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Deutsches Atomforum: Überhasteter Atomausstieg führt zu hohen gesellschaftlichen Kosten

Geschrieben am 17-05-2011

Berlin (ots) - Die 42. Jahrestagung Kerntechnik wurde in Berlin
mit einem verkürzten und fokussierten Kongressprogramm eröffnet. Die
politischen Rahmenbedingungen der Kernenergie in Deutschland befinden
sich seit dem Tsunami und nachfolgenden Unfall im japanischen
Kernkraftwerk Fukushima Daiichi am 11. März 2011 in einem
Umbruchsprozess. Dieser wird frühestens vor der Sommerpause des
Bundestags abgeschlossen sein, wenn die Ergebnisse der
Sicherheitsüberprüfung und der Ethikkommission vorliegen und
politisch bewertet sind. Das Deutsche Atomforum (DAtF) und die
Kerntechnische Gesellschaft achten das Primat der Politik und haben
sich entschlossen, das Programm der Jahrestagung Kerntechnik 2011 auf
die technisch-wissenschaftlichen Fachthemen zu konzentrieren und am
Eröffnungstag die Analyse des Unfalls im japanischen Kernkraftwerk
Fukushima Daiichi in den Mittelpunkt zu stellen.

Der Präsident des DAtF Dr. Ralf Güldner betonte in seiner
Eröffnungsrede: "Wir haben volles Verständnis dafür, dass der Unfall
in Japan Verunsicherung und Sorge in der deutschen Gesellschaft
ausgelöst hat. Die Sicherheit unserer Kernkraftwerke - der älteren
und der jüngeren - ist jedoch nach den Ereignissen in Japan nicht
schlechter als davor. Sie erfüllen alle sicherheitstechnischen
Anforderungen, sie übertreffen sie zum Teil sogar deutlich. Nirgendwo
in der Welt gibt es höhere Standards als bei uns." Die Auslegung der
Anlagen in Fukushima Daiichi entsprach in mehreren zentralen Punkten
nicht den hohen Anforderungen in Deutschland. Die öffentliche Debatte
hierzulande blendet diese Fakten leider weitestgehend aus.

Ein beschleunigter Ausstieg aus der Kernkraft in Deutschland ist
offensichtlich nun ein breiter politischer Konsens. Nachdenkliche
Stimmen sind in der Minderheit und finden kaum Gehör. "Ein
leichtfertiger schneller Verzicht auf die deutschen Kernkraftwerke
wäre mit höheren Kosten für die gesamte Volkswirtschaft, mit der
Verfehlung unserer klimapolitischen Ziele, mit erhöhter Abhängigkeit
von fossilen Brennstoffen, mit verringerter Versorgungssicherheit
beim Strom, d.h. mit Stromimporten und Problemen bei der
Netzstabilität sowie nicht zuletzt mit intensiven Diskussionen in der
Europäischen Union verbunden", gab Güldner zu bedenken.

Die Jahrestagung Kerntechnik 2011 findet vom 17. bis 19. Mai im
Berlin Congress Center statt. Sie gehört mit rund 1.300
Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie 50 Ausstellern aus 16 Ländern
zu den weltweit größten Fachmessen der Kerntechnik. Das verkürzte
Programm umfasst insgesamt 220 Workshops, Fachsitzungen und Vorträge.

Hinweis für Redaktionen:

Die Rede des DAtF-Präsidenten Dr. Ralf Güldner ist unter
www.kernenegie.de (Presse) abrufbar.



Pressekontakt:
Maik Luckow
Tel.: 030 398555-20
presse@kernenergie.de


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