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ZDF-Politbarometer August 2011 / Wachsende Furcht vor Wirtschaftseinbruch / Grüne mit deutlichen Verlusten

Geschrieben am 12-08-2011

Mainz (ots) - Die Turbulenzen an der Aktien- und Währungsfront
zeigen Wirkung. Waren in den letzten Monaten noch deutliche
Mehrheiten optimistisch, wenn es um die Wirtschaftsaussichten ging,
so meinen jetzt nur noch 30 Prozent (Juli: 47 Prozent), dass es mit
der deutschen Wirtschaft eher aufwärts geht, 27 Prozent (Juli: 15
Prozent) sehen jetzt eher eine Abwärtsentwicklung und 40 Prozent
(Juli: 35 Prozent) glauben, dass sich nicht viel ändern wird. Dabei
äußern 52 Prozent, dass sie Angst haben, durch die aktuelle
Finanzkrise auch persönlich finanzielle Verluste hinnehmen zu müssen
(keine Angst: 43 Prozent).

Eine Mehrheit von 53 Prozent sieht im Euro als
Gemeinschaftswährung eher Nachteile für Deutschland, nur 43 Prozent
glauben, dass der Euro Deutschland eher Vorteile bringt (weiß nicht:
4 Prozent). Mit dem politischen Management in der Euro-Krise ist die
Mehrheit der Bundesbürger unzufrieden: So sagen 48 Prozent, dass die
Bundesregierung dabei ihre Arbeit eher schlecht macht und nur 42
Prozent sind damit eher zufrieden (weiß nicht: 10 Prozent). Noch
schlechter fällt das Urteil über die Krisenbewältigung auf
europäischer Ebene aus: Lediglich 25 Prozent halten die Arbeit der
Europäischen Union eher für gut, aber 61 Prozent kritisieren sie als
eher schlecht (weiß nicht: 14 Prozent).

In der Politbarometer-Projektion gibt es im Vergleich zur Umfrage
im Juli deutliche Veränderungen: Wenn am nächsten Sonntag
Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 34 Prozent (plus 1) und die
SPD auf 29 Prozent (unverändert), die FDP bliebe bei nur 4 Prozent,
die Linke läge weiter bei 7 Prozent, und die Grünen kämen nur noch
auf 20 Prozent (minus 2). Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 6
Prozent (plus 1).

Nach Meinung der Befragten gehört jetzt Horst Seehofer nicht mehr
zu den zehn wichtigsten Politikern und Politikerinnen in Deutschland.
Wieder dabei hingegen ist Renate Künast. Wenn es um die Bewertung
nach Sympathie und Leistung geht, liegt diesen Monat der ehemalige
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück mit einem Durchschnittswert von
1,4 (Juni: 1,6) weiter auf Platz eins. Auf Platz zwei folgt jetzt
wieder Frank-Walter Steinmeier mit unveränderten 1,3; knapp dahinter
Thomas de Maizière mit ebenfalls 1,3 (unverändert). Deutlich
verschlechtert hat sich mit nur noch 1,1 (Juli: 1,4) Wolfgang
Schäuble. Unverändert auf Platz fünf bleibt mit unveränderten 0,9
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Danach folgen Ursula von der Leyen mit
0,6 (Juli: 0,8), Sigmar Gabriel mit 0,3 (unverändert) sowie Renate
Künast ebenfalls mit 0,3. Im Minusbereich liegen Philipp Rösler mit
minus 0,5 (Juli: minus 0,3) und Guido Westerwelle mit minus 1,5
(Juli: minus 1,4).

Seit fast zwei Jahren regiert in Berlin eine Koalition aus CDU/CSU
und FDP. Insgesamt bescheinigen 48 Prozent aller Befragten der
Bundesregierung, dass sie eher gute und 47 Prozent, dass sie eher
schlechte Arbeit mache. Die Meinungen sind jedoch bei einzelnen
Themenfeldern sehr unterschiedlich: Besonders kritisch wird die
Gesundheitspolitik gesehen (eher gute Arbeit: 19 Prozent; eher
schlechte: 74 Prozent), auch die Beurteilung der Arbeit beim Thema
Finanzprobleme ist klar negativ (eher schlecht: 57 Prozent; eher gut:
34 Prozent). Beim Thema Arbeitsplätze (eher gut: 46 Prozent; eher
schlecht: 45 Prozent) und bei der Familienpolitik (eher gut: 45
Prozent; eher schlecht: 44 Prozent) fällt das Urteil eher geteilt
aus.

In den letzten Wochen ist die Diskussion über den programmatischen
Kurs der CDU wieder aufgeflammt. Die deutliche Mehrheit sowohl in der
Gesamtheit aller Befragten als auch in den Reihen der Unions-Anhänger
sieht vor allem programmatische Defizite der CDU beim Thema soziale
Sicherheit: So meinen 61 Prozent aller Befragten (Unions-Anhänger: 45
Prozent), die CDU sollte sich mehr um soziale Sicherheit kümmern. Für
mehr Marktorientierung plädieren 16 Prozent (Unions-Anhänger: 23
Prozent). Keine Änderung wollen 16 Prozent beziehungsweise 26
Prozent. Für mehr konservativ-traditionelle Inhalte sprechen sich 21
Prozent aller Befragten aus (weniger: 30 Prozent; keine Änderung: 39
Prozent) und für eine größere Rolle christlicher Politikinhalte sind
21 Prozent (weniger: 30 Prozent; keine Änderung: 41 Prozent). Die
Anhänger der Union sehen das ähnlich: für mehr christliche Inhalte
sind 21 Prozent, für mehr konservativ-traditionelle 26 Prozent.

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 9. bis 11. August 2011 bei 1280 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 37
Prozent, SPD: 32 Prozent, FDP: 4 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 18
Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 9.
September 2011.

Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer



Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120


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