Börsen-Zeitung: Da fehlt noch was, Kommentar zur Staatsverschuldung Italiens, von Stephan Balling.
Geschrieben am 13-09-2011 |   
 
 Frankfurt (ots) - Es fehlen noch immer rund 200 Milliarden. Bisher 
hat die Europäische Zentralbank (EZB) 143 Mrd. Euro in Staatsanleihen 
der Euro-Peripherieländer gesteckt. Bis Anfang August kauften die  
Notenbanker dabei wohl nur griechische, irische und portugiesische  
Papiere, und zwar im Umfang von knapp 80 Mrd. Euro - etwa 15% der  
Schulden Athens, Dublins und Lissabons befinden sich damit auf den  
Büchern der EZB. 
 
   Dann erklärten die Währungshüter, die Käufe nun auf spanische und  
italienische Bonds auszuweiten. Prompt wurden für weitere 70 Mrd.  
Euro Papiere gekauft. Der Großteil dieser Summe dürfte in  
italienische Papiere geflossen sein. Doch trotz dieser heftigen  
Ausweitung der Käufe ist der Anteil der EZB an den Schulden Roms  
deutlich geringer als in den zuerst genannten drei Ländern, nämlich  
weniger als 4%. Um auf 15% zu kommen, müssten nochmals für mindestens 
200 Mrd. Euro Papiere gekauft werden. Da fehlt also noch was. 
 
   Die Summen sind gewaltig, aber der Anteil am gesamten Markt  
gering. Es ist kein Wunder, dass die erhoffte Wirkung ausbleibt -  
selbst 15% scheinen noch zu gering zu sein, um eine Wirkung zu  
erzielen. Das zeigen die Renditen Griechenlands. Auch sie konnten  
durch die EZB-Käufe nicht gesenkt werden. Dass es erst recht nicht  
ausreicht, 4% des Marktes zu kaufen, zeigt die gestrige Auktion  
Italiens. Wieder einmal musste Rom Rekordzinsen bieten, um  
ausreichend Nachfrager zu finden. Die Rendite kletterte auf 5,6% - so 
hoch wie nie seit der Euro-Einführung. 
 
   Will die EZB diesen Trend brechen, muss sie noch stärker am Markt  
intervenieren. Das freilich wirft schwere ordnungspolitische Probleme 
auf. Erstens erhöht die Notenbank das Moral-Hazard-Problem: Warum  
soll Berlusconi mit Sparen und Reformieren Ernst machen, wenn die EZB 
im Problemfall einspringt? Zweitens übersteigt das Volumen der  
gekauften Anleihen mittlerweile deutlich das ohnehin geringe  
Eigenkapital der Notenbank von 4% der gesamten Aktiva. 
 
   Abschreibungen auf die gekauften Wertpapiere könnten für die EZB  
folglich zum Problem werden. Zwar kann sie theoretisch auch mit  
negativem Eigenkapital operieren, aber praktisch dürfte dies zu einem 
herben Vertrauensverlust in die Notenbank führen. Deshalb kann sie  
immer weniger zulassen, dass ein Krisenland pleitegeht. Es gilt die  
alte Regel: Hast du 10000 Euro Schulden, hast du ein Problem - hast  
du 10 Mill. Euro Schulden, hat die Bank ein Problem. Italien schuldet 
der EZB mittlerweile wohl mindestens 50 Mrd. Euro. 
 
   (Börsen-Zeitung, 14.9.2011) 
 
 
 
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