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Galopprennsport und Vollblutzucht - Keine Entwarnung / Stellungnahme des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen e.V. zum Entwurf der Ministerpräsidenten für den Glücksspielstaatsvertrag

Geschrieben am 12-04-2011

Köln (ots) - Keine Entwarnung für den Galopprennsport

Der Entwurf der Ministerpräsidenten zum Glücksspielstaatsvertrag
vom 6.4.2011 hat alle Befürchtungen von Albrecht Woeste, Präsident
des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen e.V. (DVR) in Hinsicht
auf die Betroffenheit von Pferdewette und Vollblutzucht bestätigt.

"Opfer aus Versehen"

Die Landwirtschaftsministerien in Deutschland haben immer
bekräftigt, den Finanzierungsmechanismus der Leistungsprüfungen in
der Vollblutzucht und damit Galopprennen auf 40 Rennbahnen in
Deutschland, unangetastet zu lassen. Der vorliegende Entwurf, der
eine Änderung des Bundesrechts zu Gunsten der Länder durch eine
Öffnungsklausel vorsieht, beinhaltet die konkrete Gefahr, dass die
Finanzierung über die Rennwett- und Lotteriesteuer und deren
Rückverfügung nicht mehr möglich sein wird. Eine Änderung der seit
1922 beanstandungsfreien Rechtsgrundlage könnte unter EU-Recht
beanstandet werden. Der Vertrieb der Pferdewette bedarf eines
funktionierenden Netzes von Außenwettannahmestellen des
Tochterunternehmens der Rennvereine, German Tote GmbH & Co KG, deren
Erträge zu 100% in die Finanzierung der Rennen fließen, als auch des
Vertriebsnetzes der Buchmacher und des Internets. Alle drei Säulen
des Vertriebes sind in ihrem Bestand existenziell gefährdet, wenn die
geplanten Restriktionen umgesetzt werden.

Albrecht Woeste hierzu: "Wenn der Auftrag aus dem Tierzuchtgesetz
noch ernst gemeint ist, ist die Politik jetzt gefordert, alles zu
unternehmen, was einerseits die Ziele des Staatsvertrages nicht
gefährdet, andererseits, die Zucht, die Arbeitsplätze und das damit
verbundene Kulturgut nicht zu zerstören."

Pferdewette ist nicht Sportwette

Das Bundesverwaltungsgericht hatte noch im November 2010 über die
Pferdewette entschieden, "dass, das Suchtpotential deutlich geringer
ist als im stark expandierenden Bereich sonstiger Sportwetten mit
festen Gewinnquoten". (BVerwG Urteil vom 24.11.2011 8 C 13.09). In
einem anderen Urteil vom gleichen Tag heißt es, "dass es sich bei der
Pferdesportwette und sonstigen Glücksspielen um ungleiche
Regelungsgruppen im Sinne des allgemeinen Gleichheitsgrundsatzes des
Art. 3 Abs. 1 Grundgesetz handelt" (BVerwG Urteil vom 24.10.2011 8 Z
15.09).

Andreas Tiedtke, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DVR
hierzu: "Es ist unverständlich, dass man die Sportwette liberalisiert
und die Pferdewette neuen Restriktionen unterwirft, obwohl die
Sportwette deutlich höher suchtgefährdend ist als die Pferdewette."

Appell an die Politik

"Juristisch gäbe es viele Ansatzpunkte, die jetzt geplante
Regelung in Frage zu stellen", so Tiedtke weiter. Albrecht Woeste
"Wir wollen nicht auf den Prozessweg warten, da dieses weder für die
Vollblut-Zucht noch für die Rennveranstalter eine Rechtssicherheit
gibt. Wir appellieren an die Politik, die juristischen Argumente des
Galopprennsports anzuhören, zu würdigen und entsprechend zu handeln."
Noch ist dazu Zeit, da die endgültige Fassung des
Glücksspielstaatsvertrages Anfang Juni verabschiedet werden muss.
Eine Öffnung des Rennwett- und Lotteriegesetzes und eine Neuregelung
der Pferdewette sind nicht notwendig und weder von der Sache, noch
rechtlich geboten."

Erste Kollateralschäden gibt es schon, da in Verhandlungen mit
Sponsoren und TV-Sendern, aber auch von Seiten der Züchter bange
Fragen bzgl. der Zukunft von Galopprennen in Deutschland gestellt
werden. Hier betont das DVR, dass sich für die Jahre 2011 und 2012
kaum etwas ändern wird, da eine Übergangsfrist im
Staatsvertragsentwurf geplant ist. Das Direktorium plant, alle unter
dem Begriff "German Racing" geplanten Maßnahmen zur Förderung des
Galopprennsports weiterhin umzusetzen.

DVR und Rennvereine sind gemeinnützig

Das Direktorium ist eine gemeinnützige Einrichtung. Es überwacht
die Aufzucht der Vollblüter, auch unter Tierschutz-Gesichtspunkten.
Es führt ein lückenloses Gestütsbuch, das den Stammbaum jedes
Rennpferdes in Deutschland bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen
lässt. Zur Gewährleistung des Zuchtzieles (Gesundheit und
Schnelligkeit) werden die Leistungsprüfungen (Galopprennen) unter
strengen Doping- und Anti-Manipulationsbestimmungen durchgeführt.
Dabei arbeitet das Direktorium eng mit den 40 gemeinnützigen
Rennvereinen in Deutschland zusammen. Die Erträge aus der Pferdewette
fließen in Rennpreise, Züchterprämien und diesen dem Erhalt der
oftmals denkmalgeschützten Anlagen der Rennbahnen. Diese
gemeinnützige Struktur und der Zufluss der Erträge aus dem Vertrieb
in Diesen unterscheiden den deutschen Galopprennsport wesentlich vom
deutschen Trabrennsport, der sich zur Thematik
"Glücksspiel-Staatsvertrag" anders positioniert hat. Weite Teile des
Trabrennsports in Deutschland werden von einem privatwirtschaftlichen
Unternehmen namens "Winrace", das sich im Besitz der Hamburger
Familie Herz befindet, vermarktet.

------
Fakten zum Galopprennsport:
Rennbahnen in Bad Doberan, Bad Harzburg, Berlin-Hoppegarten,
Baden-Baden (Iffezheim), Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf,
Frankfurt, Halle, Hamburg, Hannover, Krefeld, Köln, Leipzig,
Magdeburg, Mannheim, Mülheim, München, Neuss, Saarbrücken und
weiteren 20 Standorten.

3.150 Arbeitsplätze (zum Teil für Geringqualifizierte) werden
durch den Rennsport gesichert.

Nach dem Tierzuchtgesetz ist die Vollblutzucht eine staatliche
Aufgabe, die u.a. an das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen
e.V. delegiert ist. Es führt das Zuchtbuch und zusammen mit 40
gemeinnützigen Rennvereinen Leistungsprüfungen (Rennen) durch. Die
Rennvereine veranstalten im Totalisatorprinzip Wetten. Die Erträge
daraus fließen ausschließlich dem gemeinnützigen Zweck zu. 1 Million
Besucher besuchen pro Jahr über 180 Rennveranstaltungen mit
Leistungsprüfungen in der Vollblutzucht.

Das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen e.V. (DVR) ist die
anerkannt Züchtervereinigung im Bereich Vollblutzucht, überwacht den
Wettbetrieb auf den deutschen Galopprennbahnen und entwickelt die
Vollblutzucht im Rahmen der Ziele des Tierzuchtgesetzes und der
Landespferdezucht. Präsident ist der ehemalige Henkel KgaA
Aufsichtsratsvorsitzende Albrecht Woeste, Vizepräsidenten sind der
Einrichtungsunternehmer und Vollblutzüchter Manfred Ostermann aus
Witten und der Neusser Rechtsanwalt Jan-Anthony Vogel.



Pressekontakt:
DVR e.V. - Rennbahnstrasse 154 - 50737 Köln
Andreas R. Tiedtke - tiedtke@direktorium.de
Büro: +49 221 7498-16
Fax +49 221 7498-64

Für Interviewanfragen und zusätzliche Informationen stehen Ihnen auch
Herr Woeste, Herr Ostermann, Herr Vogel und Herr Tiedtke auf Anfrage
und nach Terminabsprache zur Verfügung.
Informationen: www.german-racing.com www.galopp-sport.de


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