| | | Geschrieben am 16-06-2011 Frankfurter Neue Presse: zu Griechenland: "Stunde der Wahrheit naht"
Ein Kommentar von Panagiotis Koutoumanos
 | 
 
 Frankfurt am Main (ots) - In der Euro-Zone läuten die Alarmglocken
 derzeit besonders laut: Der Euro fällt auf ein Drei-Wochen-Tief; die
 Aktien geben nach; die Zinsen für griechische Anleihen erreichen
 ebenso neue Höchststände wie die Kosten für die entsprechenden
 Kreditausfallversicherungen. Der Grund: Europa meint, auf die
 Finanzkrise im hochverschuldeten Griechenland folge plötzliche auch
 noch eine politische Krise. Wer das wirklich glaubt, verkennt die
 griechische Realität. Denn die Wiege der Demokratie steckt schon seit
 langem in einer politischen Krise. Sie wird für viele bloß jetzt
 offensichtlich, weil Ministerpräsident Jiorgos Papandreou jetzt erst
 versucht, diese politische Krise zu lösen, in dem er sich um die
 Bildung eine schlagkräftigen Regierung bemüht, die willens und fähig
 ist, zusammen mit der Troika den harten Weg zu gehen, der
 Griechenland vor den finanziellen Kollaps bewahrt.
 
 Diese griechische Regierung gibt es tatsächlich noch nicht. Wie
 sich schon kurze Zeit nach der Bewilligung des ersten
 Rettungsprogramms im Mai 2010 herausgestellt hat, gibt es unter den
 Ministern und hohen Verwaltungsbeamten der Sozialistischen Partei
 (Pasok) zu viele, die sich gegen die notwendigen radikalen
 Veränderungen stemmen, weil sie Gefangene ihres früheren Populismus
 und ihrer bisherigen Klientel-Politik sind: früherer Zusagen,
 beispielsweise nicht die Steuern zu erhöhen, und ihrer nach wie vor
 engen Verbindungen zu den Gewerkschaften, die ihnen Stimmen
 verschafft haben und die für den Fall weiterer Entlassungswellen
 durch die Verschlankung des Staatsapparates und durch
 Privatisierungen ihre eigene Macht gefährdet sehen. Entsprechend
 gelähmt zeigten sich bislang weite Teile der Regierung - hin und her
 gerissen zwischen der Wahl, den von der Troika verordneten Sparkurs
 durchzusetzen und damit politischen Selbstmord zu begehen oder das
 ganze Land in den Abgrund stürzen zu lassen. Da kann es nicht
 verwundern, dass Griechenland bislang die vorgegebenen Etappen-Ziele
 seiner öffentlichen Gläubiger nicht erreicht hat.
 
 Natürlich sind die Regierungsumbildung und die geplante
 Vertrauensfrage sowohl für die Pasok als auch für Griechenland nur
 eine Notlösung. Papandreou hätte eine Regierung der "Nationalen
 Einheit" vorgezogen, um sich die politischen Kosten harter
 Einschnitte mit der konservativen Nea Demokratia teilen zu können.
 Und selbstverständlich wäre es für eine parteiübergreifende Regierung
 einfacher gewesen, das verängstigte griechische Volk für diese harten
 Einschnitte zu gewinnen.
 
 Aber die Konservativen, die für die Misere maßgeblich
 verantwortlich sind, verweigern sich nach wie vor der Verantwortung
 und der Realität. Ermutigt durch deutliche Stimmengewinne in den
 Umfragen, in denen sie an den Sozialisten vorbeigezogen sind, setzen
 sie auf Neuwahlen. Sie wollen ohne die Pasok an die Macht. Als ob sie
 damit irgendetwas zu gewinnen hätten. Müssten sie sich doch mit dem
 selben Schuldenberg, den selben Gläubigern und dem selben Volk
 auseinandersetzen - und das ohne glaubwürdige Alternative: Denn ihr
 erklärter Plan, die mit der EU, dem IWF und der EZB vereinbarten
 Rettungsauflagen zugunsten Griechenlands nachzuverhandeln, hat keine
 Chance.
 
 So muss Papandreou zunächst zusehen, wie er und seine Pasok allein
 Griechenland aus der Krise führen. Die Vertrauensfrage wird der
 erfahrene Politiker sicherlich bestehen. Weiterhin schwierig wird es
 für seine Regierung allerdings, die Bevölkerung hinter sich zu
 vereinen. Notfalls wird er wohl auch eine Volksbefragung nicht
 scheuen. Aber ob er mittelfristig Neuwahlen verhindern kann, ist
 offen. Im Interesse Griechenlands wäre es Papandreou zu wünschen. Die
 Stunde der Wahrheit scheint jedenfalls nicht mehr fern.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Frankfurter Neue Presse
 Chef vom Dienst
 Peter Schmitt
 Telefon: 069-7501 4407
 
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