(Registrieren)

Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung Regensburg zu Sicherungsverwahrung

Geschrieben am 08-02-2011

Regensburg (ots) - Wegsperren, und zwar für immer", sagte der
frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) über die Behandlung
gefährlicher Straftäter. Damit sprach er damals wie heute wohl vielen
Bürgern aus der Seele. Mal ganz ehrlich: Niemand will einen
verurteilten Kinderschänder oder Mörder in seiner Nachbarschaft
wissen. Bei diesem Gedanken plagt uns alle ein mulmiges Gefühl -
insbesondere dann, wenn die betreffende Person von Gutachtern
weiterhin als gefährlich eingestuft wird. Dennoch muss nun das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe einen Weg finden, um auch jenen
Straftätern gerecht zu werden. Auch sie haben, so rügt der
Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, ein Recht auf Freiheit
und dürfen unter bestimmten Voraussetzungen nicht ein weiteres Mal
durch die nachträglich angeordnete Sicherungsverwahrung abgestraft
werden. Sie konnten, so eines der Argumente, schließlich zum
Zeitpunkt der Tat nicht ahnen, dass ihnen eine lebenslange
Unterbringung droht. Eine Sicherungsverwahrung müsse deshalb schon
mit dem Urteil angekündigt werden. Aber hätte denn einer der Täter
aus Angst vor lebenslanger Unterbringung nicht gemordet oder
vergewaltigt? Auch lässt diese Forderung außer acht, wie viel Schutz
der Bevölkerung eingeräumt werden muss. Der Schwarze Peter liegt nun
bei den Karlsruher Verfassungsrichtern. Sie müssen entscheiden,
wessen Interessen schwerer wiegen. Entscheiden Sie dabei zugunsten
der Verwahrten, werden sie sich beim Rückfall eines Straftäters
rechtfertigen müssen.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

314714

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Familienfreundliche Arbeitszeiten Mehr Zeit, nicht nur Flexibilität HANNES KOCH, BERLIN Bielefeld (ots) - Mit technischen Innovationen haben deutsche Unternehmen in der Regel keine Probleme, mit sozialen Neuerungen schon. 96 von 100 Firmen böten ihren Beschäftigten familienfreundliche Arbeitszeiten an, sagte zwar der Wirtschaftsverband Gesamtmetall, bevor er sich gestern mit Kanzlerin Angela Merkel traf. Die alltäglichen Beschwerden der Arbeitnehmer widersprechen allerdings solchen Freudenmeldungen. Viele Erwachsene beklagen, damit überfordert zu sein, Arbeit und Familienleben unter einen Hut zu bringen. Was ist die mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Medizin-Fakultät Aus der Traum BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Die Hoffnung stirbt zuletzt, lautet ein derzeit viel zitierter Spruch in der Region. Dabei fallen einem zuerst die Durchhalteparolen beim drittklassig spielenden Zweitligisten Arminia Bielefeld ein. Doch die Vertröstung trifft auch auf weitere, allein auf Hoffnung gründende Bereiche des Lebens in OWL zu. Zum Beispiel die Medizinische Fakultät. Deren Sinn und Notwendigkeit wird seit Monaten geprüft, währenddessen bereits wichtige Entscheidungen fallen. Zusätzliche und dringend benötigte Medizinstudienplätze werden mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Streit um neuen Erlass zur Windenergie Wasch mir den Pelz PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Gegen den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, die die Umwelt nicht mit schädlichen Abgasen und kommende Generationen mit gewaltigen Mengen hochradioaktiven Mülls belasten, ist mittlerweile nicht einmal mehr die FDP. Sobald aber auf das Bekenntnis zur regenerativen Stromerzeugung konkretes Handels folgt, gehen die Freien Demokraten nach dem Motto vor: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Höhere und damit leistungsfähigere Windräder, mehr Vorrangflächen für ihren Einsatz wollen sie nicht. Das passt mehr...

  • Rheinische Post: Bahn unter Druck Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Klaus Peter Kühn: Die Deutsche Bahn war formal gar nicht an dem Verfahren beteiligt, in dem der Bundesgerichtshof sein bahnbrechendes Urteil verkündet hat. Und doch wird der Richterspruch die Geschäftspolitik des Konzerns weit über den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und NRW hinaus beeinflussen. Die Richter haben die Praxis, einen Teil der Aufträge für den regionalen Schienenverkehr direkt zu vergeben, grundsätzlich infrage gestellt. An europaweiten Ausschreibungen führt kaum noch etwas vorbei. mehr...

  • Rheinische Post: Segler in Not Düsseldorf (ots) - Ein Kommentar von Michael Bröcker: Zwei tote Kadetten in drei Jahren, Berichte über Erniedrigungen, Schlampereien, Alkoholexzesse. Es wird Zeit, dass der einst so stolze Segler "Gorch Fock" vor Anker oder gleich ins Museum geht. Der Ruf des Ausbildungsschiffes der Bundeswehr ist ohnehin nicht zu retten. Die neuen Berichte der Marine-Kommission und die Aussagen der ehemaligen Kadetten lassen den Schluss zu, dass die Bedingungen und Rituale an Bord des Dreimasters kaum mit dem modernen Prinzip der "inneren Führung" mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht