(Registrieren)

Deutsche Umwelthilfe setzt sich im Streit um Luftreinhaltung an Baustelle Stuttgart 21 durch

Geschrieben am 24-05-2011

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Eisenbahnbundesamt muss nach gerichtlichen Hinweisen den Einsatz
von Dieselpartikelfiltern besser überwachen -
DUH-Bundesgeschäftsführer Resch wirft Deutscher Bahn fortgesetzte
Gesundheitsgefährdung der Anwohner vor - Nach Erfolg des Klägers im
Dezember 2010 vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart hatte das vom VG
zur Überwachung verpflichtete Eisenbahnbundesamt seine Pflichten nur
unzureichend erfüllt - DUH setzt nun auf neue Landesregierung in
Baden-Württemberg

Nach monatelangen Hinhaltemanövern muss das Eisenbahn-bunde¬samt
(EBA) als zuständige Aufsichtsbehörde die Ausrüstung von auf der
Bau¬stelle Stuttgart 21 eingesetzten Baumaschinen und Baufahrzeugen
mit Dieselrußfil¬tern strenger überwachen. Das ist das Ergebnis einer
erneuten Intervention des Verwaltungsgerichts Stuttgart. Das Gericht
wies das EBA darauf hin, dass bei der Überwachung künftig so zu
verfahren ist, wie es der Rechtsauffassung des klagenden Bürgers und
der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) entspricht. Das EBA hat
daraufhin zugesagt, entsprechend zu verfahren.

In einem Vergleich von Anfang Dezember 2010 hatten sich das EBA
und ein von der DUH vertretener Stuttgarter Kläger vor dem
Verwaltungsgericht darauf verstän-digt, dass sämtliche
Baustellenfahrzeuge und Baumaschinen auf der Baustelle S 21 mit
Dieselfiltern ausgerüstet sein müssen, sofern die jeweilige Fahrzeug-
und Ma¬schinenart am Markt mit einem serienmäßigen Filter verfügbar
ist. Der Vergleich verpflichtete die Deutsche Bahn, ab Anfang Februar
2011 so zu verfahren. Obwohl der Kläger und die DUH eine erhebliche
Zahl von Verstößen gegen die Verpflichtung dokumentierten, schritt
das EBA bei vielen Verstößen nicht ein und begründete dies damit,
dass für das jeweilige Fahrzeug kein Partikelfilter zu beschaffen
sei. Die DUH und der klagende Bürger wiesen demgegenüber darauf hin,
dass diese Herangehensweise nicht dem gerichtlichen Vergleich
entspricht, da es Fahrzeuge und Maschinen gibt, die einen Filter
besitzen und zu dem jeweiligen Bauzweck eingesetzt werden können.
Wenn das Fahrzeug einer bestimmten Baufirma nicht mit einem
Partikelfilter nachgerüstet werden kann, muss sich die Firma entweder
neue Baumaschinen (mit Filter) besorgen oder es muss eine
Neuausschreibung der Bauleistungen an Firmen erfolgen, die in der
Lage sind, Baumaschinen mit Filter einzusetzen. Im Rahmen des
daraufhin beim Verwaltungsgericht gestarteten
Vollstreckungsverfahrens teilte das Gericht die Rechtsauffassung der
DUH. Das Eisenbahnbundesamt sagte zu, künftig in diesem Sinne zu
verfahren. Der Vollstreckungsantrag konnte daher zurück genommen
werden.

"Die Deutsche Bahn gefährdet die Gesundheit der Anwohner von
Stuttgart 21. Die zweifelsfreien Rechtsverstöße sind ihr offenbar
einerlei. Es ist ärgerlich und bezeich-nend zugleich, dass die
Deutsche Bahn als Bauherrin und das EBA als Aufsichtsbe-hörde
gerichtliche Vereinbarungen ignorierten", zeigte sich
DUH-Bundesge-schäftsführer Jürgen Resch verärgert darüber, dass die
DUH ein weiteres Mal per Gerichts¬ver¬fahren Recht und Gesetz habe
durchsetzen müssen. Das EBA habe erst eingelenkt, als die DUH
erdrückende Beweise für die fortgesetzten Verstöße gegen den Anfang
Dezember 2010 vor dem VG Stuttgart beschlossenen Vergleich vorgelegt
habe.

Große Hoffnungen setzt die DUH auf die neue baden-württembergische
Landesre-gierung: "Wir gehen davon aus, dass im Rahmen eines
ehrlichen Stresstests für S 21 sich die von den Umweltverbänden seit
Jahren befürchteten erheblichen Mehrkosten bestätigen, das
Bahnhofsprojekt noch gestoppt und die Baustelle rückabgewickelt
werden kann. Dabei werden sicherlich die beiden zuständigen
Landesministerien genau darauf achten, dass keine Maschinen oder
Fahrzeuge auf der Baustelle betrieben werden, die nicht mit der
modernsten Abgasreinigung ausgestattet sind", so Resch.

Über Rechtsanwalt Dr. Remo Klinger hat die DUH das EBA
aufgefordert künftig auf Grundlage der aktuellen "Hinweise" des
Gerichts zu verfahren und dazu eine Zusage des EBA erhalten. Klinger:
"Das EBA ist als Aufsichtsbehörde verantwortlich für die Umsetzung
des gerichtlichen Vergleichs. Nach den ergänzenden Hinweisen des
Gerichts sieht man sich im EBA endlich bemüßigt, die Einhaltung der
Verpflichtungen aus dem Vergleich künftig vollständig zu überwachen
und durchzusetzen."

Hintergrund des für die DUH aufwendigen Rechtsstreits sind die
gravierenden Folgen hoher Feinstaubbelastungen in Ballungsräumen. Die
EU und die Weltgesundheitsorganisation gehen allein in Deutschland
von jährlich 75.000 vorzeitigen Todesfällen aus. Im konkreten Fall
sind insbesondere Bauarbeiter, die den ganzen Tag an der Baustelle
arbeiten, hoch belastet. Darüber hinaus gehört Stuttgart zu den am
stärksten von Feinstaub und NO2 belasteten Städten. An der Messstelle
am in unmittelbarer Nachbarschaft zur Baustelle S 21 gelegenen
Neckartor wurden die EU-Grenzwerte 2010 insgesamt 103 Mal
überschritten - so oft wie an keiner anderen Messstelle in
Deutschland.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171
3649170, resch@duh.de

Dr. Remo Klinger, Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger,
Schaperstraße 15, 10719 Berlin, Tel. 030 88472-80, 0171 2435458,
klinger@geulen.com

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Tel.: 0302400867-0, Mobil: 0171 5660577, Fax: 030 2400867-19,
E-Mail: rosenkranz@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

333587

weitere Artikel:
  • Dringende Kurskorrektur bei Arbeitsmarkpolitik der Bundesregierung nötig Berlin (ots) - Auf der heutigen Pressekonferenz des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) und des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung e.V. (BBB) fordern die Verbände die Bundesregierung auf, bei der geplanten Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente nachzubessern und den derzeitigen Kurs ihrer Arbeitsmarktpolitik zu überdenken. Nach Ansicht der Verbände muss in der derzeitigen wirtschaftlichen Wachstumsphase die Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen von der Politik stärker in den Fokus gerückt werden. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Salamander-Fusion geplatzt Bielefeld (ots) - Die Wortmann Schuh-Holding (Detmold) und die Arag AG (Langenfeld) haben ihre Pläne aufgegeben, die Schuhmarken Salamander und Lurchi in einem Gemeinschaftsunternehmen zu führen. Dies berichtet die in Bielefeld erscheinende Neue Westfälische (Mittwochsausgabe). Zur Begründung verweist Wortmann-Geschäftsführer Wolfgang Illers auf absehbare kartellrechtliche Bedenken. "Wenn die unternehmerische Freiheit zu gering wird, muss man sich schweren Herzens von den Plänen trennen", sagte Illers dem Blatt. Ara und Wortmann mehr...

  • FDP-Parteitag und FDP-Vorstand: Sicher, bezahlbar und umweltfreundlich - auf dem Weg ins Zeitalter erneuerbarer Energien Berlin (ots) - Auf ihrem 62. Ordentlichen Bundesparteitag in Rostock vom 13. bis 15. Mai 2011 und in der Bundesvorstandssitzung am 23. Mai 2011 hat die FDP den Leitantrag "Sicher, bezahlbar und umweltfreundlich - auf dem Weg ins Zeitalter erneuerbarer Energien" verabschiedet. In dem Leitantrag spricht sich die FDP ganz im Sinne einer rationalen Energiepolitik für eine verantwortungsvolle, wettbewerbsfähige und ganzheitliche Energieversorgung aus. Die Ereignisse im Kernkraftwerk Fukushima hätten die Partei darin bestärkt, mehr...

  • Bildungsaufbruch: Gleiche Chancen für deutsche Sinti und Roma / Pilotstudie zeigt Bedarf für Verbesserung des deutschen Bildungssystems und gibt Empfehlungen Mannheim/Berlin (ots) - Heute wird in Berlin eine Studie zur aktuellen Bildungssituation deutscher Sinti und Roma vorgestellt. Sie weist die desolate Lage von Sinti und Roma in Bezug auf Berufsausbildung und Schulabschlüsse nach. "Die Studie zeigt, dass das allgemeine Menschen- und Bürgerrecht auf Bildung nicht im vollen Umfang für deutsche Sinti und Roma gilt. Hier brauchen wir einen Aufbruch im Bildungssystem. Ein gleichberechtigter Zugang zum Bildungswesen muss gewährleistet sein", so Daniel Strauß, Geschäftsführer von RomnoKher mehr...

  • Jahrespressekonferenz des Wirtschaftsrates / Energiekonsens - EU-Schuldenkrise - Europapartei Union -------------------------------------------------------------- Jahrespressekonferenz http://ots.de/g3err -------------------------------------------------------------- Berlin (ots) - Auf der heutigen Jahres-Pressekonferenz des Wirtschaftsrates der CDU e.V. bezieht Präsident Prof. Dr. Kurt J. Lauk Stellung zu den Themen Energiepolitik und EU-Schuldenkrise und stellt die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage mit rund 2.500 Teilnehmern vor. Lauk erklärt: I. Energiekonsens muss noch erarbeitet werden "Es reicht nicht, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht