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DUH zur Dena-Netzstudie II: Bei den Stromtrassen Akzeptanz fördern

Geschrieben am 23-11-2010

Berlin (ots) - Um- und Ausbau der Stromnetze funktioniert nur mit
den Bürgern, nicht gegen sie - Deutsche Umwelthilfe verlangt
"Innovation vor Trassenkilometern" - Angeblicher Neubautrassen-Bedarf
von 3.600 km lässt sich auf weniger als die Hälfte reduzieren -
Mehrkosten für Erdkabel mit neuer Gleichstrom-Technologie für
Stromverbraucher überschaubar - Erdkabel-Technologie forcieren

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat die traditionelle
Stromwirtschaft und die Politik davor gewarnt, die heute
veröffentlichten Ergebnisse der so genannten Dena-Netzstudie II als
Argument gegen den zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien aus Wind
und Sonne zu missbrauchen. Die Studie selbst weise den Weg, wie die
genannte Horrorzahl von angeblich notwendigen 3.600 Kilometern
Neubautrassen auf 1.700 Kilometer reduziert werden könne. Zudem
eröffneten in der Studie erörterte neue Leitungstechnologien
mittelfristig die Möglichkeit, zu vertretbar erhöhten Kosten Erdkabel
zu verlegen. So könne die Akzeptanz der Neubautrassen vielerorts
erheblich verbessert werden.

"Der Netzum- und -ausbau ist unumgänglich, wenn wir die
Energiewende hin zu einer klimaschonenden und risikoarmen
Energieversorgung vollziehen wollen", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer
Rainer Baake. Doch eine ausreichende Akzeptanz in der Bevölkerung sei
nur möglich, wenn der Trassenbau auf das wirklich notwendige Maß
beschränkt und sozial- und naturverträglich gestaltet werde. "Die
zügige Realisierung innovativer Technologien muss Vorrang haben vor
dem Klotzen von Kilometern", so Baake. Wer ernsthaft versuche, binnen
zehn Jahren 3.600 Kilometer neue Überlandleitungen durch Deutschland
zu treiben, werde am Widerstand der betroffenen Anwohner und des
Naturschutzes scheitern. Auch bei den Planungsprozessen über
Trassenführungen und Leitungstechnologien müssten neue,
transparentere Wege beschritten werden, die den interessierten
Bürgerinnen und Bürgern frühzeitige Mitsprache sichern. Baake: "Nur
frühzeitig informierte Betroffene, deren Belange ernst genommen
werden, sind bereit, neue Leitungen auch in ihrer Umgebung zu
tolerieren."

Der bis 2020 notwendige Ausbau im deutschen Höchstspannungsnetz
wird in der zweiten Studie der Deutschen Energie-Agentur
(Dena-Netzstudie II) in der sogenannten Basisvariante auf 3.600 km
beziffert. Er bezieht sich auf die derzeit übliche
Übertragungstechnologie mit 380-kV-Drehstrom-Freileitungen, den
Autobahnen unter den Stromtrassen.

Alternativ zu ausschließlich neuen Freileitungen ist laut der
Dena-Netzstudie II auch die Ausrüstung bestehender Trassen mit
Hochtemperaturseilen eine Möglichkeit, den Ausbaubedarf massiv zu
reduzieren: Statt 3.600 km würden dann nur noch 1.700 km neue
Leitungen benötigt. Hochtemperaturseile können bei gleicher
Dimensionierung deutlich mehr Strom transportieren.

Die neuen Stromautobahnen werden unter anderem für die Anbindung
von Onshore-Windparks im Osten und Norden Deutschlands und von
geplanten Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee an die
Verbrauchsregionen in Süd- und Westdeutschland benötigt. Für diese
Strecken kommt mittelfristig auch eine komplette Erdverkabelung mit
der neuen spannungskontrollierten Gleichstromtechnologie, VSC
(Voltage Source Controlled) in Betracht. Diese Kabeltechnologie zieht
nach den Berechnungen der Dena Mehrkosten nach sich, die aus Sicht
der DUH vertretbar sind. Die VSC-Kabeltechnologie ist verlustärmer im
Vergleich zur konventionellen Drehstromübertragungstechnik und mit
drei- bis viermal höheren Kosten zu realisieren. Für den
Durchschnitthaushalt beliefe sich der monatliche Mehraufwand auf 1
bis 2 Euro. Dieser ließe sich durch mehr Wettbewerb am Strommarkt
kompensieren. Nach Ansicht der DUH ist es ein Skandal, dass der
Handel an der Leipziger Strombörse seit einem Jahr ohne behördliche
Aufsicht stattfindet und Insidergeschäfte gesetzlich nicht verboten
sind (siehe FAZ vom 19.11.2010). Dem Marktmissbrauch und der
Manipulation der Strompreise sei damit Tür und Tor geöffnet. Wer über
Kosten klage, müsse nach Ansicht der DUH vor allem hier ansetzen.

"Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie den in ihrem
Energiekonzept angekündigten "Bundesnetzplan" nun zügig als Entwurf
vorlegt, ihn nachvollziehbar begründet und einer öffentlichen
Diskussion zugänglich macht, bevor sie über ihn entscheidet", fordert
Baake. Der Bundesnetzplan müsse verbindliche Vorgaben machen, auf
welchen Strecken welche Übertragungstechnologien eingesetzt werden
sollen, um Akzeptanz zu schaffen und den Netzausbau zu beschleunigen.
"Wenn die Bürger an dieser Stelle nicht mitgenommen werden, scheitert
der Netzumbau", warnt Peter Ahmels, Leiter Erneuerbare Energien bei
der DUH.

"Der Netzausbau wird jedoch nur akzeptiert werden, wenn zuvor alle
Maßnahmen zur Optimierung des bestehenden Stromsystems ausgeschöpft
werden," so Ahmels. "Wir brauchen nicht nur leistungsfähige, sondern
auch intelligente Netze, damit die Verbraucher ihren Strombezug an
das Angebot anpassen und dadurch das Netz entlasten können."

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0151 55016943; E-Mail:
baake@duh.de

Dr. Peter Ahmels, Leiter Erneuerbare Energien, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-91, Mobil 0151 16225863,
E-Mail: ahmels@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171 5660577,
E-Mail: rosenkranz@duh.de


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