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Lausitzer Rundschau: Die weitere Irak-Politik von Präsident Bush Die neuen Kriegsziele

Geschrieben am 14-09-2007

Cottbus (ots) - Es wäre ein allzu leichtes Unterfangen, die
jüngsten Stehversuche von George W. Bush in Sachen Irak mit
sarkastischen Randbemerkungen zu versehen. Manches von dem, was der
amerikanische Präsident jetzt in seiner Fernsehrede an die Nation zum
Besten gab, hat tatsächlich fast schon absurden Charakter. Denn
angesichts der Lage in dem geplagten Land davon zu reden, dass die
USA wieder die Initiative zurückgewonnen hätten, ist bei objektiver
Betrachtung schamlos und ignorant.
Aber der Tunnelblick des Mannes im Weißen Haus hat durchaus seine
eigene Logik. Es mögen Millionen aus dem Land geflohen und
Hunderttausende ihr Leben verloren haben - die Auseinandersetzung mit
den islamistischen Mordbanden konzentriert sich derzeit tatsächlich
auf das Zweistromland. Bis zum Ende seiner Amtszeit wird Bush dort
diesen wechselseitigen Abnutzungskrieg führen können, wenn die
bislang zerstrittenen Kriegsgegner im Kongress nicht doch noch einen
gemeinsamen Weg finden.
Dass dabei ein ganzes Land und mit ihm seine Menschen vor die Hunde
gehen, ist inzwischen von nachgeordneter Bedeutung. Es gilt als
Erfolg, wenn Iraker sich gegenseitig und vor allem die ins Land
geeilten Terrorkommandos abschlachten. So hat die US-Armee jetzt auch
konsequenterweise mit der Aufrüstung der Privatarmeen von
sunnitischen Stammesfürsten begonnen, die ihrerseits für relative
Ruhe sorgen sollen. Die schiitische Bevölkerungs- und
Regierungsmehrheit, die inzwischen auch weite Teile des
Sicherheitsapparates stellt, beobachtet dieses Manöver mit Argwohn
und wartet die vorhersehbare Machtprobe ab. Und die Kurden
verfestigen die Strukturen ihres Teilstaates im Norden.
Der Irak-Feldzug des George W. Bush hat bislang vor allem einen
bemerkenswerten Effekt in seinem Konzept des Krieges gegen den
Terror. Er lenkt den Strom selbstmordverliebter Fanatiker ab von dem
ursprünglich durch Osama bin Laden ausgewählten Schlachtfeld
Afghanistan.
Aber damit wird der Blick auch frei auf das, was dort am Hindukusch
droht. Das Schicksal der Menschen, für das auch Bundeswehrsoldaten
ihr Leben in die Waagschale werfen sollen, ist zweitrangig. Was
zählt, ist die Logik eines verbissenen Kampfes der angeblich Guten
gegen die offensichtlich Bösen. Wehe dem, der da dazwischen steht.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
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