(Registrieren)

Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Zukunft von Ägypten

Geschrieben am 13-02-2011

Regensburg (ots) - as ägyptische Volk hat eine Schlacht gewonnen,
aber der Kampf ist noch lange nicht entschieden. Mit der Vertreibung
Husni Mubaraks in sein Luxus-Exil haben die Demonstranten zwar das
Ziel erreicht, das die Protestbewegung drei Wochen lang einte: den
Pharao vom Thron zu stoßen. Doch der Weg zur Freiheit ist heute nicht
weniger verschlungen als in den besten Tagen des Diktators. Nach der
Machtergreifung der Armee lautet die entscheidende Frage, ob die
Generäle bereit sind, die von Mubarak versprochenen Reformen auch
umzusetzen. Das Bekenntnis zu internationalen Verträgen, der
Hausarrest für führende Köpfe des alten Regimes und die Ankündigung
von Neuwahlen sind zunächst nur Symbole. Nach dem Ende der Proteste
könnte die Militärregierung versucht sein, den Status quo zu
zementieren. Denn die neuen Herren von Kairo riskieren mit einem
allzu rasanten Wandel ihre Privilegien und Pfründe, die ihnen Mubarak
garantierte. Im Augenblick hat die Opposition nicht mehr gewonnen,
als die Hoffnung auf bessere Zeiten. Deshalb muss sie jetzt jeden
Schritt der Militärs beobachten und darauf bestehen, den
Übergangsprozess maßgeblich mitzugestalten. Auf dem steinigen Pfad zu
einer Demokratisierung wartet eine weitere Hürde: Die Bewältigung der
jüngeren ägyptischen Geschichte mit all ihren furchtbaren Auswüchsen.
Hier geht es nicht nur um die Frage, wo all die Milliarden sind, die
der Mubarak-Clan dem Volk gestohlen hat. Auch für Folter-Exzesse,
Willkürjustiz und systematische Korruption müssen die
Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Das werden die
Militärs tunlichst vermeiden wollen, sind sie doch selbst tief in die
Machenschaften verstrickt. Der Kampf der Ägypter um Freiheit hat
jetzt erst begonnen.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

315515

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Umbruch in Arabien Bielefeld (ots) - Mit ungläubigem Staunen und vornehmer Zurückhaltung hat der Westen bis dato auf die Revolutionen in Ägypten und seinen arabischen Nachbarstaaten geschaut. Doch das wird - bei allem Respekt vor dem Selbstbestimmungsrecht der Völker - nicht so bleiben können. Die gewaltsam unterdrückten Proteste in Algerien und die neuerliche Flüchtlingswelle tausender Tunesier in Richtung Italien zwingen auch Europa dazu, Farbe zu bekennen. Die arabische Welt ist uns näher, als es vielen lieb sein dürfte. Bemerkenswert bleibt die mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Bundeswehrreform Bielefeld (ots) - Beschlossen und verkündet - die Bundeswehr muss bis 2014 mit 8,3 Milliarden Euro weniger auskommen. Die Regierungsparteien hatten noch im Sommer ihr Rekord-Sparpaket als alternativlos verkauft. Dennoch versucht CSU-Chef Horst Seehofer den Eindruck zu vermitteln, dass noch nichts entscheiden ist. Da irrt er ganz gewaltig. Einigkeit herrschte im Kabinett, die Mehrheit des Bundestages hat zugestimmt und auch den Christsozialen war von Anfang an klar, dass schmerzloses Sparen nicht möglich ist. Je näher die Entscheidung mehr...

  • Rheinische Post: Entlastung für Städte Kommentar Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Im Aufschwung, mag sich mancher Kämmerer sagen, sind Gebührenerhöhungen unschädlicher als zu schlechteren Zeiten - also lasst uns flugs die Preise für Abwasser, Müllabfuhr oder Kinderbetreuung erhöhen. Doch viele Kämmerer haben auch gar keine andere Wahl, ihre Kassen sind leer, an eine Rückzahlung der Kredite ist nicht zu denken. Allein in NRW haben im vergangenen Jahr 30 Prozent der Kommunen Nothaushalte vorlegen müssen. Die finanzielle Schieflage ist für die Bürger längst schmerzlich fühlbar und sichtbar: Straßenlöcher mehr...

  • Rheinische Post: Eile für Ägypten Kommentar Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Noch ist die Euphorie der Ägypter über ihren großen Sieg nicht ganz abgeebbt, und man gönnt ihnen den Jubel. Doch schon mischt sich erste Sorge in die Freude über das Ende von 30 Jahren Mubarak-Diktatur. Das Militär hat jetzt zwar einen Termin für Wahlen in Aussicht gestellt, doch eine mit Zivilisten besetzte Übergangsregierung soll es wohl nicht geben. Skepsis ist also angesagt. Schließlich sind die neuen Strippenzieher der Macht nichts anderes als Wendehälse, die noch vor kurzem ihrem Präsidenten ewige Treue mehr...

  • Rheinische Post: Die unendliche WestLB Kommentar Von Thomas Reisener Düsseldorf (ots) - Die Chuzpe, mit der die WestLB-Eigentümer ihre Skandal-Bank doch noch einmal in die nächste Runde zu retten versuchen, ist bemerkenswert: Das Institut soll im Gegenzug für die erhaltenen Milliarden-Subventionen ein bisschen schrumpfen und dann an einen privaten Investor verkauft werden. So soll eine Zerschlagung der Bank vermieden werden, die nach Auffassung von EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia "unzumutbar für den Steuerzahler" ist, "ein falsches Geschäftsmodell" hat und deshalb "immer mehr Staatshilfe" mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht