(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Waffengesetz = von Wolfgang Radau

Geschrieben am 03-09-2007

Düsseldorf (ots) - Was mag in den Innenminister Schäuble gefahren
sein, dass er am vergangenen Freitag ohne Not das Waffenrecht
entschärfen wollte? So, dass künftig Sportschützen wieder ab 18
Jahren großkalibrige Waffen erwerben dürfen und nicht, wie nach dem
Amoklauf von Erfurt 2002 geregelt, erst ab 21 Jahren?
Schäuble argumentierte, die Neuregelung habe keinen Sicherheitsgewinn
gebracht. Das aber hätten Fachleute dem Minister schon vor fünf Jahre
sagen können, als aus aktueller Betroffenheit das Gesetz geändert
wurde. Damals galt, was auch heute noch gilt: Sportschützen gehen in
aller Regel verantwortlich mit Waffen um. Der Todesschütze war eine
tragische Ausnahme. Nur: Nach derzeitigem Gesetzesstand dürfte er
heute mit 19 noch keine Großkaliber-Waffe besitzen.
Wenn die Schäuble-Erkenntnis so war, wie er am Freitag begründet
hatte - was hat sich dann übers Wochenende verändert, dass er am
Montag die Rücknahme der Gesetzesänderung schon wieder zurücknahm?
War es der Protest sogar aus dem eigenen Lager? Wenn ja - werden
Gesetze neuerdings nach Lautstärke-Messung gemacht?
Und wo wir bei den Fragen an Schäuble sind - was hat es mit seinem
Argument auf sich, er wolle kommendes EU-Recht vorauseilend umsetzen?
Besteht Handlungspflicht, dann gilt am Montag die gleiche Grundlage
wie am Freitag. Wenn kein Handlungsbedarf besteht - gibt es dann
nichts Wichtigeres zu regeln?
Wichtig wäre zum Beispiel die Einrichtung eines zentralen
Waffenregisters in Deutschland. Im Zeitalter der Computernetze
verwalten immer noch die unterschiedlichen Behörden ihre
Waffen-Informationen nach eigenem Gusto - zuweilen auf Karteikarten.
Die Gewerkschaft der Polizei hat bereits einen Schuldigen ausgemacht,
der den Fortschritt blockiere: Wolfgang Schäuble.
Der Sicherheitsminister wird immer mehr zum Problemfall in der
Koalition. Wenn er Pläne entwickelt, Verdächtigen das Handy zu
verbieten oder "Bundes-Trojaner" in private Computer einzupflanzen,
erntet Schäuble Kopfschütteln bei Freunden und Gegnern. Und die
Versicherung des Regierungssprechers, Schäubles Rückzieher beim
Waffenrecht sei nicht auf Intervention der Kanzlerin zustande
gekommen, kann auch genau so gut das Gegenteil bedeuten ...

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

90513

weitere Artikel:
  • Entwicklungspolitischer Freiwilligendienst: "Weltwärts" darf keine Einbahnstraße sein! / Entwicklungspolitische Organisationen wünschen Qualitätssicherung vor Ort und fordern eine Anhebung der Förders Bonn (ots) - Der Bundesverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen VENRO begrüßt den neuen Freiwilligendienst der Bundesregierung, den Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul heute der Öffentlichkeit unter dem Titel "weltwärts" vorgestellt hat. Das neue Programm gibt jungen Menschen aus Deutschland die Chance zu einem gründlichen Perspektivenwechsel und "eröffnet einen Blick über den Tellerrand", so VENRO-Vorstandsmitglied Monika Duelge. "Das gibt ihnen die Gelegenheit interkulturelle Sensibilität zu erwerben und mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Schäuble will das Tragen von Waffenattrappen verbieten Köln (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) will nach einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagausgabe) das Tragen von so genannten Anscheinswaffen verbieten. Gemeint sind damit täuschend echt aussehende Spielzeugwaffen, von denen nach Ansicht des Innenministeriums "ein erhebliches Drohpotenzial" ausgeht. Nach einem Referentenentwurf des neuen Waffengesetzes, der dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt, soll im Gesetz ein Paragraf 42a eingeführt werden: "Es ist verboten, Anscheinswaffen offen zu führen". Mit dem Verbot mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Thema Schäuble Ulm (ots) - Da ging ja erfreulich fix. Die Pläne zur Waffenrechtsreform wurden knapp zwei Tage nach ihrer Präsentation durch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble von diesem wieder kassiert. Die massive Kritik an der Herabsetzung des Alters für den Waffenbesitz hat gewirkt: Schäuble als Gefährder der Sicherheit, den Schuh wollte sich der CDU-Mann dann doch nicht anziehen. Zumal er nun zugleich zeigen konnte, dass selbst er einmal einlenken kann. Schön wäre es aber, wenn Schäuble sich die Kritik an seiner Amtsführung zu Herzen nehmen würde. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Truppen im Irak Halle (ots) - Wie man außenpolitische Pleiten in innenpolitisches Kapital umzumünzen versucht, ließ sich gestern im Irak beobachten: Was auf den ersten Blick wie Stabilisierung und internationale Normalität aussieht, hält einem kritischen zweiten Blick nicht Stand. Die Übergabe Basras von den Briten an die irakische Militär-Hoheit leitet lediglich den kommenden kompletten Abzug des Londoner Kontingents ein. Im Irak, das hat der neue Premier Gordon Brown längst erkannt, ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Wer zu Hause punkten will, muss mehr...

  • WAZ: Bruch des Vertrauens - Kommentar von Christoph Meinerz Essen (ots) - Das Land schafft bei den Lehrern gerade eine Dreiklassen-Gesellschaft: Gut dotierte und unkündbare Beamte, schlechter bezahlte Angestellte und neuerdings kommen noch unterbezahlte Seiteneinsteiger hinzu. Ungleicher Lohn für gleiche Arbeit, das schafft Unzufriedenheit. Allerdings sollte niemand allein deshalb Lehrer werden, damit er Beamter sein kann (obschon vielen der Einstieg ins Beamtenverhältnis als beste Sozialversicherung gilt), und auch in anderen Berufen werden neue Mitarbeiter längst schlechter als ihre älteren mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht