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Paritätischer Wohlfahrtsverband und Deutscher Kinderschutzbund: Gewalt und Vernachlässigung wirksam begegnen

Geschrieben am 25-04-2006

Berlin (ots) - Unter dem Titel "Wir können handeln..." haben
Paritätischer Wohlfahrtsverband und Deutscher Kinderschutzbund ein
Programm zur Prävention von Vernachlässigung und Gewalt gegen Kinder
vorgestellt. Bund, Länder, Kommunen und Zivilgesellschaft müssten
dringend Rahmenbedingungen schaffen, die wirksam helfen, Kinder zu
schützen, forderte Barbara Stolterfoht, Vorsitzende des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes (DPWV). "Gewalt, Vernachlässigung und
Misshandlung prägen den Alltag von zu vielen Jungen und Mädchen.
Diesen Kindern wird nicht nur ihre Kindheit genommen, auch ihre
Seelen, ihre Lebens- und Zukunftsperspektiven werden zerstört."

Ziel eines umfassenden Präventionsprogrammes müsse es sein, Eltern
bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung besser zu
unterstützen und ihnen notwendige Hilfen zukommen zu lassen, ehe sich
Probleme zu Krisen verschärfen. Dazu schlagen die beiden Verbände
sechs konkrete Maßnahmen vor:

Die Infrastruktur für präventiven Kinderschutz muss verbessert
werden. Familien unterstützende Angebote und Leistungen der
Jugendhilfe müssen ausgebaut und finanziell abgesichert werden. Sie
müssen an den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen orientiert
und leicht erreichbar sein.

Die Leistungen von Hebammen und Geburtsvorbereiterinnen sind als
Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenkassen festzuschreiben. Sie
müssen während des gesamten ersten Lebensjahres des Kindes in
Anspruch genommen werden können.

Das Recht von Kindern auf Gesundheit muss durch ein Recht auf
ärztliche Vorsorgeuntersuchungen gestärkt werden.
Erziehungsberechtigte sind zu verpflichten, diese Untersuchungen
wahrzunehmen.

Über den Aufbau entsprechender Netzwerke haben die Kommunen dafür
Sorge zu tragen, dass ihre Jugendämter frühzeitig von anderen
Institutionen unterrichtet werden, wenn Anzeichen von Gewalt und
Vernachlässigung vorliegen. Wenn bei Kinderärzten, in Schulen,
Kindergärten oder Krankenhäusern Anzeichen auf eine Gefährdung von
Kindern vorliegen, muss gewährleistet sein, dass diese auch
zuverlässig weitergeleitet und in konkrete Hilfe umgesetzt werden.
Diese Vernetzung und Unterstützung muss institutionalisiert werden.

Ein Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung muss auch für alle
Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. Der Ausbau muss so
gestaltet werden, dass Hemmschwellen für Familien in belasteten
sozialen Lebenssituationen, das Angebot zu nutzen, gezielt abgebaut
werden.

Maßnahmen zur Familienbildung müssen über Landesausführungsgesetze
so gestaltet werden, dass sie den modernen Entwicklungen der
Familienbildung gerecht werden und auch bildungsferne Eltern
ansprechen.

Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB),
forderte, den nächsten Kinder- und Jugendbericht um einen eigenen
Forschungsbericht zur Problematik der Vernachlässigung von Kindern zu
ergänzen. Bislang lägen dazu keine verlässlichen Daten und
Erkenntnisse vor. "Der Begriff Vernachlässigung ist diffus und
umstritten", erklärte Hilgers. Ein Forschungsbericht könne Grundlage
für die Entwicklung weiterer Unterstützungs- und Hilfeangebote sein.
"Wir erwarten hierfür die Bereitstellung entsprechender Mittel",
sagte Hilgers.

Die Forderungen des DPWV und des DKSB sind näher erläutert
in einer Broschüre mit dem Titel "Wir können handeln...".
Sie ist erhältlich beim Paritätischen Wohlfahrtsverband oder als
pdf-Version auf der Internetseite wwww.paritaet.org (Rubrik
Aktuelles).


Originaltext: Paritätischer Wohlfahrtsverband
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=53407
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_53407.rss2

Ansprechpartner:

Martin Wißkirchen, Tel.: 0 30/246 36 311


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