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"Klimashow" bei IAA / Deutsche Autohersteller Schlusslicht bei CO2-Minderung

Geschrieben am 10-09-2007

Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat der deutschen Autoindustrie vorgeworfen, bei der
Donnerstag in Frankfurt/Main beginnenden Internationalen
Automobil-Ausstellung (IAA) die Öffentlichkeit mit einer "Klimashow"
täuschen zu wollen. Anstatt vorhandene Spritspartechniken in
Großserie einzusetzen, versuche die Branche, sich mit teuren
Werbefeldzügen ein ökologisches Image zu geben. Es fehlten der
Autoindustrie jedoch Strategien zur ausreichenden Minderung der
Treibhausgase. Kein einziger Hersteller habe verbindliche Zusagen zur
CO2-Reduzierung seiner Neuwagenflotte gemacht. Wenn Politik und
Industrie ihre Anstrengungen nicht erhöhten, werde das EU-Ziel
verfehlt, bis 2012 einen Durchschnittswert von 120 Gramm CO2 pro
Kilometer zu erreichen. Derzeit betrage der durchschnittliche EU-Wert
162 Gramm. Im Vergleich mit ihren ausländischen Konkurrenten stünden
vor allem deutsche Hersteller schlecht da. Bei einem Ranking der
Emissionen der zwölf in der EU am häufigsten verkauften Pkw befänden
sich fünf der sechs großen deutschen Autofirmen im Schlussfeld. Nur
Ford liege mit einem Durchschnitt von 153 Gramm CO2 pro Kilometer
unter dem europäischen Mittel.

Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte: "Hersteller, Autoverbände und
Politik werfen lauter Nebelkerzen, um von ihren Versäumnissen beim
Klimaschutz abzulenken. Noch immer wird der Verbrauch der
Fahrzeugflotten nicht konsequent reduziert. Stattdessen werden auf
der IAA teure `Topsparautos` und `Zukunftsvisionen` vorgezeigt, die
keinen Beitrag zum Erreichen der EU-Klimaziele leisten."

Die Zulassungszahlen von 2006 würden belegen, dass der deutsche
Pkw-Markt europaweit die größten Probleme in Sachen Klimaschutz habe.
Die in Deutschland im Vorjahr zugelassenen Neuwagen lägen mit
durchschnittlichen CO2-Emissionen von 173 Gramm pro Kilometer 11
Gramm über dem EU-Mittelwert. Ein Grund dafür sei, dass in
Deutschland viele übermotorisierte Fahrzeuge mit extremen
Höchstgeschwindigkeiten und eine große Zahl von Geländewagen verkauft
würden. Verantwortung für das Klimaproblem trage auch die suggestive
Werbung für den Kauf dieser Fahrzeuge. Eine weitere Ursache für das
schlechte Abschneiden des deutschen Pkw-Marktes beim Klimaschutz
liege darin, dass die Hälfte der Neufahrzeuge als Firmen- und
Dienstwagen zugelassen würden. Da deren Halter sämtliche
Betriebskosten Steuer mindernd geltend machen könnten, spiele der
hohe Verbrauch für sie kaum eine Rolle.

Für die hohen CO2-Emissionen der in Deutschland zugelassenen Pkw
sei auch die Schere verantwortlich, die sich zwischen den im Ausland
und den im Inland verkauften Autos auftue. So verkaufe Volkswagen im
Ausland mehr sparsamere Pkw als hierzulande. Bei ihren Anstrengungen
zur Verbrauchsreduzierung schnitten deutsche Autohersteller ebenfalls
schlecht ab. So hätten Fiat, Citroen und Renault seit 1997 den
Verbrauch ihrer Pkw um rund 15 Prozent vermindert, Audi nur um sechs
und Volkswagen um fünf Prozent. Ein besonderer Skandal sei, dass bei
den 2006 von Mercedes, Audi und VW in Deutschland verkauften Pkw der
Durchschnitt der CO2-Emissionen im Vergleich zu 2005 wieder
angestiegen sei.

Gerhard Timm, Geschäftsführer des BUND: "Das Versagen der
deutschen Autoindustrie beim Klimaschutz trägt auch die Handschrift
der Bundesregierung. Beispielsweise soll die in der
Koalitionsvereinbarung 2005 angekündigte Einführung der CO2-basierten
Kfz-Steuer frühestens 2009 kommen. Damit wird die Wirkung dieser
Reform entscheidend verzögert. Und durch Verzicht auf ökologische
Korrekturen am Dienstwagenprivileg sorgt die Bundesregierung dafür,
dass die Umstellung der Kfz-Steuer bei der Hälfte aller Neuwagen
wirkungslos bleiben wird."

Damit der Verkehrssektor einen ausreichenden Beitrag zur Lösung
des Klimaproblems leisten könne, forderte der BUND Nachbesserungen im
angekündigten Klimaschutzgesetz. Dazu gehörten die sofortige
Einführung einer mit dem Verbrauch ansteigenden C02-basierten
Kfz-Steuer und von verbindlichen Spritverbrauchsgrenzen für Pkw.

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte,
Tel. 030-27586-435 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle,
Tel. 030-27586-425/-489, Fax: -449,
Mobil: 0171-8311051,
E-Mail: presse@bund.net,
www.bund.net


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