(Registrieren)

LVZ: Ex-Bundesrichter Neskovic fordert sofortiges Eingreifen des Bundesverfassungsgerichts in Hartz-IV-Stillstand: Nur Karlsruhe kann helfen

Geschrieben am 12-02-2011

Leipzig (ots) - Der frühere Bundesrichter und heutige
stellvertretende Vorsitzende des Rechtsausschusses des Bundestages,
der Links-Parlamentarier Wolfgang Neskovic, hat das
Bundesverfassungsgericht aufgerufen, angesichts des
Hartz-IV-Stillstandes sofort und eigenständig einzugreifen. In einem
Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) sagte
Neskovic: "Wenn der Gesetzgeber sich verfassungswidrig weigert, ein
Gesetz zu erlassen, kann nur das Bundesverfassungsgericht helfen.
Allein das Bundesverfassungsgericht kann neben dem Gesetzgeber
Entscheidungen mit Gesetzeskraft treffen. Es könnte im Wege einer
einstweiligen Anordnung eine vorläufige Anordnung erlassen."

Bei dieser konkreten Sachlage halte er es "für
verfassungsrechtlich zulässig, ohne vorherige Inanspruchnahme der
Fachgerichte direkt das Verfassungsgericht anzurufen", betonte der
Jurist Neskovic. Am einfachsten wäre es jedoch, wenn das
Bundesverfassungsgericht aus eigener Initiative tätig würde. "Derzeit
erleben wir eine historisch einmalige Beschädigung von Kernelementen
unserer Verfassung. Auch deswegen darf das Bundesverfassungsgericht
als Hüter der Verfassung diesen Verfassungsbruch des Gesetzgebers
nicht länger tatenlos hinnehmen und sollte selbstständig tätig
werden", mahnte Neskovic.

Widersprüche bei den Jobcentern und Klagen vor den Sozialgerichten
könnten nicht unmittelbar zu höheren Regelsätzen führen. Verwaltung
und Sozialgerichte könnten auf Grund des vorgegebenen
Gesetzesvorbehalts "nur dann Sozialleistungen gewähren, wenn ein
Gesetz dies vorschreibt oder zulässt." Ein solches Gesetz fehle aber,
weil das bisherige Gesetz nicht mehr anwendbar, ein neues noch nicht
da sei.

"Durch die verfassungswidrige Tatenlosigkeit der Regierung ist ein
für sieben Millionen unerträglicher Zustand der Rechtsunsicherheit
eingetreten", beklagte Neskovic. Deshalb müsse Karlsruhe direkt
eingreifen.



Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/233 244 0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

315453

weitere Artikel:
  • Saarbrücker Zeitung: Verband rechnet nach Liberalisierung mit einer Million Fahrgästen im neuen Bus-Fernverkehr Berlin / Saarbrücken. (ots) - Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmen (BDO), Gunther Mörl, rechnet mit einer raschen Etablierung eines Netzes von Fernbus-Linien in Deutschland nach der von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) geplanten Aufhebung des bisherigen Fernverkehrsmonopols der Bahn ab 2012. Mörl sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Sonnabendausgabe), dass sich rund 50 Mitgliedsunternehmen des BDO für diesen Markt interessierten. Innerhalb von fünf Jahren werde das neue Fernbus-System etabliert mehr...

  • Michael Schlecht: Eine halbe Billion für Europas Banken Berlin (ots) - "Die EU kapituliert vor der Macht der Finanzmärkte", kommentiert Michael Schlecht die Berichte über die Schaffung eines permanenten Euro- Rettungsmechanismus und den Verzicht auf eine Beteiligung der Gläubiger an den Stützungsmaßnahmen. Der Chefvolkswirt der Fraktion DIE LINKE weiter: "Dieser Rettungsmechanismus ist keine Euro-, sondern eine permanente Bankenrettung. Der Rettungsschirm wird auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler auf 500 Milliarden Euro aufgestockt, die Ursachen der Euro-Krise werden mehr...

  • Der Tagesspiegel: Bullerjahn: Auch im Bund keine Perspektive für Rot-Rot Berlin (ots) - Magdeburg - Der SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, sieht auch langfristig keine Perspektive für ein rot-rotes Regierungsbündnis im Bund. "Ich glaube nicht, dass es überhaupt dazu kommen wird", sagte Bullerjahn dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe). Der Anspruch der Linken auf Regierungsbeteiligung im Bund werde sich nicht erfüllen - "angesichts der Debatte, die der Partei bevorsteht und vorausgesetzt, dass sie diese tiefgreifend führt, also bis hin zur Realpolitik". mehr...

  • Katja Kipping: Fortgesetzte Verfassungsignoranz der Hartz IV-Parteien Berlin (ots) - "Der Beck-Seehofer-Pakt entpuppt sich beim näheren Hinsehen als zweiter Akt im erbärmlichen Schauspiel der Hartz IV-Parteien, mit dem das Urteil des Bundesverfassungsgerichts unterlaufen werden soll", kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der Partei und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Katja Kipping. "Das ganze absurde Theater um den so genannten Verhandlungskorridor dreht sich genau um eines nicht: einen verfassungsgemäßen Regelsatz. Weder CDU/CSU noch SPD, weder FDP noch Grünen geht es um mehr...

  • CARE: "Arabische Revolutionen sind ein Fanal für mehr humanitäre Entwicklung" +++ Entwicklungshilfe besser als eine Abwehr durch FRONTEX +++ Bonn (ots) - "Arabische Revolutionen sind ein Fanal für mehr humanitäre Entwicklung" CARE: Entwicklungshilfe für bessere Einkommen und Demokratie verhindert Flüchtlingsströme besser als eine Abwehr durch FRONTEX BONN 12. Februar 2011 Nach Ansicht der Hilfsorganisation CARE Deutschland-Luxemburg ist die Entwicklung in Ägypten und anderen arabischen Ländern ein "Fanal an die reichen Länder der Erde, mehr in die humanitäre Entwicklung der armen Länder zu investieren". Der CARE-Vorsitzender und ehemalige Staatssekretär Heribert mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht