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Lausitzer Rundschau: Kreativem Chaos eine Chance Zum Streit um den neuen Biosprit E10

Geschrieben am 03-03-2011

Cottbus (ots) - Schön, dass es dieses Chaos gibt. Dass der
Bundeswirtschaftsminister einen "Benzin-Gipfel" einberufen will, dass
der Bundesumweltminister von nicht akzeptablem Durcheinander spricht,
dass die Mineralölindustrie zu einer "Gegendarstellung" greift, der
Biosprit E10 werde entgegen den Meldungen großer Nachrichtenagenturen
doch weiter vertrieben, nur müsse man die Produktion der Nachfrage
anpassen - das alles ist der Beginn einer überfälligen
Informationskampagne. Natürlich hätte man sie sich geordneter
gewünscht. Ein Aufkleber an der Zapfsäule mit eher warnendem Hinweis,
nicht alle Motoren vertrügen E10, mag hilfreich sein bei
Schadenersatzforderungen an Mineralölindustrie und
Tankstellenpächter. Eine werbende Information für den neuen Sprit ist
er nicht. Und der Verweis auf eine im Internet verfügbare Liste der
Autotypen, die E10 nicht vertragen, ist auch viel zu wenig für eine
Informationskampagne. Mal abgesehen davon, dass viele, vor allem
ältere Menschen, keinen Zugriff aufs Internet haben - diese zwei
Informationsquellen genügen wahrlich nicht, um des Deutschen
"liebstes Kind" mit diesem neuen Sprit zu betanken. Das Risiko ist
dem schlecht informierten durchschnittlichen Autobesitzer zu groß.
Die Schuld am Chaos ist breit verteilt: Die Bundesregierung hat mit
dem Gesetz zur E10-Einführung eine Vorgabe der EU erfüllt. Zuständig
für weiterführende Erklärungen fühlte sie sich im Wesentlichen nicht.
Die Mineralölindustrie erfüllt das Gesetz. Den Kunden zu informieren,
vergaß sie. Die Landwirtschaft freute sich über neue Kundschaft im
Bereich nachwachsender Rohstoffe. Aber an den Endkunden dachte auch
sie nicht. Und dieser Endkunde zahlte lieber das teure Superplus, als
sich über E10 zu informieren, das für mehr als 90 Prozent aller Autos
verträglich ist. Vielleicht hat die Information jetzt eine Chance, wo
die Debatte über den dementierten Lieferstopp entbrennt. Das sollte
gelingen in einem Land, in dem Schokoriegel und Waschmittel schnell
unters Volk gebracht werden. Wenn auch das jetzt mögliche "kreative
Chaos" nichts hilft, bleiben diese Schlussfolgerungen: Die Ölmultis
wollen keine Konkurrenz aus dem Bereich nachwachsender Rohstoffe. Die
Landwirte haben ihre Chancen nicht erkannt. Die Gutmenschen unter den
E10-Kritikern verhindern Innovation mit dem Argument, "Lebensmittel"
dürfe man nicht verbrennen. Aber wenn alles so bleibt, ist weder der
Umwelt noch der Mobilität gedient.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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