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Westdeutsche Zeitung: Die Wirtschaft braucht starke Frauen = von Martin Vogler

Geschrieben am 02-02-2011

Düsseldorf (ots) - Kurz:

Trotz des vorläufigen Endes der Quote kann sich die
Gleichberechtigung weiter verbessern. Das Aus dient sogar einer
größeren Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Denn es verhindert,
dass schwache Kräfte nur wegen einer Quote aufsteigen, womit
niemandem gedient ist. Außerdem führt jede Reglementierung dieser Art
zu einer neuen Art von Diskriminierung: in diesem Fall der des
Mannes. Der Riss geht quer durch die Koalition und sogar durch die
CDU: Nach dem Machtwort der Kanzlerin trauert die Arbeitsministerin
der Frauenquote nach, die Familienministerin hingegen sieht sich
bestätigt. Der verwirrte Bürger, der nicht versteht, warum zwei
CDU-Ministerinnen mit konträren Ansichten sich für das selbe Thema
zuständig fühlen, sieht zumindest etwas klarer: Die Frauenquote wird
nicht kommen. Vorerst - schiebt aus taktischen Gründen Angela Merkel
nach. Klartext: Deutschlands Wirtschaft wird, da auch die FDP strikt
dagegen ist, keine Quotenregelung erhalten, so lange Schwarz-Gelb
regiert. Man kann das als Schlag gegen die Gleichberechtigung werten.
Zumindest macht es nachdenklich, wenn das weibliche Geschlecht in
Chefetagen fast nur als Sekretärin vorkommt. Die Wirtschaft
verschwendet kreatives Potenzial, wenn sie fast die Hälfte der
Bevölkerung von Entscheider-Funktionen fernhält. Zudem hat sie
bereits seit zehn Jahren bewiesen, dass sie eine freiwillige
Selbstverpflichtung nicht erfüllen will oder kann. Das Aus ist
übrigens auch für Frauen ohne Wunsch nach Top-Karrieren eine
schlechte Nachricht: Denn eine Quote hätte dazu führen können, dass
Firmen auf breiter Front den weiblichen Nachwuchs gezielter als
bisher fördern, um später für die Führungsjobs eine größere Auswahl
zu haben. Die Fans der Quote sollten trotzdem nicht trauern. Denn
sinnvoller als solche Reglementierungen sind etwa flexiblere
Arbeitszeiten, genügend Kindergartenplätze und ein Partner, der sich
ebenfalls um die Kinder kümmert. Stimmen diese Rahmenbedingungen,
dann werden mehr Frauen in die vorderen Reihen drängen. Wobei die
Frage erlaubt sein muss, wie viele von ihnen sich dem fast
freizeitlosen Dauer-Stress einer Führungsposition aussetzen wollen.
Auch viele Männer verneinen ja bewusst diese Frage für sich. Trotz
des vorläufigen Endes der Quote kann sich die Gleichberechtigung
weiter verbessern. Das Aus dient sogar einer größeren Gerechtigkeit
in unserer Gesellschaft. Denn es verhindert, dass schwache Kräfte nur
wegen einer Quote aufsteigen, womit niemandem gedient ist. Außerdem
führt jede Reglementierung dieser Art zu einer neuen Art von
Diskriminierung: in diesem Fall der des Mannes.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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