinem Vorschlag erst jetzt aus der
Deckung kommt. Schließlich steht schon lange fest, dass der Versand
der Gesundheitskarten am 1.Oktober beginnt. Schon bis zum
Jahresende müssen demnach rund sieben Millionen Karten verschickt
sein. In so kurzer Zeit lässt auch sich auch das beste Verfahren zur
Organspende nicht verwirklichen. Für viele Versicherte wird deshalb
erst einmal alles beim Alten bleiben. Schade.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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