(Registrieren)

NABU: Neues Kreislaufwirtschaftsgesetz bleibt hinter Erwartungen zurück

Geschrieben am 23-09-2010

Bonn/Berlin (ots) - Aus NABU-Sicht wird das neue
Kreislaufwirtschaftsgesetz keine Umweltverbesserungen bringen, wenn
am jetzigen Entwurf festgehalten wird. Deutschland setze seine Rolle
als Vorreiter einer nachhaltigen Abfallwirtschaft aufs Spiel, teilte
der NABU anlässlich der heutigen Anhörung in Bonn zum neuen
Gesetzesentwurf mit. Die Müllverbrennung (energetische Verwertung)
werde darin mit der stofflichen Verwertung gleichgestellt. Das
entspreche nicht den europäischen Vorgaben, die klar das Recycling
vor der Verbrennung einstufen. Zudem werden weder nachprüfbare
Müllvermeidungsziele festgeschrieben, noch werde die Möglichkeit der
Wieder- und Weiterverwendung von Produkten gefördert.

"Die Bundesregierung macht sich unglaubwürdig, wenn sie einerseits
natürliche Ressourcen sparen und Rohstoffsicherheit für Deutschland
garantieren will, aber andererseits nicht die Weichen in der
Kreislaufwirtschaft dafür stellt. Der Entwurf ist ein Geschenk für
Besitzstandwahrer und eine Ohrfeige für die ehemals so
fortschrittliche Kreislaufwirtschaft", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Beim Siedlungsabfall seien
statt 65 Prozent mindestens 80 Prozent Recyclingquote umsetzbar, und
zwar für jeden einzelnen Stoffstrom wie Papier, Plastik oder Holz.

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz muss bis Dezember dieses Jahres neu
geschrieben werden, weil die im Jahr 2008 verabschiedete
Abfallrahmenrichtlinie der EU wesentliche Änderungen im Abfallrecht
verlangt. Zentral ist hieran der Wechsel von einer Dreistufen- zu
einer Fünfstufenhierarchie für die Abfallbehandlung. Die neue
Hierarchie ist die Leitlinie für den Umgang mit Abfällen. Der Umgang
mit dem Abfall sollte folgender Hierarchie folgen: Vermeidung,
Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling. Erst wenn dies nicht
möglich ist, sollte der Müll energetisch verwertet, also verbrannt
werden. Beseitigung ist letztes Glied der Rangfolge. Der
Regierungsentwurf sieht jedoch vor, es dem Entsorgungsunternehmen zu
überlassen, ob es gut brennbare Abfälle verbrennen, recyceln oder
wiederverwenden möchte.

"Der Gesetzentwurf missachtet die Abfallhierarchie der EU. Er muss
grundsätzlich überarbeitet werden. Politisches Wort und
gesetzgeberische Realität klaffen weit auseinander: Es wird immer
wieder betont, dass die Abfallwirtschaft viel zum Klimaschutz
beiträgt. Diese Klimaschutzziele sucht man im jetzigen Entwurf aber
vergeblich. Hier muss deutlich nachgebessert werden", so
NABU-Abfallexperte Benjamin Bongardt.

Um das Recycling in Deutschland zu stärken, hat der NABU eine
öffentliche Petition zur Mitzeichnung beim Bundestag eingereicht, in
der die Einführung der Wertstofftonne als Grundlage für qualitativ
hochwertiges Recycling gefordert wird. Die Petition kann noch bis zum
20. Oktober 2010 unter http://www.NABU.de/petition mitgezeichnet
werden.

Eine ausführliche NABU-Stellungnahme zum
Kreislaufwirtschaftsgesetz zu finden unter
http://www.nabu.de/kreislaufwirtschaft/

Informationen zur öffentlichen Petition unter:
http://www.verwerten-statt-verbrennen.de

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Dr. Benjamin Bongardt, NABU-Abfallexperte, mobil 0172-9235479

NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

291049

weitere Artikel:
  • Initiativen von kirchlichen Missbrauchsopfern solidarisieren sich München - Ettal - Berlin (ots) - Während in Fulda die Deutsche Bischofskonferenz hinter geschlossenen Türen über die Fragen der finanziellen Entschädigung berät, solidarisieren sich Betroffene von Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen. Die Opfer kritisieren die mangelnde Beteiligung an der Präventions- und Entschädigungsdiskussion. Zugleich danken die Betroffeneninitiativen der unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung Christine Bergmann für ihr Engagement gegenüber den Opfern. Gleichzeitig fordern sie jedoch die sofortige mehr...

  • "AMNOG gefährdet die Arzneimittelrabattverträge" / AOK, Wissenschaft und Patientenorganisation lehnen Mehrkostenregelung ab Berlin (ots) - Die AOK hat vor einer "kalten Aushöhlung" der Arzneimittelrabattverträge gewarnt. "Wenn die Bundesregierung die im Arzneimittel-Neuordnungsgesetz (AMNOG) vorgesehenen Änderungen zu den Rabattverträgen durchzieht, gefährdet sie auf unabsehbare Zeit das bisher effektivste Instrument der Krankenkassen zur Kostensteuerung", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg und Verhandlungsführer für die bundesweiten AOK-Rabattverträge, Dr. Christopher Hermann, am Donnerstag (23.09.2010) in Berlin. mehr...

  • Fachkongress "Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Institutionen - Prävention und Intervention" in Leipzig Köln (ots) - Die Kinderschutz-Zentren laden Sie anlässlich Ihres Fachkongresses am 27. und 28. September zu einem Pressegespräch nach Leipzig ein. Termin: 27. September 2010 Zeit: 12.30 Uhr Ort: Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Karl Liebknecht Straße 145 Lipsiusbau, Raum 204 04277 Leipzig Institutionen der Jugendhilfe sollen Kindern und Jugendlichen einen sicheren, gewaltfreien Schutzraum bieten, in dem sie ihre Fähigkeiten und Entwicklungspotenziale nach ihren mehr...

  • Energiekonzept: Starke Signale für den Wärmemarkt Köln (ots) - Umwelt-, Energie- und Wohnungsbaupolitik erkennen endlich an, dass die erste Priorität der energiepolitischen Strategie auf dem Gebäudebestand liegen muss. "40 Prozent des deutschen Energieverbrauchs entfallen auf den Gebäudebestand. Mit einseitigen Atomstromdebatten lassen sich unsere Klimaschutzziele nicht erreichen. Die Politik muss sich daher jetzt darauf konzentrieren, die extrem hohen Energieeinsspar- und CO2-Minderungspotenziale im Gebäudebestand endlich zu heben", so Klaus Jesse, Präsident des Bundesindustrieverbands mehr...

  • LVZ: Steuerzahlerbund: Soli-Urteil keine Niederlage, jetzt muss Politik Farbe bekennen Leipzig (ots) - Leipzig. Der Bund der Steuerzahler sieht in der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zum Erhalt des Solidaritätszuschlages keine Niederlage. "Wir sind gar nicht so unzufrieden, denn es gibt jetzt Klarheit in der Sache. Die Soli-Kritiker aus der Politik können sich nicht länger hinter einer Entscheidung aus Karlsruhe verstecken sondern müssen jetzt Farbe bekennen, wie der Soli baldmöglichst abgebaut wird", sagte Steuerzahlerbund-Geschäftsführer Reiner Holznagel der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe). mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht